Die Karawane zieht weiter
Sonnabend, 11.06.2022 / 20. Tag
CP Dahmsdorf / Großer Storkower See
Nach vier Tagen am Oder-Neiße-Radweg heißt es heute Abschied von unserem kleinen, kuschligen Stellplatz unmittelbar an der Hohensaatener-Friedrichsthaler Wasserstraße zu nehmen. Für heute angemeldet sind wir zwar auf dem CP Dahmsdorf am Storkower See - wir ändern aber kurzfristig unseren Reiseplan und steuern zunächst den Campingplatz am Flakensee in Woltersdorf bei Erkner an. Ursprünglich stand dieser Platz erst nach Dahmsdorf auf dem Plan. Grund: Der Reiseleiter war in den 1950-iger Jahren mehrmals zu Besuch bei seiner Schwester im Woltersdorf und verbindet damit schöne Kindheitserinnerungen, wie z.B. S-Bahnfahrten nach Ost- und Westberlin sowie seine erfolgreiche Freischwimmerprüfung 1955 im Strandbad am Flakensee. Soweit so gut.... Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Als wir den Woltersdorfer Campingplatz trotz herzlicher Begrüßung etwas genauer betrachten, sind wir uns schnell einig: sofort umzudrehen, um weiter zu fahren! Was man uns hier zum Tagespreis von 28 € plus weiteren Zuschlägen anbietet, sagt uns nicht zu. Zuviel Geld für zu wenig Leistung für einen winzigen Stellplatz in Nachbarschaft runter gekommener Dauercamperparzellen.
Nur gut, dass wir mit dem nur 45 km entfernten CP Dahmsdorf am Storkower See noch ein As im Ärmel haben. In 'ner knappen Stunde sind wir dort und werden vom Platzbetreiber-Ehepaar Schröder freundlich begrüßt und ebenso freundlich eingewiesen. Wir stehen zwar nicht in erster Reihe unten am See, sonderm etwas weiter oben im Kiefernwald. Das Umfeld passt, der Platz gefällt uns auf Anhieb - schon ein Blick ins tippitoppi Sanihaus spricht Bände. Hier bleiben wir erstmal übers Wochenende, vielleicht auch länger. Fünf Kilometer weiter, auf dem CP Schwarzhorn in Wendisch-Rietz am Scharmützelsee, begann vor fünf Jahren, am 11. Juni 2017, die allerschönste Reise unserer Wohnwagenzieherei. (Es ging seinerzeit durch Polen ins Baltikum und weiter nach Finnland und Schweden). Vielleicht schauen wir am Scharmützelsee nochmal vorbei, um ein bissel in Erinnerungen zu schwelgen. Gut's Nächtle.
Erfolgreiche Stellplatzsuche
Sonntag, 12.06.2022 / 21. Tag
CP Dahmsdorf / Wendisch Rietz
Wir „spätstücken“ zwar bei leichtem Nieselregen und unter wolkenverhangenem Himmel erst gegen 10 Uhr vor unserem Wohnwagen, vertrauen aber dem Wetterbericht, der für den weiteren Tagesverlauf schönes Wetter verspricht. Und so kommt es dann auch. Gegen Mittag setzt sich die Sonne zusehends gegen die dichte Wolkendecke durch. Höchste Zeit sich auf die Räder zu schwingen und auf Erkundungsfahrt zu gehen. Unser Stellplatz hier im Kiefernwald ist zwar o.k., aber nur für dieses Wochenende geplant. Bei dem schönen Wetter halten wir im benachbarten Wendisch Rietz Ausschau nach einem Stellplatz am Wasser. Selbstverständlich in erster Reihe, versteht sich. Der nigelnagelneue Radweg ins vier Kilometer entfernte, am Südufer des Scharmützelsees gelegene Wendisch Rietz, ist ein Traum. Gleich hinterm Ortseingangsschild bewegen wir uns auf vertrautem Gelände, weil wir vor fünf Jahren, zu Beginn unserer Baltikum-Skandinavien-Tour, schon mal hier waren. Auf dem Campingplatz Schwarzhorn, unserer damaligen Station hat sich nicht viel verändert. Die Nachfrage nach unserem Stellplatz von damals ist zunächst erfolglos. Stattdessen bietet uns der Betreiber doch tatsächlich einen Platz am See in erster Reihe an. Volltreffer!! Darüber ausgesprochen erfreut, buchen wir gleich für eine ganze Woche und belohnen unseren Erfolg postwendend am Strandimbiss mit Brat- bzw Currywurst plus Pommes. Auf dem Rückweg springt im Dahmsdorfer Landhaus noch für jeden ein Eiskaffe raus. Den Rest des Tages verbringen wir im Camp. Abends: Schoppen Müller-Thurgau, Skipbo, Netflix, Heia, gut's Nächtle.
Wechsel ans Märkische Meer
Montag, 13.06.2022 / 22. Tag
CP Schwarzhorn / Wendisch Rietz
Das Wochenende auf dem Campingplatz Dahmsdorf am Großen Storkower See geht schnell vorbei. Der gestrigen erfolgreichen Stellplatzsuche im benachbarten Wendisch Rietz folgt heute vormittag der Wechsel vom Storkower See an den Scharmützelsee. Jenen See, der laut einer bundesweiten Umfrage 2013 und 2014 zu Deutschlands beliebtesten See gewählt wurde. Die Auszeichnung "Lieblingssee der Deutschen" geht 2018 bereits zum dritten Mal an das "Märkische Meer", wie Fontane den See schon 1881 betitelte. Entsprechend groß ist nun auch unsere Vorfreude auf den Stellplatz unmittelbar am Ufer des mit 1500 Hektar Wasserfläche größten See Brandenburgs. Nachdem die Muddi in der Dahmsdorfer Camp-Rezeption unsere Rechnung beglichen hat, chauffiert der Reiseleiter das Gespann allein zum vier Kilometer entfernten Campingplatz „Schwarzhorn“. Die Muddi folgt mit dem Fahrrad, um uns das etwas mühsame Verpacken des Klapp-Bikes im Auto oder im ohnehin schon leicht überladenen Wohnwagen zu ersparen. Da wir die Strecke bereits gestern gemeinsam abgeradelt haben, ist das Risiko für die Muddi, sich zu verfahren überschaubar. Kurz nach zehn Uhr sind wir wieder vereint und warten vor der Rezeption auf Platzinhaber Peter, um einzuchecken. Nach einem ersten Bad im See ist es mit den sommerlichen Temperaturen im weiteren Tagesverlauf leider vorbei. Es kühlt sich merklich ab und als es gegen 19 Uhr sogar noch zu regnen anfängt, ziehen wir uns in unser Schneckenhaus zurück. Dank DVB-T2 bringt uns unser Bordfernseher mit ZDF, ARD und den drittten Programmen neben Netflix nun auch noch aktuelles Fernsehen in die Hütte. Naja, wer's braucht.....
Wasch- und Badetag
Dienstag, 14.06.2022 / 23. Tag
CP Schwarzhorn / Wendisch Rietz
Bei einstelligen Temperaturen über Nacht ist es auch zum Frühstück noch empfindlich kühl. Den Vormittag nutzen wir zu
einer kleinen Radtour durch Wendisch Rietz und versorgen uns auf dem Rückweg im örtlichen Edeka mit einigen lebensnotwendigen Dingen. Einmal mehr müssen wir registrieren, dass alles teurer wird.
Egal was man kauft, die Preissteigerungen und die Inflation schmälern zusehends unsere Reisekasse. Das Wort „teurer“ ist für uns inzwischen zum Reizwort geworden. Zurück im Camp macht sich die
Muddi zum zweiten Mal auf dieser Reise an die große Wäsche. Der Reiseleiter indes beschäftigt sich mit kleinen, aber notwendigen Instandhaltungsarbeiten an den Fahrrädern. Am Nachmittag reisst
der Himmel auf und die Temperaturen steigen dank Hoch Yannis deutlich an. Nur gut, dass wir den See direkt vor der Tür haben. So hat die Muddi ihren Waschtag, während für den Reiseleiter der Tag
zum Badetag wird. Es ist herrlich, so richtig faul in der Sonne zu liegen und dann wieder in das glasklare Wasser des Scharmützelsees zu steigen und einfach ein Stück hinaus zu schwimmen. Zum
Abend herrscht mal wieder Hochbetrieb in unserer Bordküche. Während die Muddi den Blumenkohl und die Kartoffeln zubereitet, kümmert sich der Reiseleiter um zwei
Kasslerkeulchen.
Übrigens waren wir heute vor exakt fünf Jahren auch hier in auf dem Campingplatz in Wendisch Rietz und von hier auf einer unserer schönsten Reisen
unterwegs:
https://weltbummler.jimdofree.com/unsere-reisen/2017/baltikum/
Einmal rund um den See
Mittwoch, 15.06.2022 / 24. Tag
Scharmützelsee / Bad Saarow
Der Tag beginnt mit einem erfrischenden Bad im See und einem gutem Frühstück unterm Sonnensegel. Wettermäßig verspricht der Tag schön zu werden, was uns ermuntert, die gestern geplante Seeumradlung in die Tat umzusetzen. Zunächst radeln wir auf das 11 Kilometer entfernte, am Nordufer des Scharmützelsees gelegene Bad Saarow zu. Kurz vor dem Ortseingang verpassen wir allerdings den Weg in die Stadt und finden uns nach etwa sechs Kilometern in Reichenwalde wieder. Nach weiteren sechs Kilometern sind wir dann endlich in Bad Saarow. Durch den gepflegten Kurpark radeln wir vorbei an schicken Villen ins Zentrum der Stadt. Vieles erkennen wir von unserem Besuch vor fünf Jahren wieder. Ausgerechnet der dasOrtsbild prägende schöne Bahnhof mit seinem großen Vorplatz ist eine große Baustelle. Als die Muddi wenige Meter weiter einen holländischen Imbisswagen mit einem Fischangebot vom Allerfeinsten entdeckt, ist klar, was es zum Mittagessen gibt. Und schon ist sie in der Spur und kehrt mit zwei riesigen Portionen Backfisch (siehe Foto) zurück. Nach dem überaus leckeren Schmaus radeln wir immer am Ostufer des Ses entlang in Richtung Wendisch Rietz. Wieder geht es vorbei an schönen, manchmal auch etwas protzigen Villen bis nach Pieskow, einem Ortsteil von Bad Saarow. Letzter Halt in diesem schönen Ort ist am Bistro "Kleine Auszeit" zu einem Eiskaffee. Nach weiteren 10 Kilometern sind wir wieder in Wendisch Rietz, womit wir, den Umweg über Reichenwalde eingeschlossen, über 40 Kilometer rund um den Scharmützelsee geradelt sind. Alles in allem ein wunderschöner Tag, der selbstverständlich mit Muddis Backfisch sein Highlight und mit dem Skipbosieg des Reiseleiters sowie ein zwei Schoppen Rotwein seinen Abschluss hat.
Ausflug nach Storkow
Donnerstag, 16.06.2022 / 25. Tag
Storkower See / Storkower
Der Tag beginnt zumindest für den Reiseleiter mit dem inzwischen obligatorischen Morgenbad im See, während sich die Muddi gewohnt fürsorglich um die Ordnung im Wohnwagen und fast zeitgleich um das Frühstück kümmert. Eine gerechte Arbeitsteilung sieht eigentlich anders aus. Aber gut, es ist eben so wie es ist. Auch heute ist es in Anbetracht des schönen Wetters nicht schwer, sich einvernehmlich auf den weiteren Tagesverlauf zu einigen. So düsen wir auch heute mit den Rädern los. Als erstes schauen wir noch einmal auf unserem vorausgegangenen Campingplatz Dahmsdorf vorbei, um unsere auf der Rechnung vergessenen Brötchen zu bezahlen. Nach kurzem Smalltalk mit Platzinhaberin Frau Schröder radeln wir weiter nach Storkow. Hier lässt die Muddi in einer Arztpraxis zunächst ein Rezept für den Reiseleiter ausstellen, bevor sie sich in das mit großen Lettern angepriesene Warenangebot eines Markenoutlet stürzt, während der Reiseleiter geduldig draußen wartet. Gemeinsamer Spaß kommt erst wieder am Rande der Stadt, in "Nettis Speisekammer" auf, wo ein geschäftstüchtiges Ehepaar ein umfangreiches Imbiss- und Getränkeangebot bereithält. Wir lassen es uns gut gehen und langen in netter Gesellschaft bei ihren Tschech-Kugeln und ihrem selbst gebackenem Butter- und Streuselkuchen kräftig zu. Erwähnt werden muss, dass Brot und Kuchen aus dem im Garten aufgestellten Backofen kommen. Unsere Heimreise nach Wendisch Rietz geht weiter und wird nur von der Besichtigung des Jagdschlosses Hubertushöhe und der architektonisch eigenwilligen katholischen Kirche St. Maria unterbrochen. Nach einem erfrischenden Bad im See geht wieder ein schöner Tag zu Ende. Aus Dankbarkeit hätten wir eigentlich in St. Maria eine Kerze anzünden müssen. Ob das aber wegen der hohen Waldbrandstufe nicht möglich war, ist nur eine Vermutung.........
Wiedersehen in Fürstenwalde
Freitag, 17.06.2022 / 26. Tag
Fürstenwalde
Nachdem wir an den zurückliegenden zwei Tagen mit unseren Rädern unterwegs waren, machen wir heute nach dem Morgenbad und dem Frühstück eine Spritztour mit dem Auto ins 15 Kilometer entfernte Fürstenwalde. Wir fahren zunächst ins Kaufland. Allerdings nicht, um dort einzukaufen, sondern um nach dem Würstelstand Ausschau zu halten, an dem wir uns wie vor fünf Jahren vor unserer Fahrt ins Baltikum mit original Thüringer Bratwürsten von Deutschland verabschiedet haben. Und siehe da, der Würstelstand steht noch. Aber ob es diesmal wirklich original Thüringer Bratwürste sind, die wir dort verzehren, sei dahingestellt. Aber egal, wir sind auch mit einer Ersatzvariante zufrieden und fahren weiter ins Zentrum der Stadt. Am Goethepark finden wir für zwei Stunden einen kostenlosen Parkplatz. Genug Zeit, um sich im Stadtzentrum umzusehen. Viel Altstadt bekommen wir allerdings nicht zu sehen. Ein Großteil sanierungsfähiger Altbausubstanz wurde zu DDR-Zeiten abgerissen und durch typische Plattenbauten ersetzt. Auch der das Stadtbild prägenden Dom St. Marien wurde im April 1945 zerstört, erfahren wir während einer Domführung. Er präsentiert sich heute aber wieder als ein ansehnliches Bauwerk. Viel mehr sehen wir nicht von der Stadt. Nachdem wir in der Apotheke ein bestelltes Rezept abholen, gibt es in einem Café noch zwei Espresso und ein Stück Torte, bevor es wieder zurück nach Wendisch Rietz geht.
Stadtfest in Storkow
Sonnabend, 18.06.2022 / 27. Tag
Storkow
Zur Zeit steppt hier der Bär und das WLAN geht bei uns jeden Abend besonders beim Bilder-Upload in de Knie. Weil wir mit unserem Datenvolumen noch bis zum Monatsende haushalten müssen und nicht zukaufen wollen, machen wir erstmal eine kurze Schreibpause und melden uns erst von unserer nächsten Station im Spreewald wieder.
Heute Nachmittag fahren wir mit den Rädern zum Stadtfest nach Storkow. Vormittags schwimmen wir im See oder faulenzen vor unserem Wohnwagen. An unserem Abendprogramm (Skipbo, Müller-Thurgau, Netflix) ändert sich zurzeit auch nicht viel. Also bis danne und tschüss bis zum Montag im Spreewald
Tief Petra kommt
Sonntag, 19.06.2022 / 28. Tag
Wendisch Rietz
Wie schon an den Tagen zuvor stöhnen wir auch heute wieder unter der sengenden Sonne. Auch unser vor das Sonnensegel gespannte Tarp spendet nur spärlich Schatten. Bei Rekordtemperaturen von fast 40 Grad fühlt man sich am besten im Wasser aufgehoben. Entsprechend groß ist auch das Gewusel an „unserem“ Badestrand. Dicht an dicht drängeln sich Weiblein und Männlein sowohl am Strand als auch im Wasser. Den stündlichen Unwettermeldungen im Radio ist zu entnehmen, dass es mit der Hitze am Ende des Tages vorbei sein soll. Ein Tief mit dem für uns so sympathischen Namen Petra soll neben reichlich Regen auch die ersehnte Abkühlung bringen. Na, dann man immer her damit, hoffen wir und beginnen peu a peu mit dem Abbau unseres Camps. Nach einer wunderschönen Woche hier ist unsere Zeit am Scharmützelsee vorbei. Morgen geht's weiter in Richtung Spreewald, wo wir uns auf dem Campingplatz am See in Hindenberg, unweit von Lübbenau für fünf Tage angemeldet haben.