Start zur Spätsommertour
Mittwoch, 09.09.2020 / 1. Tag
Oschersleben - Ketzin 160 km
Nach sechswöchiger Sommerpause starten wir gegen 9 Uhr zu einer Spätsommertour, die uns zunächst ins Havelland auf den Campingplatz an der Havel in Ketzin bringt. Bis auf einen Zwischenstopp in Fritze Bergers Campingbedarf in Möser verläuft die Fahrt bis zu unserem 160 km enfernten Tagesziel ohne besondere Vorkommnisse. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, nicht ganz: Kurz hinter dem Dreieck Werder und der Auffahrt auf den Berliner Ring (A 10) geraten wir in einen Mega-Stau. Fräulein Navi schlägt uns vor, bei Phöben die Autobahn zu verlassen und die letzen 12 km auf kleinen Landstraßen zurückzulegen. In Phöben fahren wir uns in einer kleinen Straße fest, weil wir im Ort zu früh nach rechts abbiegen und uns plötzlich auf den Havelradweg befinden. Zum Glück können wir ohne abzukoppeln wenden, bevor wir nach wenigen Kilometern mit einer Mini-Fähre, auf die neben unserem Gespann gerade mal noch zwei Autos passen, über die Havel schippern. Das Check inn auf dem Campingplatz an der Havel geht fix. Weniger fix indes geht uns der Aufbau des Vorzelts von der Hand. Letztendlich ist aber unser Camp mit allem drum und dran und einiger der Hitze geschuldeten Pausen auf dem reservierten Stellplatz aufgebaut. Am Abend drehen wir nach dem Abendbrot noch eine Runde auf dem proppevollen Platz. Wieder zurück, holen wir uns nach mehrmaligem Sendersuchlauf per DVB-T die Fersehprogramme der Öffentlich Rechtlichen in die Hütte.
Anke und Bernd sind da
Donnerstag, 10.09.2020 / 2. Tag
Nach halbwegs durchschlafener Nacht treibt es uns erst gegen 9 Uhr aus den Betten. Dem wettermäßig schönen Anreistag scheinen sich eine Reihe weiterer schöne Tage anschließen zu wollen. Die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel, dass es eine Freude ist. Gut gelaunt lassen wir uns im Vorzelt das Frühstück schmecken, beor wir zu einem kleinen Abstecher in die Stadt aufbrechen. Es gilt ein paar Dinge im EDEKA zu kaufen, einem Bankomaten ein paar Scheine zu entlocken und sich beim Frisör nach einem Verschönerungstermin des weiblichen Teils unserer zweiköpfigen Reisegruppe zu erkundigen. Auf der Rückfahrt ins Camp sind wir erfreut, im Rückspiegel ein großes Wohnmobil mit Stader Kennzeichen hinter uns zu sehen. Es sind Anke und Bernd aus Buxtehude, mit denen wir in Ketzin zu einem Treffen verabredet sind. Wir begrüßen die beiden zwar "coronakonform" aber herzlich. Beim gemeinsamen Kaffee trinken am frühen Nachmittag gibt viel zu erzählen. Die Freude, sich trotz einiger altersbedingter "Blessuren" halbwegs gesund wieder zu sehen ist beidseitig. Bester Stimmung sitzen wir am Abend zunächst im Restaurant "Zum Fährhaus" und anschließend unter dem Motto "the same procedure as every year" bei einem Rotkäppchen-Begrüßungssekt und einem guten Roten im Womo der beiden zusammen. Erst kurz vor Mitternacht ist ans Schlafengehen zu denken. Was für ein schöner Tag.
Auf der Havelpromenade.....
Freitag, 11.09.2020 / 3. Tag
CP an der Havel Ketzin
Auch heute beginnt der Tag mit schönstem Spätsommerwetter mit dem Frühstück im Vorzelt. Während die beiden Buxtehuder zu einer Radtour ins Umland starten, fahren wir mit dem Auto in die Stadt und bummeln ein bisschen am Ketziner Anleger herum. Der Frachtverkehr auf der Havel scheint deutlich zurück gegangen zu sein. Bis auf ein paar kleine Sportboote macht die Havel vor Ketzin einen recht verlassenen Eindruck. Auch beim "Lustwandeln" auf der Havelpromenade sind wir trotz des schönen Wetters ziemlich allein. Wir spielen mit dem Gedanken, am Sonntag eine vierstündige Dampferfahrt nach Potsdam zur Glienicker Brücke zu machen. Nach einer Bratwurst vorm EDEKA und einer Fahrt ins Umland ändern wir unseren Plan und sind der Meinung, stattdessen mit 'nem Sonntagsausflug nach Ribbeck dem Herren Ribbeck auf Ribbeck im Havelland unsere Aufwartung und den beiden Buxtehudern vielleicht eine kleine Freude zu machen. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken im Camp findet unser Vorschlag allseitige Zustimmung. Nachdem Abendbrot sind wir wieder zu Gast im großen Womo von Anke und Bernd. Allerdings nicht so lange wie gestern. Der Reiseleiter schwächelt ein wenig. Wir ziehen uns gegen 22 Uhr zurück, bringen aber noch die Reisenotizen auf den aktuellen Stand. Wir verabschieden uns bis morgen ins Wochenende.
Geburtstag in Fahrland
Sonnabend, 12.09.2020 / 4. Tag
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des 90. Geburtstages unserer Rostocker Schwester/Schwägerin, der im benachbarten Fahrland gefeiert wird und ein weiterer Grund für unseren Aufenthalt hier in Ketzin ist. In Anbetracht der Corona-Pandemie und der momentanen Wetterlage kann der Geburtstag zum Glück im Garten von Esther und Jörg, Tochter und Schwiegersohn der Jubilarin, gefeiert werden. Kinder, Enkelkinder und Gäste der rüstigen Jubilarin geben diesem Tag einen besonderen Rahmen. Hausherr und Schwiegersohn Jörg Walter begrüßt die über 30 Gäste und führt mit launigen Worten durch ein abwechslungsreiches Programm. Ein Programm mit viel Musik sowie heiteren und ernsten Vorträgen. Unter Regie von Sohn Christian Raudszus musizieren die Enkelkinder Henriette, Maximilian und Konstantin - das "Raudszus-Quartett" - auf ihren Cellis Klassisches und Heiteres. Die Jubilarin ergreift auch selbst das Wort und erzählt mit leiser Stimme nicht nur von schwierigen Anfangsjahren, sondern besonders von der schönen Zeit ihrer über 60jährigen Ehe, die sie mit ihrem im vergangenen Jahr verstorbenen Ehemann Bernhard teilen durfte. Auch nach Einbruch der Dunkelheit wird bei gutem Essen und Wein kräftig gefeiert. Esther und Jörg und vor allem Matthias am Grill legen sich mächtig ins Zeug, um die Gästeschar mit Köstlichkeiten aus der Küche und vom Grill zu verwöhnen. Danke, ihr Lieben. Erst nach 22 Uhr sind wir wieder in unserem Ketziner Camp. Wir gehen natürlich nicht ohne einen Absacker bei unseren Camperfreunden Anke und Bernd zu Bett.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland...
Sonntag, 13.09.2020 / 5. Tag
Nach unserem Ausflug am Donnerstag ins Havelland, haben wir auch in Ribbeck kurz Halt gemacht haben und den Ort für einen Ausflug für gut befunden. Darum starten wir heute noch einmal zu viert mit Anke und Bernd, um dem Herrn von Ribbeck auf Ribbeck unsere Aufwartung zu machen. Gleichzeitig wollen wir uns selbstverständlich mit seinen Birnen vertraut machen, von denen in Fontanes Gedicht die Rede ist. Wie nicht anders zu erwarten haben mit uns jede Menge Besucher/innen das gleiche Ziel. Nach erfolgreicher Parkplatzsuche statten wir zunächst dem Familienfriedhof derer von Ribbeck einen Besuch ab, lauschen zuvor auf einer Bank unter dem Birnbaum an der Kirche Fontanes bekanntem Gedicht und informieren uns zuletzt im Schloss über allerlei Wissenswertes über den Ort und seine Geschichte. Der Versuch, in einer der örtlichen Restaurationen an ein Stück Ribbecker Birnenentorte und eine Tasse Kaffee zu kommen, scheitert aber kläglich. Es ist aussichtslos, irgendwo einen Platz zu bekommen und so ziehen wir ohne Kaffee und Kuchen mit dem Ziel von dannen, selbiges im nahegelegenen Nauen zu bekommen. Im Nauener Altstadtcafé werden wir fündig. Während sich Anke und Bernd für Kaffee und Kuchen entscheiden, lassen wir uns ein deftiges Bauernfrühstück kommen. Kaffee und Kuchen hatten wir gestern in Fahrland beim Geburtstag genug. Jetzt musste erstmal etwas Handfestes her. Zurück im Camp sitzen wir noch bei eine Flasche Roten im Buxtehuder Wohnmobil zusammen. Morgen trennen sich unsere Wege.
Von der Havel an die Müritz
Montag, 14.09.2020 / 6. Tag
CP "Ecktannen" Waren (Müritz)
Die fünf Tage hier im Havelland sind wie im Fluge vergangen. Heute trennen sich nun die Wege unserer Camperfreunde, Anke und Bernd, die weiter havelaufwärts nach Fürstenberg fahren wollen, während wir Kurs auf die Müritz in Mecklenburg-Vorpommern nehmen. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von den beiden Buxtehudern und unseren Nachbarn aus dem Erzgebirge. Trotz zahlreicher Baustellen auf der A 24 verläuft die Fahrt ziemlich entspannt. Bereits kurz nach 12 Uhr durchfahren wir Waren und erreichen ein paar Kilometer weiter den Campingplatz "Ecktannen". Mit uns allerdings ca. ein Dutzend Womos und Gespanne, so dass die Anmeldung mit einer halbstündigen Warterei verbunden ist. Nach der im voraus zu zahlenden Rechnung bekommen wir mit der Bemerkung "Sie dürfen sich Ihren Stellplatz selber suchen", einen Lageplan in die Hand gedrückt. Gesagt und gar nicht so einfach getan - der Platz ist zwar riesengroß, aber bereits gut besucht. Die besten Stellplätze sind alle belegt. Da wir reserviert haben, hatten wir uns unsere Ankunft etwas angenehmer vorgestellt. Nach längerem Suchen finden wir dennoch einen Stellplatz im hinteren Teil der Anlage. Zwar erwas hügelig, aber mit etwas Kurbelei kriegen wir unsere Hütte recht gut in Waage. Der erste Abend hier an der Müritz endet für den Reiseleiter mit zwei krachenden Skipbo-Niederlagen. Naja, manchmal verliert man(n) und manchmal gewinnen die anderen. Gute Nacht, bis morgen
Der Sommer kehrt zurück
Dienstag, 15.09.2020 / 7. Tag
Waren (Müritz)
Petrus scheint ein Camper zu sein. Was der alte Zausel durch seine Wetterapp verkünden lässt, stimmt uns froh und zuversichtlich. Waren die zurückliegenden Tage schon spätsommerlich warm, so sollen die Temperaturen heute sogar die 30-Grad-Marke überschreiten. Schon nach der milden Nacht fühlen wir uns bestätigt, dass es klug war, unser Vorzelt nicht aufzubauen und weiter an der Sommervariante festzuhalten. Wir frühstücken wie im Sommer mit selbstaufgebackenen Brötchen vor dem Wohnwagen. Hinsichtlich unserer Tagesplanung lassen wir es am Anfang unseres einwöchigen Aufenthalts hier an den Ecktannen erstmal recht moderat angehen. Wir belassen es bei einer Radtour entlang der Müritz ins dreieinhalb Kilometer entfernte Waren. In der Stadt steppt der Bär. Menschen über Menschen, egal ob zu Fuß oder auf dem Rad scheinen alle das gleiche Ziel, nämlich die Marina und den alten Hafen, zu haben. Wie es sich für ein Binnengewässer gehört, das etwas auf sich hält, buhlen auch hier einige Fischgeschäfte am Hafen um die Gunst der Kunden. Wir haben Glück und finden einen Platz an einer Fischbude am alten Hafen, wo die Muddi ganz spontan zwei leckere Portionen Backfisch ordert. So richtig in Spendierlaune lässt sie es sich im Anschluss daran nicht nehmen, dem Reiseleiter in der edlen "Camp-David-Boutique Dieter Bohlen" eine Bermuda-Hose zu kaufen. Selbstverständlich im Sommerschlussverkauf, was sonst. Nun haben Dieter Bohlen und der Reiseleiter die gleiche Hose, mehr geht nicht. Nach diesem gigantische Einkauf radeln wir zurück ins Camp, geben uns dort bis zum Abendbrot dem hemmungslosen Nichtstun hin, bevor wir uns noch einen Film im Ersten anschauen.
Temperatursturz nach Hitzewelle
Mittwoch, 16.09.2020 / 8. Tag
Waren (Müritz)
Wir werden immer noch mit Kaiserwetter verwöhnt und mutieren gegen Mittag bei über 30 Grad zu Schattensuchern, weil uns die Sonne auf den Pelz brennt, dass es kaum noch auszuhalten ist. Allerdings kündigt der Wetterbericht an, dass es am Nachmittag mit der Hitze erstmal vorbei sein soll, weil sich über uns ein atlantischer Tiefausläufer breit zu machen gedenkt. Das stört uns kaum - die Muddi freut's sogar, weil sie mit der Hitze ohnehin auf Kriegsfuß steht. Wie jeden Mittwoch gibt es auch heute einiges für die Sportagentur zu tun, was mit dem flinken WLAN hier kein Problem ist. Gegen 15 Uhr düsen wir mit dem Auto in die Stadt, um den ersten Großeinkauf auf dieser Reise zu machen. Im örtlichen EDEKA finden wir alles was wir brauchen und sogar noch ein bisschen mehr, weil in der zum Markt gehörenden Bäckerei gleich noch ein Pott Kaffee und ein Stück Kuchen für den Reiseleiter abfallen. Zum Abendbrot zaubert die Muddi ein besonderes Schmankerl aus der Bordküche. Was allerdings nichts anderes ist als ganz normales Rührei mit Raspelkäse und Schnittlauch verrührt und auf altem Brot in der Pfanne angebraten. Schnell gemacht, aber saulecker. Wie angekündigt zeigt das Thermometer am Abend nur noch um die 20 Grad. Immer noch warm genug, um vor dem Wohnwagen bei einer Flasche Grüner Veltliner, Knabberkram und einer Runde Skipbo diesen Spätsommerabend zu genießen.
Es hat sich abgekühlt
Donnerstag, 17.09.2020 / 9. Tag
Waren (Müritz)
Da das Thermometer heute morgen erwa zehn Grad weniger als gestern anzeigt, sind wir gut beraten, uns in warmen Klamotten an den vor dem Wohnwagen gedeckten Frühstückstisch zu setzen. Sich nun gleich in den Wohnwagen zurückzuziehen oder für die restlichen drei Tage das Vorzelt aufzubauen, ist keine Option, zumal schon bald die Sonne wie an den Tagen zuvor vom blauen Himmel scheint. Um nicht den ganzen Tag faul unterm Sonnensegel rumzudösen, machen wir uns am frühen Nachmittag stadtfein und radeln mit den Rädern ein Stück entlang der Müritz bis nach Waren. Wie bei unserem ersten Stadtbesuch parken wir unsere Räder an der gleichen Stelle am Hafen und stromern danach eine ganze Weile in der Stadt herum. Der Versuch im Altstadt-Café am Markt zu Kaffee und Kuchen zu kommen, scheitert zunächst an der recht langen Schlange kaffeedurstiger Mitbürger/innen, die allesamt versuchen, im Selbstbedienungsmodus an das begehrte Gebäck und den Pott Kaffee zu kommen. Erst ein paar Straßen weiter finden wir zwei Plätze in einem Straßencafé, wo wir recht günstig einen leckeren Windbeutel und 'ne große Tasse Kaffee für unschlagbare 3,50 Euro pro Person bekommen. Auf einer Parkbank sitzend beobachten wir noch eine Weile das Gewusel am Hafen, müssen danach im Rossmann noch einen neuen Rasierer für den Reiseleiter kaufen und strampeln zur Abendbrotzeit zum Campingplatz zurück. Zurück im Camp zaubert die Muddi mal wieder eine tolle warme Mahlzeit aus der Bordküche. Kotelett, Rosenkohl und Kartoffeln, dazu ein Schöfferhofer Kaltgetränk schmecken uns prima. Der Abendkühle trotzend sitzen wir noch eine Stunde vor dem Wohnwagen, bevor sich die Muddi siegestrunken nach einer gewonnenen Skipbo-Runde dem Fernsehprogramm widmet und der Reiseleiter diesen Reisblog aktualisiert. Gut's Nächtle und bis morgen.
KBV - keine besonderen Vorkommnisse
Freitag, 18.09.2020 / 10. Tag
Waren (Müritz)
Immer wieder stellen wir fest, dass es für uns einfacher ist, unseren Blog halbwegs interessant zu gestalten, wenn wir auf großen Reisen im Ausland unterwegs ist. So wie beispielsweise zuletzt in Cornwall oder davor in Frankreich, Italien, dem Baltikum sowie Finnland und Schweden. Da gibt es jeden Tag Interessantes zu berichten, weil es an jedem Tag etwas Neues gibt. In diesem Jahr hat uns Convig 19 nicht gezwungen, aber veranlasst, in Deutschland zu bleiben, weil wir uns hier am sichersten fühlen. So schließt sich unsere Spätsommertour nahtlos an unsere sechswöchige Sommertour an. Sensationelle Höhepunkte, wie beispielsweise eine ungewollte Schwangerschaft oder ein spektakulärer Lottogewinne sind ausgeblieben. Dafür haben wir uns aber tagtäglich an der Schönheit unseres Heimatlandes freuen dürfen. wir haben jenseits der touristischen Hotspots unbekannte Gegenden erkundet, Freunde besucht und unterwegs Freunde getroffen.
Den heutigen Tag haken wir kurz und bündig unter KBV (keine besonderen Vorkommnisse) ab. Wir sind immer noch an der Müritz, haben den ganzen Tag mit hemmungslosem Nichtstun am Wohnwagen verbracht. Wir beenden den Tag wie schon oft mit einem guten Roten und einer Runde Skipbo vor unserem Wohnwagen. Und das bei nur 14 Grad, bevor wir uns gegen 22 Uhr in unsere leicht durchgeheizte Wohndose zurückziehen. So schön und einfach kann Camping sein. Gut's Nächtle, bis morgen.
Dem Seeadler auf der Spur
Sonnabed, 19.09.2020 / 11. Tag
Waren (Müritz)
Nachdem man uns gestern noch als Bewegungslegastheniker einstufen konnte, weil wir uns mal wieder dem hemmungslosen Nichtstun hingaben, geht es heute so richtig rund. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Gleich nach dem Frühstück schwingen wir uns auf unsere Drahtesel und nehmen einen Rundkurs im Müritz-Nationalpark in Angriff. Zunächst geht es auf ebenem Untergrund entlang der Müritz zu einem Tierbeobachtungspunkt. Einmal mehr müssen wir feststellen: wir sind als Radler zu langsam. Oft werden wir von Elektrofahrrädern überholt, die dank Antriebshilfe in forschem Tempo an uns vorbei brausen. An der Tierbeobachtungsstation ist reger Betrieb. Leider nicht von seltenen Vögeln und anderem Getier verursacht, sondern von Menschen, die mit Feldstechern bewaffnet den Himmel absuchen. Wo ist nur der Seeadler, der hier laut Hinweistafel seine Bahnen ziehen und Beute machen soll? Im Beobachtungsstand sitzend warten wir geduldig auf den Riesenvogel. Aber nichts passiert. Weit und breit kein Seeadler zu sehen. Nachdem wir etwa eine halbe Stunde vergeblich nach dem Federvieh Ausschau halten, setzten wir unsere Tour auf ausgeschilderten Radwegen fort. Irgendwann rollen wir dann ganz entspannt wieder in Waren ein. Wir radeln nun schon zum dritten Mal zum Hafen hinunter und stärken uns zum zweiten Mal an der gleichen Fischbratküche mit lecker Backfisch. Ein Spaziergang durch die Altstadt beenden wir am Nachmittag mit zwei Espresso und einem Stückchen Frankfurter Kranz (für 1,39 €) im Altstadt-Café.
Chillen ist angesagt
Sonntag, 20.09.2020 / 12. Tag
Waren (Müritz)
Nach unserer gestrigen Radtour durch den Müritz-Nationalpark ist der heutige Tagesablauf klar definiert....... Beine hoch legen und chillen, was sonst?
Ende gut, alles gut
Montag, 21.09.2020 / 13. Tag
Waren (Müritz)
Nach sieben
schönen Tagen hier auf dem Campingplatz "Ecktannen" in Waren heißt es heute, auf zu neuen Zielen. Nächste Station unserer Spätsommertour ist Usedom, genau der Ort, an dem wir vor fast 40 Jahren
mit dem Camping begonnen haben. "Back to the roots", heißt es also für uns, oder besser, soll es für uns heute heißen......
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Das Verpacken unserer siebeneinhalb Sachen verläuft routiniert und reibungslos wie immer. Nachdem wir aber unser Zugpferd vor unser
Schneckenhaus spannen und zu unserer nächsten Etappe starten wollen, leuchten plötzlich einige Leuchten in der Armaturanzeige auf, die nichts Gutes verheißen und zum Besuch einer Fachwerkstatt
aufforden- Der eben noch fröhlich brummende Motor lässt sich plötzlich nicht mehr starten. Der Anlasser gibt nur noch ein müdes Krächzen von sich. Rien ne va plus - nichts geht mehr. Wir sitzen
mal wieder fest. Als ADAC-Plusmitglieder warten wir jetzt auf den gelben Engel, der sich aber leider beim ersten Anflug verfliegt, weil er uns vor der CP-Schranke angeblich telefonisch nicht
erreichen kann. Jetzt läuft der zweite Versuch und es bleibt spannend, wie die Sache weiter geht.......
Montag, 21.09.2020 / 13. Tag
Unterwegs nach Usedom
Nachdem die
Muddi zweimal zu Fuß die ca. 1 KIlometer zur Rezeption gebattert ist, um den ADAC-Mann von der Schranke abzuholen, wird uns dann schneller geholfen als vermutet. Der gute Mann klemmt seinen
Kasten an und gleich beim ersten Versuch wiehert unser Zugpferd und ist startkar. Wahrscheinlich hat die Lichtmaschine nicht richtig geladen und der Kühlschrank hat in den wenigen Minuten vor der
Abfahrt die ohnehin schon schlappe Batterie ganz leer genuckelt. Mit fast
dreistündiger Verspätung sind wir dann los gefahren und nach 140 km wohlbehalten auf dem CP Ostseeblick in Trassenheide angekommen. Die Begrüßung beim Check Inn ist korrekt und freundlich.
Betreffs Corona ist man hier sehr penibel - bei der Ankunft wird sogar Fieber gemessen. Unser herrlicher Stellplatz hinter der Düne entschädigt uns für alles. Zurzeit ist es
dermaßen mild (18 Grad Wassertemperatur) und windstill, dass wir vom Meer nichts hören. Unser Camp ist schnell aufgebaut und nun sitzen wir bei einer Flasche Müller Thurgau im Vorzelt und
sind mit uns und der Welt zufrieden. Ende gut, alles gut!
Erinnerungen in Zinnowitz
Dienstag, 22.09.2020 / 14. Tag
CP Ostseeblick Trassenheide
Wer Usedom
besucht, stattet neben den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auch Zinnowitz einen Besuch ab. Unser letzter Besuch in Zinnowitz liegt allerdings fast 40 Jahre zurück. Ab Anfang der
1980iger Jahre machten wir alljährlich in den Sommerferien Campingurlaub auf dem Zeltplatz Ückeritz und sind mit unseren Kindern oft nach Zinnowitz gefahren. Von Trassenheide fahren wir heute die knapp 3 km auf dem Küstenradweg nach Zinnowitz. Vieles erkennen wir wieder, vieles nicht. Unmittelbar hinter der Düne, dem Hotel Baltic
gegenüber, gab es einen Spielplatz, der unsere Kinder magisch anzog. Dahinter eine Hähnchenbude, wo es die köstlichsten Goldbroiler der Welt gab. Zumindest für uns und die Kinder. Das Hotel
Baltic gibt es immer noch, ebenso den Kinderspielplatz davor. Die Hähnchenbude suchen wir vergebens - Goldbroiler gibt's nicht mehr. Und so schwelgten wir in Erinnerungen an jene unbeschwerte
Zeit mit den Kindern zwischen Steilwandzelt, dem Spielplatz und den Goldbroilern. An die Spielplatz-Fotos, die wir ihnen nach Hause schicken, können sie sich sogar noch erinnern. Lang, lang ist's
her. Auf der Strandpromenade und auf der Seebrücke steppt der Bär. Kein Wunder bei einem Wetter, das sich auch heute von seiner besten Seite zeigt. Am Strand beidseitig der Seebrücke
herrscht reger Badebetrieb und wir haben Mühe in einem der zahlreichen Cafés zwei Plätze zu bekommnen, um "unser Bedürfnis" (hahaha) nach Kaffee und Kuchen zu stillen. Nach einem Einkauf im Lidl
radeln wir wieder mit randvoll gepackten Radtaschen zurück nach Trassenheide. Weil das Mittagessen heute ausfiel, gibts es abends warm. Aus der Bordküche serviert die Muddi heute 'ne leckere
Gemüsepfanne mit Gyros und Knoblauchsoße als Zazikiersatz. Alles bestens, es riecht nur etwas streng. Mit einbrechender Dunkelheit sitzen wir noch bei Kerzenlicht und einem trockenen Landwein
vorm Vorzelt. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende. Hej Leute, morgen ist Strandtag - da kann die Muddi ihr Seepferdchen wiederholen...... Gut's Nächtle.
Heute ist Strandtag
Mittwoch, 23.09.2020 / 15. Tag
CP Ostseeblick Trassenheide
Was soll man
sagen? Gestern war Herbstbeginn und wir liegen heute faul am Strand und planschen in der mit 18 Grad noch sehr angenehm temperierten Ostsee. Camperherz, was willst du mehr? Wir packen unsere Strandutensilien und suchen uns ein schönes Plätzchen vor der Düne. Hier liegen wir bis zum Kaffeetrinken faul in der
Sonne. Morgen wäre für uns hier in Trassenheide Abreisetag. Obwohl die Wetterprognose für den Rest der Woche mehr regnerisch als sonnig aussieht, verlängern wir hier erstmal um zwei Tage und
fahren erst am Sonnabend weiter. Allerdings ohne jetzt schon zu wissen, wohin die Reise geht. Vielleicht ziehen wir auch nochmal um und bleiben sogar bis zum Ende des Monats hier auf
Usedom. Abends wird mal wieder Skipbo gespielt. Die Muddi führt nach sechs Runden 4:2 und braucht mal weder einen kleinen Dämpfer. Hat geklappt, es steht 4:3! Gute Nacht.
Unterwegs auf Usedom
Donnerstag, 24.09.2020 / 16. Tag
vormittags
Der groß
angekündigte Wetterumschwung scheint vorerst auszubleiben bzw. erst morgen zu kommen. Weit und breit kein Regen, allerdings auch kein Strandwetter. Darum starten wir nach dem Fühstück zu einer
Insel-Erkundungsfahrt. Erstes Ziel ist das Wasserschloss Mellenthin, ein beliebtes Ausflugsziel in angeblich Usedoms geografischer Mitte. In dem etwas abseits von der nach Anklam führenden B 111
entdecken wir am Ende einer kopfsteingepflasterten Dorfstraße, hier Schlossallee genannt, einen liebevoll sanierten Adelssitz. Ein von einem Wassergraben umrahmtes Schloss, aus dem 16. Jahrhundert. Am Zugang zum Schloss wird ein Brückenzoll von zwei Euro p.P. erhoben, der mit dem späteren Verzehr im Restaurant oder Café des Hauses verrechnet wird.
Neben Restaurant und Café betreibt der umtriebige Schlossherr in seinen Mauern noch ein Hotel, eine Brauerei und eine Kaffeerösterei. Ohne Zweifel eine gute Geschäftsidee, die sich scheinbar des Zustroms zahlreicher Besucher erfreut, die
sich mit uns nach einer Besichtigungsrunde um einen Tisch auf dem Innenhof des Schlosses bemühen. Wegen der Abstandsregelei in Coronazeiten ein recht schwieriges Unterfangen. Nach anfänglicher
Sucherei gelingt es uns doch noch, einen Tisch zu ergattern. Beim Blick auf die Speisekarte sind wir uns schnell einig, es bei einer Suppe, allerdings auch für knapp sieben Euro, zu
belassen.
Immer noch unterwegs
Donnerstag, 24.09.2020 / 16. Tag
nachmittags
Nach Schloss
Mellenthin begeben wir uns auf die Suche nach einem zweiten Campinplatz auf der Insel, weil unser Zeit in Trassenheide am Sonnabend abläuft, wir aber noch ein paar Tage auf Usedom bleiben wollen. Von den Plätzen mit dem ACSI-Rabatt besichtigen wir zunächst
am Achterwasser den Naturcampingplatz Hafen Stagnieß. Die Stellpplätze, die uns gefallen, sind aber größtenteils belegt. Nur in der Nähe einiger schmuddeliger Parzellen
von Dauercampern, die alle Plätze am Wasser einnehmen, ist noch was frei. Auch "naturbelassen" macht der Platz insgesamt einen ungepflegten Eindruck. Nein danke, wir fahren weiter. Küstenseitig
ist da ja noch der Campingplatz Ückeritz, unser Zeltplatz der 1980iger Jahre, mit dem wir so viele schöne Erinnerungen verbinden. Der Platz zieht sich nach wie vor 4,5 km bis nach Bansin hin, hat
aber von seinem damaligen Zeltplatz-Charme unmittelbar hinter der Düne viel eingebüßt. Wohnmobile und Caravans stehen auf sehr kleinen Parzellen dicht bei dicht, umgeben von Verkaufsbuden und Strandkneipen. Wir ziehen enttäuscht von dannen. Nach
Einkauf sowie Kaffee und Kuchen im Netto von Koserow werden wir im dritten Anlauf in punkto Campingplatz fündig. Der familiengeführte, kleine Campinplatz "Am Sandfeld" sagt uns nach einem
kleinen Rundgang auf Anhieb zu. Schnell haben wir uns hier einen Platz ab Sonnabend mit reserviert. Froh, nun noch bis zum Monats- bzw. Saisonende auf Usedom bleiben zu können, fahren wir zurück
nach Trassenheide. Abends gibt es Kasslerhähnchen mit Kartoffelsalat, einen Schoppen Dornfelder, Kreuzworträtsel, und ein bisschen TV von der Festplatte.
Am Tag als der Regen kam
Freitag, 25.09.2020
/ 17. Tag
CP Ostseeblick Trassenheide
Mit eintägiger Verspätung ist er nun da. Der Regen, der uns schon seit ein paar Tagen prophezeit wird. Nach den trockenen und warmen Spätsommertagen hier an der Küste und zuvor an der Müritz wird es aber auch mal Zeit, dass es regnet. Mit Regentagen umzugehen, ist für uns an und für sich kein Problem. Ein Problem indes ist nur, dass wir morgen von hier ins nur 12 km entfernte Koserow umziehen wollen und bis dahin das Vorzelt wohl kaum halbwegs trocken eingepackt bekommen. Da eine längere Regenpause kaum zu erwarten ist, werden wir unsere Leinwandvilla wohl pitschnass in der Dachbox nach Koserow und alles andere im Wohnwagen transportieren. Na, schaun mer mal.....
Drei Stunden später: So, geschaut haben wir mal, abe meistens nach oben. Mit dem Ergebnis, dass es gegen Abend aufhört zu regnen. Wir nutzen die Gunst der Stunde, um unser Gerödel soweit wie nötig und so weit wie möglich für die morgige Weiterfahrt zu verpacken. Dabei tut es uns in der Seele weh, unser Vorzelt vor dem nächsten Regenschauer nass abbauen und in der Dachbox verstauen zu müssen. Unter der in die Kederleiste eingezogenen Markise essen wir zumindest im trockenen Abendbrot. Danach ziehen wir uns für den Rest des Tages mit dem üblichen Abendprogramm in unseren gut durchgeheizten Wohnwagen zurück.
Regen, Sturm und Bratkartoffeln
Sonnabend,
26.09.2020 / 18. Tag
CP Am Sandfeld Koserow
Heute heißt
es zwar Trassenheide adé, aber nicht Usedom. Wie vorgestern beschlossen, bleiben wir auf der Insel und ziehen ins 12 Kilometer entfernte Koserow um. Nach dem Frühstück gelingt es uns recht
schnell, trotz des gestrigen Regens, unser Camping-Equipment auf Auto und Wohnwagen zu verteilen, während wir in der Dachbox unsere nasses Vorzelt transportieren. Wir verabschieden uns vom
freundlichen Fisch-Dieter sowie unseren Nachbarn aus Ravensburg und fahren auf einem schmalen Waldweg zunächst bis Zinnowitz, um danach auf der B 111 bei leichtem Landregen nach Koserow zu
fahren. Weil wir bereits angemeldet sind, dauert das Check Inn auf dem CP "Am Sandfeld" nur wenige Minuten. Zu allem Überfluss gesellt sich zum Regen nun auch noch ein böiger Wind. Zum Glück
schützt uns unser gegen den Wind gestellter Wohnwagen etwas vor den Sturmböen aus Nordost. Dahinter haben wir alle Hände voll zu tun, um unser nasses Vorzelt aufzubauen. Der restliche Aufbau
unserer Ranch ist dann nur noch pillepalle einfach. Zum Nachmittagskaffee lassen wir uns den von der Muddi aus der Platz-Rezeption mitgebrachten Kuchen schmecken. Unbedingt zu erwähnen ist unser
in Co-Produktion erstelltes Abendessen. Hier trifft die Muddi mit dem Schälen von Kartoffeln und Zwiebeln sowie sonstiger Zuarbeit einmal mehr die Vorarbeit für unsere legendären
Camper-Bratkartoffeln, deren höchst fachmännische Fertigstellung in der Elektrobratpfanne wie meist immer dem Reiseleiter vorbehalten ist. Und während wir uns bei einbrechender Dunkelheit über
das leckere Kartoffelgericht hermachen, hört es auf zu regnen, der Sturm lässt nach und die Lufttemperatur steigt auf 17 Grad. Wir sitzen bei einer Runde Skipbo, einem alkohofreien Kaltgetränk
für die Muddi und ein/zwei Flaschen Gerstensaft für den Reiseleiter zufrieden in unserem Vorzelt und genießen den überraschend milden Abend.
Alles grau in grau
Sonntag, 27.09.2020
/ 19. Tag
CP Am Sandfeld Koserow
Wetterbericht Usedom: Während sich das Wetter heute noch bedeckt und regnerisch zeigt, nimmt die Bewölkung in der Region Usedom nachfolgend insgesamt ab. Dabei muss heute und morgen mit Regen gerechnet werden. Die Temperaturen steigen im Raum Usedom an: von 11 Grad heute auf 19 Grad am Dienstag. Vor allem morgen weht ein teilweise kräftiger Wind aus südlicher Richtung. Die Wassertemperatur der Otsee beträgt 16°C. Diesem Wetterbericht passen wir unseren Tagesablauf an. Wir halten uns fast den ganzen Tag im leicht durchgeheizten Wohnwagen oder Vorzelt auf.
Unser Camingplatz verfügt auf allen Stellplätzen über einen TV-Anschluss via Satellit. Das kommt auch uns zugute, weil es Fernsehen über DVB-T auf Usedom scheinbar nicht gbt. So können wr am Nachmittag die Tennis French Open in Paris sowie den Formel-1-Lauf in Sotschi verfolgen und uns am Abend den aktuellen Tatort reinziehen.
Heute ist Wandertag
Montag, 28.09.2020 /
20. Tag
vormittags - Koserow
Für die
zuletzt verregneten Tage werden wir heute mit viel Sonne entschädigt. Schon am frühen morgen lacht Klärchen vom strahlend blauen Himmel in unser Wohni-Dachfenster. Wir betrachten es als
Aufforderung schnurstracks aus den Federn zu steigen und den Tag nach dem Frühstück einvernehmlich zum Wandertag zu deklarieren. Mit der Einvernehmlichkeit ist es aber bald vorbei. Während die
eine vom Parkplatz Vinetastraße aus den Weg zu Koserows Hauptstraße im Auge hat, zieht es den anderen zunächst ins nahegelegene Kurgebiet. Die Hauptstraße gewinnt und so läuft auch der
Reiseleiter mit Gehstock und der Muddi als erstes die Koserower Haupt(geschäfts)straße hinunter, bevor etwas später auf den von schmucken Häusern gesäumten Weg zum Strand eingeschwenkt
wird. Nun soll man das beschauliche Koserow keinesfalls mit Zinnowitz oder Heringsdorf vergleichen. Und so ist es kein Wunder, dass zwischen Seebrücke und Kurpark tote Hose ist. Obendrein ist
auch noch Montag, einige Lokalitäten haben Ruhetag, andere machen erst gegen Abend auf. Leicht frustriert brechen wir den ersten Teil unseres Wandertages ab, um ihn in Heringsdorf
fortzusetzen.
Currywurst in Heringsdorf
Montag, 28.09.2020 /
20. Tag
nachmittags - Heringsdorf
Auch
Heringsdorf haben wir in unserer Ückeritzer Camping-Zeit oft mit den Kinder besucht. Bis auf das Kulturhaus, das in DDR-Zeiten sogar ein Spielcasino (!) beherbergte, haben wir im gründlich sanierten ehemaligen "Bad der Werktätigen" nicht viel wieder erkannt. Darüber hinaus haben wir nicht
erwartet, an einem Wochentag Ende Oktober sooooo viele Menschen hier anzutreffen. Ein kaum überschaubares Touri-Gewusel drängt sich auf der Strandpromenade in Richtung Seebrücke. Und wir
mittendrin. Mit viel Glück ergattern wir einen Tisch vor einem Bistro, wo wir uns erstmal mit Wienern und Currywurst stärken, bevor wir am Nachmittag noch mal auf der Seebrücke mit Kaffee und Kuchen nachlegen. Am frühen Abend geht es mit einem kurzen Zwischenstopp in einem EDEKA-Laden und dem Abholen bestellter Medikamente aus der
Koserower Apotheke zurück zum Campingplatz. Nach dem Abendbrot zappt sich die Muddi bis zu einem abendfüllenden Spielfilm durch die zig Kanäle des Satelliten-TV, während der Reiseleiter den
Reiseblog aktuell hält und danach noch ein bisschen für die Sportredaktion tätig ist.
Letzter Tag auf Usedom
Dienstag, 29.09.2020
/ 21. Tag
CP Am Sandfeld Koserow
Unsere Zeit
hier auf Usedom geht langsam zu Ende. Schon morgen heißt es, Sachen packen, es geht weiter. Wohin wissen wir allerdings noch nicht genau. Den heutigen Tag verbringen wir komplett auf dem
Campingplatz. Zu tun gibt's genug. Vor allem unsere Campingausrüstung hat in letzter Zeit etwas gelitten. Was liegt da näher, als das schöne Wetter zum Großsaubermachen unseres Vorzelts zu
nutzen. Wir sind erst gegen Mittag damit fertig und fangen auch schon so langsam mit dem Verpacken unserer Sachen an. Zwischendurch ist immer noch genügend Zeit, um sich in den Liegestühlen zu
sonnen. Auch in der Auswahl unseres nächsten Reisezieles werden wir uns im Laufe des Tages einig. Hinter Neustrelitz soll es der Campingplatz Havelberge sein. Der Platz wurde in
verschiedenen Camper-Foren mit viel Lob bedacht und gewährt auch ACSI-Rabatt. Na, warten wir es ab.
Wieder unterwegs
Mittwoch, 30.09.2020
/ 22. Tag
Campingpark Havelberge
Mit einer
Träne im Knopfloch haben wir heute morgen den Campingplatz "Am Sandfeld" in Koserow auf Usedom wegen dessen Saisonschluss verlassen. Schade eigentlich, denn wir wären sehr gern noch länger auf
diesem wunderschönen, familiengeführten Platz geblieben.
Nach einer Pause an der Autobahn und einem Zwischenstopp in am Lidl in Neubrandenburg kommen wir wenige Minuten nach der Schrankenschließzeit, um 13 Uhr an, an unserem Tagesziel an. Wir
empfinden es als wenig gastfreundlich, dass für herausfahrende Fahrzeuge die Schranke laufend geöffnet wird, während wir mit unserem Gespann bis 15 Uhr in der prallen Sonne vor der Schranke
warten müssen.
Wenig gastfreundlich empfinden wir auch, uns mit einem Platzplan und einer Liste mit ein paar hundert freien Plätzen über das unüberschaubare und bergige Areal des Campingplatzes zu schicken. Nach einigem auf und ab werden wir fündig und finden nach einer Reihe mit Sondertarifen gekennzeichneten Plätzen auch einen Platz zum ACSI-Tarif. In der Hoffnung auf ein paar milde Tage und weil wir nur drei Tage bleiben wollen, verzichten wir auf den Aufbau des Vorzeltes und ziehen nur die Markise in die Kederleiste.
Ausflug nach Neustrelitz
Donnerstag,
1.10.2020 / 23. Tag
Neustrelitz
Um heute mit
den ersten Sonnenstrahlen frühstücken zu können, müssen wir länger in unseren Betten bleiben als gewöhnlich. Erst gegen 10 Uhr schafft es die Sonne, sich gegen den Frühnebel über dem See
durchzusetzen. Da es bis zum Mittag noch so einiges für die Sportredaktion zu tun gibt, steht uns erst der Nachmittag für einen Ausflug ins 7 Kilometer entfernte Neustrelitz zur Verfügung. In der
barocken Residenzstadt waren wir vor vier Jahren im Rahmen einer Sommertour schon einmal.
Wir parken am Schlosspark und laufen ein paar Schritte in Richtung Stadthafen. Wir erinnern uns an die leckere Stachelbeer-Baiser-Torte im Hafencafé und steuern mit sicherem Schritt
selbiges Café wieder an. Alles ist noch so wie vor vier Jahren - die Stachelbeer-Baiser-Torte ist saulecker, der Kaffee mittelmäßig, die Bedienung wieder sehr freundlich.
Die leckere Kalorienbombe laufen wir uns zum Teil wieder ab, indem wir zur Freude der Muddi die Strelitzer Straße einmal hoch und wieder runter laufen. Die Strelitzer Straße ist die
Hauptgeschäftsstraße der Stadt und mit jeder Menge Geschäfte bestückt. Und während die Muddi von einem Geschäft ins andere hüpft, hält der Reiseleiter draußen nach einer Sitzgelegenheit Ausschau-
die Beine wollen mal wieder nicht mehr. Soviel Geduld muss natürlich belohnt werden und so lassen wir uns beide zur Abendbrotzeit in einem gutem griechischen Restaurant am Markt nieder. Gyros,
Bifteki und Knoblauchkartoffeln schmecken uns prächtig, zumal mit einem Ouzo abgerundet.
Drei Wochen sind genug
Freitag, 2.10.2020 /
24. Tag
Campingpark Havelberge
Nach drei Wochen on tour denken wir heute morgen darüber nach, unser nächstes Ziel, den Campingplatz in Woltersdorf bei Erkner zu canceln. Ursprünglich war von hier aus ein Tagesausflug nach Berlin geplant. Dort sollte auch der Geburtstag der Muddi gefeiert werden. Aber sich in Coronazeiten ins Großstadtgewusel zu stürzen, ist wohl auch nicht das Gelbe vom Ei. Punktum: Drei Wochen sind genug, sind wir uns einig und beschließen morgen nach hause zu fahren. Zumal auch der einziehende Herbst unseren Entschluss bekräftigt. Das Thermometer schafft es kaum noch über 13 Grad und Nässe und Nebel tun das Übrige. So nehmen wir noch einmal die Annehmlichkeiten dieses Platzes in Anspruch. Sofern man überhaupt von Annehmlichkeiten sprechen kann. Mit einigen Dingen hier sind wir überhaupt nicht einverstanden. Wie beispielsweise die mit einer Portion Bauernschläue ausgeklügelte Preisgestaltung. Alles kostet extra. ACSI gibt es zwar, wird zwar mit einer Reihe von Auf- und Extrapreisen sowie Sonderzuschlägen raffiniert ausgebremst. Bei allem für und wider hat dieser landschaftlich schön gelegene Campingplatz Potenzial, das aber in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn man bereits in der Rezeption so unprofessionell empfangen wird, wie wir es erlebten. Der Tagesablauf ist bis auf die Tatsache, dass wir bei 13 Grad vor dem Wohnwagen frühstücken, wenig spektakulär. Zunächst werden während eines Spaziergangs über das weitläufige Gelände des Platzes ein paar Fotos gemacht. Dabei stellt sich heraus, dass wir bei der Stellplatzsuche wohl doch etwas voreilig waren. Während in unserem Bereich die Sanis zwar sauber sind, aber so langsam in die Jahre kommen, gibt es im hinteren Bereich neben parzellierten Stellplätzen mit und ohne Komfort vor allem ein modernes Sani-Gebäude. Noch vor dem Abendbrot beginnen wir mit dem Abbau unseres Camps und dem Verpacken des Gerödels. Zum Abendbrot gibt es nach dem gestrigen Fest-Menü beim Griechen nur Stulle und danach noch eine Runde Skipbo und ein bisschen TV von der Festplatte. Morgen geht's heim, bis danne.....
Heimfahrt mit Hindernissen
Sonnabend, 3.10.2020 / 25. Tag
Der Tag beginnt für uns früher als gewöhnlich. Schon kurz vor acht Uhr besorgt die Muddi frische Brötchen aus dem Camper-Shop, während der Reiseleiter die letzten Vorbereitungen zur Heimreise trifft. Mit der Absicht, irgendwo unterwegs an der Autobahn zu frühstücken, starten wir eine halbe Stunde später. Warum uns Fräulein Navi über Röbel und nicht über Neuruppin auf die Autobahn leitet, wird uns erst nach einer Kontrolle der gewählten Navi-Route bewusst. Der Umweg über Mirow beschert uns zusätzlich 40 km. Zum Frühstück machen wir Rast auf dem Parkplatz Eldetal und legen an der Raststätte Linumer Bruch eine weitere Pause ein. Einmal mehr sind unsere Parkplätze für Fahrzeuge mit Anhänger von Falschparkern belegt. Nachdem aber die Muddi mit Nachdruck einen Falschparker verscheucht, finden wir doch noch ein Plätzchen für unser Gespann, um uns für ein erholsames Mittagsschäfchen aufs Ohr zu legen. Ein Mega-Stau auf dem Berliner Ring veranlasst uns, die Autobahn bei der Abfahrt Potsdam Nord zu verlassen und über Potsdam auf der B 1 in Richtung Brandenburg zu fahren. In Brandenburg verpassen wir wegen einer Vollsperrung der Havelbrücke die Auffahrt zur dB1 nach Genthin und landen mit dem Wohni am Haken mitten in einem Wohngebiet. Zwei freundliche Polizeibeamte weisen uns mit ihrem Dienstwagen den richtigen Weg - die Polizei dein Freund und Helfer! Aber der Horror geht weiter, weil Genthin für den Durchgangsverkehr nach Magdeburg gesperrt ist. Dank des Tipps eines Einheimischen kurven wir auf engen Schleichwegen durch die Stadt. Für so viel Ungemach belohnen wir uns mit einem gutem Essen in der Gaststätte "Zur Mühle" in Reesen. Gegen 18 Uhr sind wir nach ca 350 km wieder daheim.