Dänemark - wir kommen

Sonntag, 13.06.2021 / 14. Tag

Heute zahlt sich aus, dass wir gestern Abend schon das meiste von unserem Gerödel verpackt haben. Nach dem Frühstück - nach langer Zeit mal wieder im Wohnwagen - ist in wenigen Minuten Fahrbereitschaft hergestellt. Die knapp 50 km bis zum Fährhafen Puttgarden schafft unser Zugpferd mit einem mal wieder leicht überladenen Wohni am Haken problemlos. Weil wir über eine Stunde zu früh am Terminal sind, suchen wir uns noch ein schattiges Plätzchen im Parkbereich des Hafens. Beim Check Inn gibt es auf deutscher Seite bis auf das Scannen unseres Tickets keine weitere Kontrolle. Und schwuppdiwupp sind wir mit unserem Gespann auch schon im Bauch des Schiffes verschwunden. Da die Fahrtzeit hinüber nach Dänemark nur ca. 45 Minuten beträgt, fahren wir mit dem Fahrstuhl vom zweiten hinauf auf das Panoramadeck, drehen dort eine Runde und müssen dann auch schon wieder auf der Hut sein, um rechtzeitig zum Ausschiffen hinterm Steuer unseres Gespanns zu sitzen.

 

 

Camper-Romantik

Sonntag, 13.06.2021 / 14. Tag

Møn Strandcamping Ulvshale

Auf dänischer Seite werden unsere Personal- und Impfausweise kontrolliert, bevor es gut 100 km auf Lolland und Falster nach Møn geht. Auf Strandcamping Møn ist noch Mittagspause und wir haben etwas Mühe, ohne Platzplan unseren Stellplatz 77 zu finden. In unserem Camp schützt uns das Sonnensegel vor der Sonne, die munter vom strahlend blauen Himmel lacht. Lediglich der manchmal etwas böige Wind sorgt für etwas Abkühlung. So vergeht der erste Tag in Dänemark genauso wie wir ihn uns vorgestellt hatten. Unser Abendbrot in der Abendsonne, die langsam im Meer versinkt - und danach einen Schoppen Dornfelder Halbtrocken zum Ausklang eines schönen Tages, lassen auch hier schnell so was wie Camper-Romantik aufkommen.

 

 

Auf dem Møn-Rundweg

Montag, 14.06.2021 / 15. Tag

Møn Strandcamping Ulvshale

Mit dem Ausflug zu den Møns Klints steht für uns zwei Bewegungslegastheniker heute eine recht anspruchsvolle Wanderung auf dem Programm. Die Klippe ist die Hauptsehenswürdigkeit der Insel Møn. Ist die Anreise mit dem Auto noch die leichteste Übung, so geht es vom Parkplatz unterhalb der Klippen auf Schusters Rappen hoch hinauf zum mit 128 Meter höchsten Punkt der 6 Kilometer langen Kreideklippen. Wie der Name schon sagt, die Kreideklippen sind ein Relikt aus der Kreidezeit. Anfangs im weitläufigen Weide- und Waldgebiet noch etwas orientierungslos, finden wir uns schon bald recht gut auf dem ausgeschilderten Møn-Rundweg zurecht. Es gibt nur eine Richtung - und die geht stets und steil nach oben. Schon bald sind wir beide ziemlich ausgepowert, was aber den Reiseleiter zum Entsetzen seiner Begleiterin nicht davon abhält, auch noch die letzten Meter bis ganz nach oben zu kraxeln. Nach diesem anstrengenden Ausflug sind wir am späten Nachmittag wieder gut, aber fußlahm im Camp zurück, bevor wir mit dem Auto nach Stege fahren. Erwähnt werden muss hier unbedingt noch unsere Fressorgie im alten Brauhaus ("The Old Brewhouse"). Was wir da auf dem Teller und hinterher auf der Rechnung hatten, wollen wir lieber für uns behalten.

 

 

Ziemlich tote Hose

Dienstag, 15.06.2021 / 16. Tag

 Skovly Camping Ringsted

Nach der kräftezehrenden Wanderung oberhalb der Møn-Klippen bleibt uns nur wenig Zeit zur Erholung. Vielleicht wären wir besser gefahren, wenn wir für unseren Aufenthalt hier drei statt nur zwei Tage eingeplant hätten. Der schöne Naturcampingpatz unmittelbar an der Küste hat allemal das Potenzial, es hier länger auszuhalten. Gemäß unserer Reisephilosophie soll die Aufenthaltsdauer auf unserer vielleicht letzten größeren Reise möglichst nicht unter drei bis vier Tagen liegen. Stattdessen heißt es aber Sachen packen, um nach einem dreitägigen Zwischenstopp bei Ringsted, am Freitag in Kopenhagen zu sein. Wir verabschieden uns von Martine, der Platzchefin vom Møn Strandcamping, und erreichen nach etwa 95 km unser nächstes Tagesziel, Skovly Camping Ringsted. Allerdings eineinhalb Stunden zu früh, weil bis 14 Uhr Mittagspause ist. Dass Platzinhaberin Mette für uns einen Brief mit allen Check-Inn-Unterlagen vor die Tür der Rezeption gestellt hat, bemerken wir nicht. Die Wartezeit ist allerdings nur das kleinere Übel - etwas enttäuscht indes sind wir darüber, dass der Pool erst am Wochenende aufmacht und auch das vielfältige Flaschenbierangebot auf Facebook mehr der Werbung dient. Da sind wir nun vom Møn Strandcamping mitten in die Provinz abgedriftet. Weil hier die Hauptsaison erst am 18. Juni beginnt, ist hier zurzeit absolut tote Hose. Scheinbar sind wir die einzigen Tagesgäste und ringsum von Dauercampern umlagert. Na, schaun mer mal, auf was wir uns da eingelassen haben. Abends können wir das EM-Spiel Deutschland gegen Frankreich (0:1) zumindest als Radio-Livestream von Bayern 5 verfolgen. Fernsehen ist nicht, weil  ARD und ZDF im Ausland aus rechtlichen Gründen übers Internet nicht zu empfangen sind.

 

 

Unser Tag in Roskilde

Mittwoch, 16.06.2021 / 17. Tag

 Skovly Camping Ringsted

Heute fahren wir bei schönstem Sommerwetter mit dem Auto ins 25 km entfernte Roskilde. Nachdem wir zentrumsnah einen Parkplatz finden, versuchen wir vergeblich, der Parkuhr ein Ticket zu entlocken. Erst auf Nachfrage bei einer Gruppe junger Männer erfahren wir, dass mit der Eingabe unseres Autokennzeichens und dem Münzeinwurf alles erledigt ist. Wir bummeln den ganzen Nachmittag ziemlich ziellos durch die Stadt und besuchen den Dom, in dem weltweit die meisten Könige und Königinnen begraben sind. "Der Dom zu Roskilde ist die bedeutendste Kirche Dänemarks und der evangelisch-lutherischen Volkskirche Dänemarks. Unter reich verzierten Gewölben und in dunklen Krypten offenbaren sich 1000 Jahre dänische Geschichte", klärt uns Tante Google auf dem Handy auf. Von der Stadtbummelei kehren wir erst gegen Abend reichlich pflastermüde zurück und fallen schon kurz darauf in unsere Betten.

 

 

Vormittags nichts, nachmittags frei

Donnerstag, 17.06.2021 / 18. Tag

 Skovly Camping Ringsted

Nach dem Stadtbummel in Roskilde und der sich schon am frühen Morgen ankündigenden Hitze sind wir gut beraten, heute wieder mal etwas kürzer zu treten. So schön unser Stellplatz mit dem gepflegten, frisch gemähten Rasen auch sein mag, um so nachteiliger wirkt sich aus, hier in der prallen Sonne und nicht unter einem der schattenspendenden Bäume stehen. Schon zum Frühstück basteln wir das blaue Tarp, eine drei mal zwei Meter große Plane, an das Sonnensegel. So vor den sengenden Sonnenstrahlen etwas geschützt, lässt es sich aushalten. Dass der zum Platz gehörende Pool erst morgen öffnet, spielt der Mörderhitze noch mehr in die Karten. Aber wir halten durch. Wobei sich auszahlt, unseren Tischventilator als Klimaanlage und eine zusammenklappbare Fußbadewanne als Mini-Pool für die qualmenden Füße zu benutzen. Im Laufe des Tages versuchen wir vergeblich, nach Kopenhagen einen Platz im First Camping Bogense auf Fünen zu reservieren. Darum buchen wir ab 22. Juni Tårup Strand Camping, ein paar Kilometer südlich von Nyborg. Nach der sengenden Hitze tagsüber wird es nach dem Abendbrot angenehm kühl. Wir sitzen noch zwei Stunden vor dem Wohnwagen, spielen eine Runde Skipbo, die die Muddi gewinnt und lassen den Tag mit einem halbtrockenen Kerner ausklingen.

 

 

Parkticket beim Netto

Freitag, 18.06.2021 / 19. Tag

 Absalon Camping Kopenhagen

Heute ist wieder mal ein Reisetag, sofern man den Katzensprung von nur 55 km vom Skovly Camping nach Kopenhagen überhaupt als Reise bezeichnen kann. Kräftezehrend indes war hitzebedingt der Abbau unseres Camps und der Wiederaufbau um die Mittagszeit auf Camping Absalon in Kopenhagen. Da wir hier für vier Tage gebucht haben, wird sich sicher noch die Gelegenheit ergeben, den Platz mit all seinen Vor- und Nachteilen zu beschreiben. Wichtig ist es zunächst, uns mit Fressalien und Getränken für das bevorstehende Wochenende einzudecken. Bis zum nächsten Supermarkt ist es nicht weit - es ist ein Netto in einem Einkaufsgebiet mit einem größeren Parkhaus und einem kleinen Parkplatz. Schon vor unserer Reise nach Dänemark sind dem Reiseleiter die drastischen Strafen für kleinere und größere Verkehrverstöße zu Ohren gekommen. Dass ausgerechnet ihm nun eine vergessene Parkscheibe auf einem Netto-Parkplatz zum Verhängnis wird, reißt ein großes Loch in die Reisekasse und versetzt seiner bis dahin guten Laune einen gehörigen Dämpfer. 795 Kronen, rund 100 Euro (!!) sind zu berappen. Eingekauft im Netto haben wir etwa für die Hälfte.......C’est la vie – So ist das Leben. Dabei ist doch heute Freitag, der 18. und nicht Freitag, der 13. Aber vielleicht ist das in Dänemark anders.

 

 

Hop on and hop off

Sonnabend, 19.06.2021 / 20. Tag

Kopenhagen

Bei aller Vorfreude auf unsere Fahrt ins Stadtzentrum muss zunächst geklärt werden, ob wir mit unseren Fahrrädern oder mit Bahn oder Bus in die City fahren. Weniger die Entfernung von ca. 9 km auf gut ausgebauten Radwegen als vielmehr die große Hitze erleichtert uns die Entscheidung, doch lieber mit der S-Bahn zu fahren. Und das ist bei diesen Temperaturen auch gut so. Lediglich die kurze Strecke vom Campingplatz zum S-Bahnhof Brondbyoster legen wir auf Muddis Vorschlag mit den Rädern zurück. Beim Ticketkauf am Automaten vertun wir uns etwas, weil wir zunächst nur zwei Fahrkarten zu 36 Kronen und nicht gleich die für zwei Tage gültigen City-Pässe für 300 DKK p.P. am Automaten ziehen. Und dann nimmt das Chaos seinen Lauf. Der Plan, uns  in der  Tourist-Information am Hauptbahnhof mit Karten- und Infomaterial zu versorgen, geht zunächst voll in die Hose. Ein uniformierter Bahnhofsbeamter erzählt uns, dass die Tourist-Info wegen Corona noch geschlossen ist. Also geht's erstmal auf eigene Faust ziemlich planlos weiter. Was uns der Bahnfutzi erzählt ist zum Glück Bullshit. Gegenüber vom Tivoli erfahren wir im Copenhagen Visitor Service was wir brauchen, um in Kopenhagen beweglich zu sein. Das ist als erstes der City-Pass, um alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen zu können. Leider ist in diesem Pass 'ne Sightseeing-Tour mit den roten Hop-on-and-Hop-off-Bussen nicht inkludiert, so dass wir dafür noch extra Tickets kaufen müssen. Nach dem Ticketkauf fahren wir mit dem Hop-on-and-Hop-off-Bus vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Wendepunkt der Tour ist an der kleinen Meerjungfrau. Wieder zurück am Hauptbahnhof geht's mit der Stadtbahn  zurück zum  Campingplatz. 

 

 

Panfried für Hannfried

Sonntag, 20.06.2021 / 21. Tag

Kopenhagen

Wir können berichten, dass der zweite Tag in Kopenhagen im Gegensatz zum gestrigen in recht geordneten Bahnen verläuft. Der Radweg zum S-Bahnhof ist uns ebenso bekannt, wie die S-Bahnlinie B in Richtung City. Ausgestiegen wird aber heute erst am Norreport (Nordbahnhof), von wo aus wir zu Fuß in Richtung Nyhavn (Neuer Hafen) laufen. Gestern noch mit dem Hop-on-and-Hop off-Bus am Nyhavn bei strahlendem Sonnenschein vorbei gefahren, erleben wir heute eine der wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt unter wolkenverhangenem Himmel. Shit happens, wir müssen es so nehmen, wie es ist und das auch noch bei plötzlich einsetzendem Regen. Wir suchen Zuflucht in einer der zahlreichen überdachten Straßenrestaurants und landen unglücklicherweise im Fischrestaurant der Havenfrun. Schon der erste Blick auf die Speisekarte bestätigt uns, hier in einem Gourmet-Tempel gelandet zu sein. Wir entscheiden uns für das traditionelle Smørrebrød, belegt mit Panfriedfilet (scheinbar Fischfilet aus der Pfanne). Für die Muddi gibt es noch mit eine winzige Portion Shrimps extra. Kleinste Portionen zu Höchstpreisen lautet das Fazit, bevor man uns für den Mini-Imbiss ca. 350  DKK von der Visa-Card abbucht.

 

 

Vom Nyhavn zur Strøget

Sonntagabend, 20.06.2021 / 21. Tag

Kopenhagen

Um die Erkenntnis reicher, Restaurantbesuche zumindest in Dänemark nicht zum Alltagsgeschäft werden zu lassen, ziehen wir weiter. Zunächst durch die Strøget, eine von Kopenhagens bedeutendsten Fußgängerzonen. Ein Espresso und ein Cappuccino im Café Europa am Højbro Plads runden unseren zweiten Städtetrip wetterbedingt vorzeitig ab. Mit der Metro geht's zur Central-Station und dann auf bekannten Wegen zurück ins Camp. Es ist jetzt 20 Uhr und wir sind vor einer Stunde aus der City zurück gekommen und haben nach dem kostenintensiven Mini-Mittags-Menü in der Fischbratküche vorm Wohnwagen gut zu Abend gegessen. Nun werden wir uns erstmal von dem anstrengenden zweiten Tag im Kopenhagen bei einer Runde Skipbo und 'nem Schoppen halbtrockenen Roten erholen und das Erlebte sacken lassen.

 

 

Wetterumschwung

Montag, 21.06.2021 / 22. Tag

Kopenhagen

Was sich wettermäßig gestern ankündigte, setzt sich heute morgen unübersehbar fort. Mit der großen Hitze scheint es erstmal vorbei zu sein. Über Nacht kühlt es sich nicht nur ab, es wird auch zusehends regenerisch. Bei Temperaturen um die 15 Grad und leichtem Nieselregen ziehen wir es vor, im Wohnwagen zu frühstücken. Den heutigen Montag nach dem etwas fordernden Wochenende vorausschauend als Ruhetag einzuplanen, passt wie die faust aufs Auge in unser Reiseprogramm. Wir haben reichlich Zeit uns zu erholen und Dinge zu erledigen, die nun mal zum Camperalltag gehören. Wie zum Beispiel das Leeren des Musterkoffers, kleinere Reparatur- und Aufräumarbeiten, sowie die Aktualisierung unserer zuletzt etwas vernachlässigten Reisenotizen und noch einiges mehr. Mit dem Ordnen und Bearbeiten der Bilderflut kommen wir kaum noch hinterher. Der Wetterprognose, dass es über Nacht nicht regnen soll, trauen wir nicht. Wir gehen auf Nummer sicher und bauen unser Camp noch vor dem Abendessen ab. Unser heutiges Abendbrot nur mit einem Satz zu erwähnen, täte dem Meisterwerk der Muddi Unrecht. Nach der gestrigen dänischen Schmalkost zaubert sie in unserer kleinen Bordküche zarte Schweinemedaillions mit ebenso zarten frischen Möhrchen und Kartoffeln auf den Teller. Gegen 20 Uhr klärt es sich noch mal auf, als wolle sich Klärchen für ihre mäßige Leistung heute entschuldigen. Unser viertägiger Aufenthalt in Kopenhagen neigt sich dem Ende zu. Wir stoßen mit einem halbtrockenen Riesling als Scheidebecher von der dänischen Metropole an, spielen noch eine Runde Skipbo und sehen uns zum Abschuss den weiß der Geier wievielten Teil der Netflix-Kultserie "Stranger Things" an.

 

 

Über die Storebælt Brücke

Dienstag, 22.06.2021 / 23. Tag

Tårup Strand Camping

Nach vier Tagen in Kopenhagen reisen wr heute weiter. Tagesziel ist ein Campingplatz unmittelbar hinter der Storebeltbrücke,10 km südlich von Nyborg auf Fünen (Südjütland). Die ca 140 km bis zu unserem Tagesziel legen wir auf den Europastraßen E47 und E20 zurück. An der Mautstelle vor der Storebælt Brücke werden uns vom Automaten völlig emotionslos 53 € von der Kreditkarte abgebucht, bevor wir auf der 18 km langen Brücke über den Großen Belt rollen. Nach Seeland sind wir nun auf der Insel Fünen angekommen und fahren hier nach einem Tankstopp in Nyborg entlang der Küste unserem Tagesziel entgegen. Als wir Tårup Strand Camping erreichen, ist dort gerade Mittagspause. Wir nutzen die Gelegenheit zu einer Platzbesichtigung und verlieben uns sofort in einen Platz mit herrlichem Meerblick. Beim Check Inn erfahren wir vom Campingvater Ulrich, dass, unser Wunschplatz für den geplanten einwöchigen Aufenthalt noch frei ist. Wir richten uns dort häuslich ein und nehmen mit unseren Nachbarn Kontakt auf, bevor sich die Muddi an die dringend erforderliche große Wäsche macht, die schon bald im frischen Ostseewind weht.

 

 

St. Hans Aften

Mittwoch, 23.06.2021 / 24. Tag

Tårup Strand Camping

Heute beginnt der Tag für uns erst kurz vor 11 Uhr. Wir haben verschlafen, was sich aber nur unwesentlich auf den weiteren Tagesablauf auswirkt. Durch die unbeabsichtigte Zeitverschiebung machen wir aus dem Früh- ein Spätstück und bis zum Mittag gar nichts. Erst gegen 14 Uhr starten wir zu einem Kurzausflug ins 11 km entfernte Nyborg. Vorgewarnt durch das teure Parkticket in Kopenhagen sind wir bei der Suche nach einem Parkplatz im Stadtzentrum sehr vorsichtig. Wir finden einen zeitbegrenzten Parkplatz in der Kirkgade und legen unsere Parkscheibe besonders sorgsam nach dänischer Vorschrift hinter die Frontscheibe. Von hier aus sind es nur wenige Schritte bis in Nyborgs Fußgängerzone. Wir bummeln bis zum Schlossgarten und finden hier einen „24-Timer-frie-Parkplatz“. Nachdem wir unseren Silberpfeil hier abstellen, ist genügend Zeit, um weiter um die Häuser zu ziehen und vor einer Bäckerei zum großen Pott Kaffee genussvoll ein Smöörebröd - was denn sonst - zu verzehren. Dass die Dänen heute den St. Hans Aften, den Sonnenwendeabend feiern, gibt uns die Gelegenheit an dem Spektakel teilzunehmen. Ausgerüstet mit Klappstuhl und Sitzspazierstock samt Rucksack für die Kaltgetränke, sind wir am Abend dabei, als unten am Ufer eine Hexenpuppe verbrannt wird. Überall im Land werde an diesem Tag eine Hexe samt Besen im Feuer verbrannt ist zu erfahren. Na gut, das Feuer war ja ganz ordentlich, aber mit dem Gesang war es bei den Einheimischen nicht so doll, obwohl vom Campingvater bzw. seiner Frau der Liedtext ausgegeben wurde. Wir waren mit unseren Nachbarn Christa und Dieter aus Lünen dabei, haben uns mit dem mitgebrachten Bier zugeprostet und das war's dann auch schon. Viel interessanter indes ist es, ab 21 Uhr das EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn im Fernsehen zu verfolgen. Wir sind nach dem 2:2 mit einem blauen Auge davongekommen. Mit dieser Erkenntnis sinken wir erst kurz vor Mitternacht in die Betten und schlafen einem neuen Tag auf diesem wundervollen Platz entgegen. Gut's Nächtle allerseits.

 

 

Schiffe gucken und Gesang

Donnerstag, 24.06.2021 / 25. Tag

Tårup Strand Camping

Während wir noch vor ein paar Tagen Schutz vor der Sonne gesucht haben, können wir uns heute glücklich schätzen, dass sie uns bei Temperaturen nur um die 15 Grad ihre wärmenden Strahlen direkt auf unseren Frühstückstisch schickt. Zuvor werden Tische und Stühle aus dem Schatten unseres Wohnwagens auf die Sonnenseite unseres Stellplatzes gestellt. Nach dem Frühstück auf unserer „Seeterrasse“ ist erstmal wieder Nichtstun angesagt. In unseren bequemen Liegestühlen genießen wir das sonnige Wetter und beobachten dabei, was rings um unseren Stellplatz so passiert. Interessant ist der Schiffsverkehr auf dem Großen Belt. Man sieht in großer Entfernung, alles in Richtung Oslo, Kiel oder sonst wohin die Storebeltbrücke unterqueren.
„Singe, wem Gesang gegeben“ heißt es, als unsere Nachbarn aus Lünen am Nachmittag zum Konzert einladen. Dieter (74), in jüngeren Jahren als Sänger einer Band aktiv, singt zu seiner Gitarre vortrefflich all die Hits seiner und somit auch unserer Jugendzeit. Seine Frau Christa teilt Textbücher aus, so dass wir alle, sofern Melodie und ein bisschen Englisch bekannt, zumindest versuchen, etwas mit zu singen. Und so klingen die größten Hits von Elvis Presley, Eric Clapton, Bob Marley, Uriah Heep und last but not least den Beatles über den Campingplatz. Mit „Diddi“ an der Gitarre als stimm- und textsicheren Frontmann sowie Norbi aus Mühlheim und Mike aus Herne, die eine Parzelle weiter campen und selbstverständlich dem Chronisten dieses Reiseblogs mit seinen bescheidenen Englischkenntnissen. Was für ein toller Nachmittag, an dessen Ende es sich „Diddi“ nicht nehmen lässt, mit dem Karat-Hit „Über sieben Brücken musst du gehen“ auch ein Liedchen für uns zwei Ossis zu „trällern“.

 

 

Rudkøbing auf Langeland

Freitag, 25.06.2021 / 26. Tag

Tårup Strand Camping

Wir waren heute fast den ganzen Tag unterwegs und haben einen Ausflug nach Rudkøbing auf Fünens Nachbarinsel Langeland gemacht. Unseren ursprünglicher Plan, nur bis Svendborg, Fünens zweitgrößte Stadt, zu fahren, scheitert bereits bei der Parkplatzsuche. Einige Baustellen und eine sehr hohe Verkehrsdichte erschweren die Zufahrt ins Zentrum. Wir geben auf und fahren stattdessen über zwei große Brücken auf die Insel Langeland. Dabei suchen wir vergeblich nach Erinnerungen an eine Reise mit unserem Sohn Markus Anfang der 90iger Jahre. Damals fuhren wir mit unserem ersten „Westauto“, einem Ford Taunus, nach Dänemark. Nach einer Übernachtung in der Jugendherberge (!) in Assens auf Fünen fuhren wir tags darauf weiter auf die Insel Langeland zum Fährhafen Spodsberg. Nun fahren wir nach über 30 Jahren auf der gleichen Straße in die gleiche Richtung. Allerdings nur bis Rudkøbing, dem Hauptort von Langeland. Von einem zentrumsnahen Parkplatz sind wir in wenigen Minuten in einer an Geschäften und Lokalen reichen Fußgängerzone. Nach Backfisch mit Pommes in einem der Lokale spazieren wir durch die geschäftige Hauptstraße des kleinen Städtchens. Selbstverständlich muss die Muddi in einige Geschäfte hineinschauen, mit dabei zwei Antik-Läden. In einem von diesen findet sie sogar einen zu einem Topf unserer Bordküche passenden Topfdeckel. Was für ein Kauferfolg - mehr geht nicht. Ein Espresso in einem Straßencafé beendet unseren Besuch in diesem schönen Städtchen. Es geht auf kürzestem Weg wieder zurück ins Camp, wo wir diesen wunderschönen Tag mit dem üblichen Ritual ausklingen lassen.   

 

 

Fåborg und Assens

Sonnabend, 26.06.2021 / 27. Tag

Tårup Strand Camping

Die Tage auf diesem schönen Fleckchen Erde vergehen viel zu schnell. Ein Tag ist schöner als der andere. Das Wetter ist okay, die Nachbarn sind's ebenso. Camperherz, was willst du mehr? Grund genug, unseren Aufenthalt hier bis Montag zu verlängern. Nach wie vor sind wir um ein halbwegs ausgewogenes Verhältnis zwischen absolutem Nichtstun und  leichten Aktivitäten bemüht. Wie gesagt „bemüht“ - denn das klappt nicht immer. Heute schon, denn heute machen wir uns durch zwei Städtereisen auf Fünen über Land und Leute kundig. Los geht's schon gegen Mittag mit der Fahrt ins ca. 40 km entfernte Fåborg. Das ca. 7000 Einwohner zählende Hafenstädtchen in Fünens Süden haut uns nicht vom Hocker. In der Fußgängerzone ist nicht viel los, lediglich der Blick in die eine oder andere Seitengasse lohnt sich. Unten am Fährhafen und an der Marina indes ist mehr Betrieb. Der Fährhafen ist die einzige Verbindung zu den umliegenden Inseln. Wir ziehen am Bankomaten ein paar Scheine und verabschieden uns mit Pizza und Schnitzel an einer Imbissbude von Fåborg. Weiter geht's nach Assens, in jenen Ort, den wir, wie gestern bereits erwähnt, mit unserem Sohn besucht haben. Wir finden sogar die Jugendherberge wieder, in der wir damals genächtigt haben. Oh Mann, das war vor über 30 Jahren. Ansonsten ist es auch in Assens ziemlich ruhig. Die Bürgersteige scheinen hochgeklappt zu sein. Vielleicht liegt es daran, dass heute Abend Dänemark gegen Wales spielt. Wir fahren über Odense wieder zurück ins Camp, trinken am Abend vor unserem Wohnwagen  noch einen Absacker mit Norbi und Mike aus dem Ruhrpott und haken auch diesen Tag als sehr gelungen ab.

 

 

Nichtstun ist angesagt

Sonntag, 27.06.2021 / 28. Tag

Tårup Strand Camping

Nach den zurückliegenden bewegungsintensiven zwei Tagen im Auto und zu Fuß mit Fahrten nach Rudkøbing, Fåborg  und Assens einschließlich der dazugehörigen Stadtbummelei ist es an der Zeit, den „Turbo“ mal wieder in den Ruhemodus zurückzuschalten. Frei nach jenem Motto, das wir uns frei nach Heinrich Zille auf Reisen oft zu Herzen nehmen: "Wie herrlich ist es, nichts zu tun und dann vom Nichtstun auszuruhn".

Wichtig ist für uns, nach dem Frühstück erstmal Bruder bzw. Schwager Dietmar anzurufen, der in seinem Dedelebener Pflegeheim seinen 85. Geburtstag begeht. Wir erwischen ihn in guter Stimmung, was in seiner Situation keinesfalls selbstverständlich ist. Hinsichtlich der eigenen Zukunft ist man(n) oder Frau ganz schnell bei der Frage, wie es mit uns mal in den nächsten Jahren weiter gehen wird? Wie lange ist es uns noch vergönnt, so frei unterwegs zu sein. Ohne Zweifel ein unbezahlbares Geschenk. Mit diesen teils wehmütigen Gedanken vergeht nun eine ruhige Stunde nach der anderen. Bis es dann heißt, wer nicht viel tut, soll wenigstens gut essen und die Muddi aus unserer kleinen Bordküche ein vorzügliches Essen zaubert. Es gibt Roastbeef, Blumenkohl mit Soße Hollandaise und Smöörebröd,
Gute Stimmung kommt auf, als Christa von nebenan wieder die Textbücher verteilt und zum abendlichen Sonntagskonzert einlädt. "Diddi" gibt sein bestes und wir versuchen es mehr oder weniger auch. Und so schallen die von uns vier alten Männern gesungenen Hits aus deren Jugendzeit hinauf zum Platz. Mit Leonard Cohens „Hallelujah“ geht ein weiterer schöner Tag zu Ende. Es ist der letzte...

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Schön war's

Montag, 28.06.2021 / 29. Tag

Dancamps Kolding

Nach sechs herrlichen Tagen hier auf Tårup Strand Camping heißt es nun Abschied zu nehmen. Abschied von Christa und Dieter aus Lünen, Abschied von Mike und Norbi aus Herne und Mühlheim und Abschied von unserem wunderschönen Platz mit dem ebenso wunderschönen Blick über den großen Belt. Schön war's, ihr lieben Nachbarn aus dem Ruhrpott, wir werden uns gern und oft an unsere gemeinsamen Gesangsstunden erinnern. Nach dem Frühstück ist im Handumdrehen unser ganzes Gerödel verstaut, der Wohnwagen an den Haken genommen, die Rechnung beim Campingvater Ullrich bezahlt und nach einem Tankstopp in Nyborg Kurs auf unser nächstes Etappenziel genommen. Wir haben uns das etwas über 100 km entfernte Kolding ganz bewusst ausgesucht, weil der dortige Campingplatz auf seiner Homepage sein gut funktionierendes WLAN hervorhebt. Und das brauchen wir ganz dringend, um morgen Abend das Fußballspiel zwischen England und Deutschland sehen zu können. Unsere  Strecke nach Kolding führt ausschließlich über die Autobahnen E 20 und E 45, so dass wir, nach einem kurzen Raststätten-Stopp schon kurz nach 12 Uhr an der Schranke von Dancamps Kolding stehen. Die Rezeption ist zwar geschlossen, aber ein Platzmitarbeiter nimmt uns in Empfang. Dass er um Vorkasse bittet, ist zwar nichts Besonderes, merkwürdig ist vielmehr, dass er keine Kreditkarte, sondern am liebsten Euro möchte und davon 20 und nicht 18 Euro wie im ACSI-Katalog steht. Und das alles ohne Quittung. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

 

 

Unser Tag in Kolding

Dienstag, 29.06.2021 / 30. Tag

Dancamps Kolding

Nun aber aber mal Butter bei die Fische. Wir haben selbstverständlich nicht nur wegen Fußball übers Internet in Kolding Station gemacht. Darauf bedacht, auf unseren Reisen auch einiges über Land und Leute zu erfahren, steht heute eine ausgiebige Stadtbesichtigung auf dem Programm. Außerdem wird das Fußballspiel zwischen England und Deutschland erst um 18 Uhr angepfiffen, so dass wir den ganzen Tag Zeit haben, uns in der Stadt umzuschauen. Wettermäßig beginnt der Tag wenig verheißungsvoll. Er begrüßt uns mit wolkenverhangenem Himmel und einer  Temperatur nur um die 16 Grad. Hätten wir an die hellseherischen Fähigkeiten der Muddi geglaubt und darauf vertraut, dass die Sonne im Laufe des Tages doch noch die Oberhand behält, wären wir mit Sicherheit in leichter Sommerkleidung aufgebrochen. Stattdessen schwitzen wir in unseren Klamotten mehr als uns lieb ist. Dennoch lassen wir kaum eine der Sehenswürdigkeiten aus dem Reiseführer aus, kraxeln den Berg zum Koldinghus hinauf und recht schnell auf der anderen Seite wieder hinab. 35 Euro Eintritt für das Museum, noch dazu bei schönstem Sommerwetter sind uns doch zu fett. Wir spazieren durch die neun Straßen umfassende, mit zahlreichen Geschäften und Lokalen gespickte Fußgängerzone, verspeisen in einem Bistro am Kolding Fluss ein gut belegtes Sandwich und trinken wenig später einen Espresso in einem der angesagtesten Cafés der Stadt. Auf der Heimreise decken wir uns im Facta noch mit einigen Lebensmitteln und mit einem Zwölferpack Tuborg Classic für das Fußballspiel ein. Zum Spiel haben wir Gäste aus Recklinghausen, die sich mit uns vor unserem Wohnwagen die 0:2-Pleite anschauen. Danach beginnen wir peú a peú mit dem Abbau unseres Camps - denn morgen geht es weiter auf die nördlich von Sylt gelegene Insel Römö. Die Wetterprognose sieht allerdings nicht gut aus. Na abwarten und Tee oder Tuborg Classic trinken.....

 

 

Enttäuschung auf Rømø

Mittwoch, 30.06.2021 / 31. Tag

Kommandørgårdens Camping

Unser gestriger Stadtbummel durch Kolding bleibt wohl das Einzige, was uns in positiver Erinnerung an diesen Ort bleibt. Die Fußballpleite gegen England und der mäßige Campingplatz am Stadtrand waren halt nicht so prickelnd. Sei es wie es sei - the show must go on - und wir reisen weiter. Zwar nicht weit, aber an einen Ort, der in Camperkreisen oft gelobt wird. Unser Tagesziel ist Rømø!
Im Wikipedia ist nachzulesen: „
Rømø, deutsch Röm und nordfriesisch Rem, ist die südlichste dänische Wattenmeerinsel. Sie liegt etwa sechs Kilometer südlich der Insel Mandø und drei Kilometer nördlich von Sylt. Rømø ist mit seinem kilometerbreiten befahrbaren Sandstrand ein beliebtes Ferienziel“. 
Die knapp 90 km bis zur Insel sind schnell bewältigt, nicht ganz so schnell indes verläuft die Suche nach unserem Campingplatz, zu dem uns unser Navi auf den letzten Metern über sehr enge Waldwege führen will. Letztendlich finden wir aber dank der Hilfe eines ortskundigen Deutschen den an eine Hotelanlage angeschlossenen Platz. Die Dame an der Rezeption braucht sage und schreibe, fast eine halbe Stunde, um uns auf dem fast leeren Campingplatz einen freien Platz zuzuweisen. Bis dahin nehmen wir es gelassen, aber als wir dann auf dem sehr ungepflegten Gelände nach unserem Platz suchen, macht sich zusehends Frust und Enttäuschung breit. Dass wir uns beim rückwärts einrangieren auf den grob gekiesten und sehr unebenen Platz schwer tun, geht auf unsere Kappe. Den Zustand der sanitären Anlagen als unzumutbar bis katastrophal zu bezeichnen, kommt der Wahrheitsfindung allerdings sehr nahe. Nein hier bleiben wir nicht und ein Umzug auf einen anderen Campingplatz ziehen wir aus Kostengründen auch nicht in Erwägung. Die Nebensaison ist vorbei und die Hauptsaisonpreise liegen hier bei 350 bis 380 Kronen pro Nacht (etwa 50 €). Darüber hinaus ist die Wetterprognose für die nächsten drei Tage recht ungünstig. Morgen fahren wir weiter.

 

Zurück in Deutschland

Donnerstag, 01.07.2021 / 32. Tag

Römö - Büsum

Eigentlich hätte unsere schöne Reise durch Dänemark einen besseren Abschluss verdient. Aber leider verläuft unser Aufenthalt auf Rømø nicht so, wie wir ihn uns vorgestellt haben. Aber unsere Entscheidung, diesen miesen Platz so schnell wie möglich zu verlassen, ist endgültig. Somit fällt uns auch der Abschied von der Insel nicht schwer. Nachdem wir bereits gestern grünes Licht für einen Platz auf Camping Nordsee in Büsum bekommen haben, steht auch unser Tagesziel fest. Für die 162 km bis Büsum brauchen wir fast fünf Stunden, was mehr oder weniger der Tatsache geschuldet ist, im deutschen Süderlügum noch über 'ne Stunde halt zu machen, um in den dänischen Supermärkten unsere letzten dänischen Kronen zu verjubeln. Außerdem machen wir kurz vor Husum noch eine ausgiebige Mittagspause an einer Raststätte an der B5 mit Kaffee, Bockwurst und Pizza und geraten kurz darauf wegen einer Umleitung nach Tönning. Am Eidersperrwerk werden Erinnerungen an unsere Radtour auf dem Nordseeküstenradweg vor 12 Jahren wach, als wir uns hier bei strömendem Regen und Gegenwind mit den letzten Kraftreserven nach Wesselburen „durchkämpften“. Kurz vor 15 Uhr erreichen wir Büsum, wo Fräulein Navi arge Schwierigkeiten hat, uns zu unserem Campingplatz zu geleiten. Beim Check Inn nimmt man uns hinsichtlich einer Option auf Verlängerung gleich den Wind aus den Segeln. Wir müssen uns entscheiden entweder drei Tage bis Sonntag oder vier Tage bis Montag zu bleiben und entscheiden uns für letzteres. Selbstverständlich haben wir bereits gestern jede Menge Informationen über diesen Platz eingeholt und hoffen, dass wir hier gut sehr gut aufgehoben sind. Aber darüber morgen mehr.

 

 

Ein Tag in Büsum

Freitag, 02.07.2021 / 33. Tag

Camping Nordsee Büsum

Das Wetter meint es wirklich gut mit uns und ermuntert uns zu einer Radtour auf dem Nordseeküstenradweg hinein nach Büsum. Von Radtour kann man eigentlich nicht reden, denn vom Campingplatz bis ins Zentrum des Nordseeheilbades sind es noch nicht einmal zwei Kilometer. Dort angekommen, parken wir unsere Räder da wo schon ca. hundert andere Fahrräder stehen und spazieren durch die gut besuchten Fußgängerzonen am Hafen Richtung Zentrum. In der Fressmeile unterhalb des Deiches reiht sich eine Kneipe an die andere. Nach über einer Stunde Tippelei sind wir des Laufens müde und beobachten von einer Bank vorm Rathaus das Touristengewusel. Mittags gibt's Backfisch mit Pommes im Restaurant „Ilse“ und nach einem Besuch am Hafen gibt es am Nachmittag 'nen großen Erdbeereisbecher für ihn und 'nen Eiskaffee für sie im Café Bohne.
Von der Stadtbummelei müde fahren wir nach einem kleinen Einkauf im EDEKA zum Campingplatz zurück. Abends ist Fußball: zunächst gewinnt Spanien gegen die Schweiz im Elfmeterschießen und danach erreicht Italien mit dem Sieg gegen Belgien das Halbfinale.

 

 

Noch ein Tag in Büsum

Sonnabend, 03.07.2021 / 34. Tag

Camping Nordsee Büsum

Den ganzen Vormittag hat die Sonne gegen die dichte Wolkendecke keine Chance. Auch die Temperatur von nur 17 Grad entspricht kaum der Jahreszeit. Da uns die Wetter-App für den Nachmittag reichlich Sonne prophezeit, nehmen wir uns vor, ein zweites Mal mit den Rädern nach Büsum zu fahren. Vorher machen wir noch einen Spaziergang auf die vom Campingplatz in wenigen Minuten zu erreichende Büsumer Badeattraktion „Watt'n Insel“. Die beliebte Badesinsel ist vom Festland durch die „Perlenbucht“, zwei lagunenähnliche Meerwasserbecken, vom Festland getrennt und über eine Seebrücke zu erreichen. Unseres Wissens an der Nordseeküste eine einmalige Attraktion, nicht nur wegen der vielfältigen Angeboten, sondern auch wegen der Tatsache, hier unabhängig von Ebbe und Flut in der Nordsee baden zu können. Einen längeren Aufenthalt hier heben wir uns für morgen auf. Am Nachmittag radeln wir nach Büsum, parken unsere Räder an gleicher Stelle wie gestern und steuern zielsicher das gleiche Café wie gestern an. Statt Eisbecher und Eiskaffee wie gestern, lassen wir uns aber heute Kaffee und Kuchen servieren. Danach bummeln wir noch etwas um die schönen Häuser im Ortskern, ruhen uns auf dem schattigen Platz vor der Kirche aus und landen zuletzt am Museumshafen. Zum Abendbrot gibt es selbstverständlich wieder in einem Bistro Backfisch diesmal aber mit Bratkartoffeln. Mit dem Gefühl, wieder einen wunderschönen Tag erlebt zu haben, radeln wir gegen 20 Uhr zurück ins Nordseecamp.

 

Sonntag in Büsum

Sonntag, 04.07.2021 / 35. Tag

Camping Nordsee Büsum

Der letzte Tag hier an der Nordsee schließt sich wettermäßig nahtlos an die letzten drei Tage an. Vormittags ist es bedeckt und im Laufe des Tages gewinnt die Sonne nach und nach die Oberhand. Weil Sonntag ist, krabbeln wir erst kurz vor 10 Uhr aus den Betten. Auch mit dem Frühstück lassen wir uns mehr Zeit als sonst. Keine Zeit indes möchte die Muddi mit dem Abbau unseres Vorzeltes versäumen, weil der Wetterbericht für Schleswig-Holstein örtlichen Niederschlag nicht ausschließt und weil unsere Leinwandvilla partout trocken verpackt werden soll. Gesagt, getan wir bauen das Vorzelt schnell ab und ziehen stattdessen nur das Sonnensegel in die Kederleiste. Ansonsten vergeht der letzte Tag hier an der Nordsee recht geruhsam und gelassen, Abgesehen davon, dass sich der männliche Teil unserer zweiköpfigen Reisegruppe noch mal schnell auf's Fahrrad schwingt, um beim Rossmann sein ausgegangenes Rasier-Gel zu kaufen. Im Gegensatz zu gestern bleibt auch die Verpflegung recht überschaubar. Heute ist nichts mit dicken Torten im Café Bohne und auch nichts mit einem Besuch im Fischrestaurant. Stattdessen gibt es dennoch leckeren Kuchen aus der Gaststätte hier am Platz und am Abend einen Tomaten-Nudel-Eintopf mit Würstchen.

 

 

Zu Gast in Buxtehude

Montag, 05.07.2021 / 36. Tag

Buxtehude

Ringsum ist alles grau in grau als wir Büsum hinter uns lassen und Kurs auf unser nächstes Tagesziel nehmen. Einer Einladung folgend, soll es zu Anke und Bernd nach Buxtehude gehen, mit denen uns seit unserem ersten Treffen vor vier Jahren am Gardasee und weiteren Treffen am Ossiacher See (Kärnten), Thale (Harz) und in Ketzin (Brandenburg) eine gute Camperfreundschaft verbindet. Mit der für die ca. 170 km Entfernung geplanten Reisezeit vertun wir uns aber gewaltig. Zwar kommen wir auf der B 5 über Meldorf, Marne und Brunsbüttel gut voran, aber in Glückstadt lassen wir uns zu einer etwas längeren Mittagspause verleiten. Anstatt uns erstmal über die Wartezeiten an der Elbfähre schlau zu machen, parken wir unser Gespann ziemlich zentrumsnah, um uns vor einem Kebab-Bistro einen deftigen Dönerteller einzuverleiben und anschließend auch noch durch die Stadt zu bummeln. Als wir dann in Richtung Elbfähre fahren wollen, kommen wir nicht weit, weil der Stau vor der Fähre bis hinein nach Glückstadt reicht. Eine Stunde Wartezeit heißt es - fast zwei Stunden werden es. Die Wartezeit wird uns mit der fohen Botschaft aus Halberstdadt verkürzt, dass wir zum zweiten Mal Urgroßeltern geworden sind. So kommen wir auf niedersächsischer Seite erst kurz vor 18 Uhr in Buxtehude an, werden aber für unsere ungewollt lange Reise von unseren Gastgebern mit einem fürstlichen Abendbrot mehr als entschädigt: Matjes für die Muddi und Nudelsalat und Backfisch für den Reiseleiter. Wie stets an unseren bisherigen Treffen sitzen wir am Abend noch bei Rotwein und Knabberkram zusammen und haben uns bis kurz vor Mitternacht allerhand zu erzählen.

 

 

Am Stover Strand

Dienstag, 06.07.2021 / 37. Tag

Campingland an der Elbe

Der Tag beginnt mit einer gemütlichen Frühstücksrunde bei unseren Gastgebern und der Frage, wie unsere Reise weiter geht. Zwei Möglichkeiten schließen wir in die engere Wahl: Entweder wir fahren durch die Lüneburger Heide in Richtung Heimat oder wir gehen elbaufwärts auf Heimatkurs. Wir entscheiden uns für die Elbe und leiern nach nur 65 gefahrenen Kilometern auf dem CP Camping Land an der Elbe (Stover Strand) die Stützen unseres Wohnwagens herunter. Hier standen wir schon mal über Ostern 2013 mit sogenannten „Camperfreunden“, die sich aber als solche inzwischen aus unerklärlichen Gründen davon gemacht haben. Genau wie damals stellen wir uns auf die große Wiese zwischen Deich und Elbe. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick hinüber auf die Hamburger Seite. Der Schiffsverkehr auf der Elbe ist sowohl stromauf- als stromabwärts überschaubar, Wir fühlen uns hier sehr gut aufgehoben, zumal die Nähe zu Hamburg einen ausgezeichneten Fernsehempfang per DVB-T garantiert und wir uns heute und morgen die Halbfinalspiele der Fußballeuropameisterschaft ansehen können, bzw. werden.

 

Heimweh?

Mittwoch, 07.07.2021 / 38. Tag

Campingland an der Elbe

Da wir es als unvernünftig betrachten, bei dem schönen Wetter schon nach Hause zu fahren, verschieben wir die Heimfahrt auf morgen. Heute wird noch mal so richtig gefaulenzt und sich nur zu den nötigsten Gängen aus dem Liegestuhl erhoben. In dieser Position ist das Schiffe gucken ohne Zweifel eine sinnvolle Betätigung. Und so schaut der eine auf die Elbe und beobachtet wie die Schiffe mit stampfendem Dieselmotor flussaufwärts und etwas leiser flussabwärts schippern, während die andere ein Kreuzwortsrätsel nach dem anderen löst oder sich mal für ein paar Minuten zu einer der aktuellen Fernsehserien ins Wohnwageninnere zurückzieht. Unumstößlich fest steht indes, dass wir morgen entgültig nach Hause fahren. Über vier Wochen sind genug. Wir haben in dieser Zeit viel erlebt und viel gesehen - und irgendwann muss eben mal Schluss sein. Zumal für uns einige Arzttermine anstehen und wir last but not least, neben unseren Kindern und Enkelkindern vor allem unseren erst wenige Tage alten Urenkel Felix erstmals und seine „große“ Schwester Emily nach langer Zeit mal wiedersehen möchten. Und ein bisschen Heimweh ist schließlich immer.......

 

 

Die letzte Etappe

Donnerstag, 08.07.2021 / 39. Tag

Stover Strand - Oschersleben

Der Tag beginnt mit der Erkenntnis, ausgerechnet am letzten unserer 38. Reisetage ohne Strom auskommen zu müssen. Wir hatten unsere Stromversorgungssäule nicht mit genügend Wertmarken gefüttert, haben aber das Glück, aus einer anderen Steckdose noch ein bisschen Reststrom abzapfen zu können. Na bitte, geht doch! Die 200 kWh reichten allerdings gerade noch für die Kaffeemaschine, aber nicht mehr für den Toaster. Wir nehmen's wie es ist, bezahlen unsere Rechnung in der Rezeption und sind schon nach wenigen Minuten zur letzten Etappe startklar. Die Variante entlang der Elbe in Richtung Heimat zu fahren, muss der kürzeren Strecke über Lüneburg und Uelzen weichen. Auf der wegen ihrer zahlreichen Blitzer gefürchteten B 4 kommen wir gut voran und bleiben bis zum Autobahnkreuz Braunschweig Nord ungeblitzt. Die restlichen Kilometer bis nach Hause kennen Fahrer und Zugpferd wie im Schlaf. Einzig eine Umleitung in Helmstedt verzögert unsere Ankunft in Oschersleben um ein paar Minuten. Dennoch sind wir nach dreieinhalb Stunden Fahrtzeit schon kurz nach 13 Uhr daheim. Wir parken Auto und Wohnwagen nebeneinander an gewohnter Stelle auf dem zur Wohnanlage gehörenden Parkplatz.  Dort stehen unser Zugpferd mit 2400 km mehr auf dem Tacho und unsere Schlepphütte genau wie am 31. Mai, dem Tag unserer Abreise.