Fahrt nach Rostock 

Dienstag, 13.08.2024 / 1. Tag

Unsere Abfahrt erfolgt schon gegen 8 Uhr mit der Absicht, kurz hinter Magdeburg auf einem Parkplatz an der Autobahn zu frühstücken. Nach dem vergeblichen Versuch, auf dem ersten Parkplatz einen Tisch im Schatten zu ergattern, finden wir auf dem zweiten ein schattiges Plätzchen. An einem Tag wie heute, an dem die Quecksilbersäule in unserem Bord-Thermometer 36 Grad erklimmt, lässt es sich nur im Schatten aushalten. Gut gefrühstückt setzten wir unsere Fahrt fort, legen aber unterwegs mehrere Pausen ein, wobei wir uns auf den Parkplätzen wegen der mörder Hitze Schatten suchend hinter den großen Brummis verstecken. Gegen 15 Uhr erreichen wir unser Tagesziel. Unser Neffe Max ist nicht daheim, so dass unsere Schlepphütte zunächst stromlos bleibt. Wir überlassen Kühlschrank und  -box stromlos der Hitze und kehren in eine Bäckerei zu Kaffee und Kuchen ein. Zurück im Kleist-Weg treffen auch Max und seine schwer erkrankte Frau ein. Wir sind froh, endlich Strom für den Wohnwagen zu haben, aber auch bedrückt, zu sehen, was eine heimtückische Krankheit in kurzer Zeit bewirkt hat. So sitzen wir am Abend nur zu dritt bei einem Kaltgetränk im Garten des Hauses. Gegen 22 Uhr ziehen wir uns in unseren Wohnwagen zurück. Schließlich müssen wir morgen früh raus - die Fähre wartet nicht. Herzliche Grüße in die Runde unserer Blog-Mitleser und an alle. die dazu gekommen sind. Gut's Nächtle und passt auf euch auf.

 

 

Frust auf der Akka

Mittwoch, 14.08.2024 / 2. Tag

Punkt sechs Uhr klingelt der Wecker. Das hätte er sich sparen können, denn wir waren ohnehin schon wach. Eine halbe Stunde später ist Fahrbereitschaft hergestellt. Die Strecke zum Überseehafen kennen wir gut. Schon mehrmals haben wir sie bei früheren Besuchen „abgeradelt“ und am Überseehafen sehnsüchtig den auslaufenden Schiffen hinterher geschaut. Nun gehören wir zu denen, die Deutschland, wenn auch nur für ein paar Wochen, den Rücken kehren

Am Fähr-Terminal heißt es zunächst, sich am Automaten einzuchecken, damit das Ding unsere Bordkarten ausspuckt, mit denen sich eine weitere Schranke öffnet. Nach einstündiger Wartezeit in der Wartespur wlnkt man uns an Bord. Wir merken recht schnell, dass wir auf einem Fährschiff der TT-Line und nicht wie seinerzeit auf unserer Norwegen-Tour bei der Color-Line einchecken. Aber auch hier heißt es, sich die begehrten Fensterplätze im Panoramo-Café zu sichern. Eine Übung, die die voraus eilende Muddi perfekt beherrscht und uns einen Tisch in erster Reihe sichert. Allerdings ist die Freude darüber nur von kurzer Dauer. Wir werden von einer arabischen Großfamilie umzingelt, die sehr laut und wild gestikulierend für Unruhe sorgt. Wir ergreifen die Flucht und suchen uns ein Deck tiefer zwei ruhige Plätze. Unser gebuchtes „Große Frühstück“ ist eine große Enttäuschung. Kaltes Rührei, zu dem wir knusprigen Bacon vergeblich suchen, billiger Aufschnitt und offene, unhygienische Marmeladengläser lassen nicht nur bei uns Frust aufkommen. Etwas abgenutzt und schmuddelig ist auch der Gesamteindruck vom Schiff, benannt nach der Leitgans Akka von Kebnekaise aus Selma Lagerlöfs Roman „Nils Holgersons wunderbare Reise“. Unsere Akka gleicht mehr einem schmuddeligen, gerupften Vogel. 

 

 

Im Blindflug durchs Land  

2. Tag

Als wäre der Ärger über die arabische Großfamilie und das schäbige Frühstück nicht schon groß genug, ereilt uns nach der Ankunft in Trelleborg das nächste Ungemach. Auf dem Weg zum für eine Nacht ausgesuchten "Quick-Stop" funktioniert plötzlich Google Maps auf dem Handy nicht. Wir düsen fast im Blindflug ins Landesinnere. Nur gut, dass wir noch ein altes Navigon im Handschuhfach haben. Was auf der gut ausgeschilderten E 6 kein Problem ist, wird aber bei der Suche nach dem Ort Perstorp auch mit GPS schwierig. Es gibt im Land rund ein Dutzend Orte gleichen Namens. Weiß der Geyer, welches der richtige Ort  ist. Während der Reiseleiter das Gespann orientierungslos über unbekannte Nebenstraßen chauffiert, gelingt es der Muddi  mehr oder weniger zufällig das Internet wieder auf das Handy zu zaubern. Somit kommen wir gut im richtigen Perstorp an, bauen auf Solängens Camping das Nötigste auf und hauen uns reisemüde in die Falle. Gute Nacht, ihr Sorgen - leckt uns am A... bis morgen.

 

 

Ankunft in Värnamo

Donnerstag, 15.08.2024 / 3. Tag

Wir krabbeln gegen neun Uhr aus den Betten, frühstücken vor unserem Wohnwagen und nehmen die nächste Etappe in Richtung Norden in Angriff. Geplant, aber nicht gebucht, ist ein viertägiger Aufenthalt in der Kleinstadt Värnamo, ca. 80 km südlich von Jönköping. Nach zunächst gemütlicher Fahrt auf kleinen Landstraßen durch die Provinz Skane, kommen wir auf der E 4 zwar schneller voran, dafür ist die Fahrt auf der Autobahn aber recht eintönig. Darum verlassen wir am „Traffikplats Toftaholm“ die E 4 und cruisen auf dem seit Bau der Autobahn E 4 verkehrsarmen Malmovägen am Ufer des Vidöstern-Sees auf Värnamo zu. Der dortige Campingplatz ist schnell gefunden und ebenso schnell ein schöner Stellplatz für unserer Schlepphütte. Hier richten wir uns für die nächsten Tage häuslich ein und hoffen in Anbetracht der Ereignisse der zurückliegenden Tage auch urlaubsmäßig in Schweden anzukommen. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. Der stadtnahe Campingplatz ist gut ausgestattet und verfügt zu guter Letzt über ein starkes WLan. Zwar für uns nicht unbedingt lebenswichtig, aber mit unserem "waipu-tv" die Grundlage für den Fernsehempfang von daheim. Wenn das Wetter so schön bleibt wie heute, steht morgen einer größeren Radtour nichts im Wege. Die Akkus sind geladen und wir sind startbereit. Selbstverständlich werden wir auch darüber in Wort und Bild berichten. Tschüssikowski in die Runde, bleibt zuversichtlich und in Bewegung 

 

 

Wetterumschwung

 Freitag, 16.08.2024 / 4. Tag

Die sonnigen Tage scheinen erst mal vorbei zu sein. Denn heute morgen zeigt sich das Wetter im Gegensatz zu den zurückliegenden warmen Tagen von einer ganz anderen Seite. Zum einen sind die Temperaturen morgens und tagsüber gehörig in den Keller gerutscht - mehr als 15 bis 17 Grad gibt das Thermometer nicht mehr her. Und zum anderen kündigt die Wetter-App für den ganzen Tag nicht nur leichten Nieselregen, sondern auch einige kräftige Regenschauer an. Da sind wir uns ganz schnell einig, unsere Radtour zu verschieben und uns stattdessen ein bisschen in der Gegend umzusehen. Und so radeln wir vormittags ohne festes Ziel  in der Stadt herum. Im Zentrum der ca. 19000 Einwohner zählenden Stadt gibt es bis auf ein paar Geschäfte in der Fußgängerzone nicht viel zu sehen. Aber wie es der Zufall will, parken wir unsere Räder gegen Mittag am China-Restaurant „Rosengarten“, wo zum erschwinglichen Preis zum Buffett-Essen eingeladen wird. Für 140 Kronen p.P. (12 €) sind wir dabei und langen ordentlich zu. Den Nachmittag verbringen wir im Camp. Als es am Abend zu regnen aufhört, machen wir noch eine kleine Radtour rund um den kleinen See am Campingplatz. Vor dem Zubettgehen spielen wir bei einem Schoppen Roten noch eine Runde Skipbo, aus der die Muddi als knapper Sieger hervorgeht. Das war's dann schon für heute. Tschüss, bis morgen

 

 

Rund um den Vidöstern

 Sonnabend, 17.08.2024 / 5. Tag

Bevor wir gegen Mittag zu unserer gestern ausgefallenen Radtour rund um den Sjön Vidöstern starten, gilt es zunächst lieben Besuch  bei uns im Camp zu begrüßen. Angesagt hat sich mit Christian, Susanne und Tochter Maria Verwandtschaft aus Berlin auf der Heimreise von ihrem schwedischen Urlaubsdomizil. Und da die Heimreise vorbei an Värnamo führt, nutzen wir die Gelegenheit, uns zu einem Kurzbesuch zu treffen. Wenn auch nur für eine Stunde, so ist es sehr schön, die Berliner mal wieder zu sehen. Zu erzählen gibt es viel. Wie in Rostock steht auch hier eine Krankheit im Mittelpunkt. Wobei Susanne beim Kampf gegen ihre heimtückische Krankheit auf hoffnungsvollem Weg zu sein scheint. Mit unseren besten Wünschen winken wir dem Auto der drei hinterher. Dann sind wir wieder allein und startklar für unsere Radtour rund um den See Vidöstern. Das Wetter meint es gut mit uns, denn Petrus beschert uns bestes Radlerwetter. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten bei der Suche nach dem richtigen Weg aus der Stadt sind wir bald in der richtigen Spur. Und diese Spur verläuft zunächst auf der Westseite des Sees auf einem alten 27 km langen Bahndamm, bevor wir im Dorf Vittaryd den Südzipfel des Vidösterns erreichen. Leider halten wir zur Halbzeit vergeblich nach einem Café oder einer Imbissbude Ausschau. Auch als wir auf der Ostseite wieder in Richtung Värnamo radeln, ist weit und breit keine gastronomische Einrichtung oder ähnliches zu finden. Leicht frustriert erreichen wir nach 60 Kilometern kurz vor 18 Uhr Värnamo, wo uns die nächste Enttäuschung erwartet, weil das von uns angesteuerte Cafè "Livingroom" Punkt 18 Uhr schließt. Zum Glück gelingt es der Muddi im Supermarkt gegenüber noch ein paar Zimtschnecken zu kaufen, die wir uns mit einem Pott Kaffee vor unserem Wohnwagen schmecken lassen. Ein ereignisreicher, aber trotz Akku-Unterstützung auch anstrengender Tag geht zu Ende. 60 Kilometer sind eben kein Pappenstiehl und wir sind ein bisschen stolz, den See ohne Blessuren umrundet zu haben.

 

 

Kartoffeln mal anders

 Sonntag, 18.08.2024 / 6. Tag

Wir verraten kein Geheimnis, wenn wir hier mitteilen, dass bei uns nach einem Tag mit Aktivitäten wie der gestrigen 60-km-Radtour, ein Tag folgt, an dem wir so gut wie gar nichts tun. Außer die Füße hochlegen und alle Fünfe gerade sein lassen. Und da heute ohnehin Sonntag ist, fällt uns diese Übung nicht schwer. An solchen Tagen frühstücken wir besonders ausgiebig und widmen uns beizeiten der Zubereitung des Mittagessens. Was in unserer kleinen Bordküche mangels Backofen oder Mikrowelle nicht auf den Speiseplan kommen kann, lässt sich in den gut ausgestatteten Küchen schwedischer Campingplätze gut zubereiten. Nun muss man wissen, dass Kartoffelgratin ziemlich weit oben auf Reiseleiters Wunschliste steht. Und so stehen wir nach erfolgter Vorarbeit der Muddi gemeinsam in der Camper-Kök und schauen unserem Mittagsmahl beim garen zu. Das sonntägliche Mittagessen und der Espresso danach avancieren somit zum kulinarischen Höhepunkt des Tages. Ehrensache, dass der Reiseleiter den Abwasch übernimmt. Der Rest des Tages ist der weiteren Reiseplanung gewidmet. Zwar haben wir unsere nächste Station schon im Visier, doch gebucht, bzw. reserviert ist noch nichts. Die nächsten ca. 250 km sollen uns weiter nach Norden an Schwedens größten See, den Vänern, bringen. Obwohl der Reiseleiter hinsichtlich der bevorstehenden Etappe die Ruhe weg hat, ist die Muddi stets darauf bedacht, möglichst schon heute unser komplettes Camping-Gerödel zu verpacken. Und so ist auch heute mit einbrechender Dunkelheit fast alles verpackt. Sogar unseren viertägigen Aufenthalt hier hat sie schon im voraus bezahlt. 1100 Kronen sind trotz 200 Kronen Rabatt mit der ADAC-Card zu berappen. Das sind rund 24 € pro Tag - auch in Schweden ist das Campen teurer geworden. Erwähnenswert ist noch, dass seit gestern die Abende schon recht kühl sind und dass wir im Wohni sogar schon mal ganz kurz die Heizung aufdrehen. Wir melden uns morgen Abend vom „Askeviks Camping“ bei Sjötorp am Vänern. Gute Nacht und liebe Grüße an alle, die uns auf dieser Reise „virtuell“ begleiten.

 

 

Weiter nach Norden

 

Montag, 19.08.2024 / 7. Tag

Der Start zu dieser Etappe erfolgt „ungefrühstückt“ bereits kurz vor neun Uhr mit der Absicht, das Frühstück auf dem Rastplatz Isaberg an der Route 26 nachzuholen. Um die voraussichtlich langweilige Fahrerei auf der Europastraße 4 über Jönköping zu vermeiden, nehmen wir einen kleinen Umweg in Kauf und fahren zunächst auf der Route 151 durch den Store Moss Nationalpark nordwärts. Der an einem See ganz toll angelegte Rastplatz Isaberg ist bestens ausgestattet und piek sauber, aber bereits kurz nach neun Uhr gut besucht. Wir parken unser Gespann vor einer der letzten freien Raufen mit herrlichem Blick zum See, decken den Frühstückstisch und lassen es uns unter den warmen Strahlen der Morgensonne gut gehen. Die Sonne ist übrigens auch im weiteren Tagesverlauf unser Begleiter. Und das ist gut so, denn das Thermometer schafft es gerade so an die 17 Grad. Auf der Route 46 erreichen wir die Stadt Skövde und machen auf dem Rastplatz Mariestad eine Tank- und Mittagspause. Zunächst bekommt unser Zugpferd randvoll Diesel zu schlucken, bevor wir uns die schwedischen Hackbällchen, Köttbullar mit Kartoffelbrei und Preiselbeeren, schmecken lassen. So gestärkt nehmen wir die letzten 20 Kilometer bis zu unserem Tagesziel in Angriff und erreichen kurz vor 14 Uhr „Askeviks Camping“ bei Sjötorp am Göta-Kanal. In der Rezeption werden wir von einer jungen Deutschen, einer Auswanderin aus Nürnberg, auf freundlich begrüßt und mit den Gegebenheiten des Platzes vertraut gemacht. Einmal mehr profitieren wir vom Rabatt mit der ACSI-Card und löhnen per Vorkasse 980 Kronen (etwa 85 €) für vier Tage. Zur Auswahl stehen mehrere Plätze mit schönem Blick auf den Vänern. Nach einem ersten Rundgang stellt sich schnell heraus, dass wir es auch mit diesem Campingplatz gut getroffen haben. Aber darüber und über einiges mehr werden wir morgen berichten. Obwohl von der Reise und vom Campaufbau etwas müde, stoßen wir nach dem Abendbrot auf unsere neue Bleibe mit einem Schoppen Roten an und ziehen uns wegen der abendlichen Kühle beizeiten in unseren Wohnwagen zurück.

 

 

Ein Griff ins Klo

 Dienstag, 20.08.2024 / 8. Tag

Als wir heute morgen gegen acht Uhr die Köpfe aus dem Wohnwagenfenster stecken, weht uns vom Vänern ein frischer Wind ins Gesicht. Über Nacht ist es empfindliche kühl geworden. Unser Bordthermometer zeigt schlappe 10 Grad an. Nach der Sonne halten wir zunächst vergeblich Ausschau. Die blinzelt erst gegen 10 Uhr durch die sich langsam auflockernde Wolkendecke. Unabhängig davon kann der Tag aber nur gut werden, weil er mit einem Ereignis beginnt, das uns Glück bringen soll. Die Story nimmt ihren erheiternden Verlauf, als dem Reiseleiter im Wohni-Bad die Gleitsichtbrille von der Waschtischablage in die WC-Kassette fällt. Da ist zunächst guter Rat teuer. Erst nach fachmännischer Demontage der "Pippi-Kassette", in Camperkreisen „Schatztruhe“ genannt, st es möglich, die wertvolle Sehhilfe aus der  Sanitärflüssigkeit zu fischen. Von der Muddi gründlich vom Chemiezusatz gereinigt, kommt sie nun wieder ihrer Aufgabe nach. Ende gut, alles gut - der Reiseleiter hat wieder Durchblick und nach diesem Griff ins Klo vielleicht noch etwas Glück für den Rest des Tages....

Und das lässt nicht lange auf sich warten: Im weiteren Tagesverlauf kommen nämlich Spaß, Glück und Frohsinn fast gleichzeitig zu ihrem Recht. Zunächst haben wir unseren Spaß mit den Rädern, weil es sich auch hier am Vänern wunderbar radeln lässt. Vor allem nachdem wir in Sjötorp auf den Radweg am Göta-Kanal abbiegen. Der Göta-Kanal wird oft als Schwedens blaues Band bezeichnet. Die 190 km lange Wasserstraße aus dem 19. Jahrhundert verbindet, unterbrochen von 58 Schleusen, den Vänern in Westschweden mit dem Vättern und endet an der Ostküste. Er ist eines der beliebtesten Reiseziele Schwedens. Darum sind auch wir sehr glücklich, an diesem schönen Tag hier sein zu dürfen. Am Kanal von Schleuse zu Schleuse zu radeln und dabei den Schiffen und ihren Besatzungen beim Schleusen zuzuschauen ist interessant und spektakulär zugleich. Zumal wir das Glück haben, mit der "Bellevue" auch einem der großen  auf dem Göta-Kanal verkehrenden Passagierschiffe zu begegnen. Nach ca. 12 km kehren wir in Lyrestad zu Kaffèe und Zimtschnecke ins "Kafe Daisy" ein. Danach radeln wir zurück nach Sjötorp, wo unsere Kanal-Tour in  Perssons Restaurant bei Fisch & Chips zu Ende geht. Dorsch, Pommes, Dill-Soße, Erbspüree und Kaltgetränk schmecken „unverzüglich“. Das alles hat aber auch seinen Preis: Insgesamt werden uns 480 Schweden-Kronen von der Karte abgebucht. Das Umrechnen in Euro überlassen wir heute mal jedem selbst. Aber was solls, das Leben ist kurz und die nächste Rente kommt gewiss. Gute Nacht bis morgen. Die Wetter-App kündigt ein Tiefdruckgebiet mit viel Regen und weiterem Temperaturrückgang an. 

 

 

Einkauf in Mariestad

 Mittwoch, 21.08.2024 / 9. Tag

Der Wetterbericht hält, was er verspricht und schickt uns nach dem Frühstück zunächst Nieselregen, dem sich gegen Mittag einige kräftige Regenschauer anschließen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als sich in den Wohnwagen zurückzuziehen, um dort das Schietwetter „auszusitzen“. Da ist zunächst Geduld gefragt, denn der Regen trommelt unentwegt auf unser Wohnwagendach und lässt erst gegen 15 Uhr etwas nach. Nun bietet sich die Gelegenheit, mit dem Auto zum Einkauf ins 25 km entfernte Mariestad zu fahren. Der angesteuerte ICA-Supermarkt ist schnell gefunden. Was uns als erstes fehlt, ist etwas Kleingeld für den Einkaufswagen. Wir ziehen an einem Bankomaten ein paar Scheine, haben damit aber immer noch kein Kleingeld. Ein freundlicher Mitarbeiter einer Postfiliale kann zwar nicht wechseln, schenkt uns aber den Chip für die Einkaufskarre. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten in dem weitläufigen Einkaufstempel arbeiten wir unsere Einkaufsliste peu a peu ab. Für umgerechnet 55 € hoffen für die nächsten Tage gut versorgt zu sein - sind aber garantiert überversorgt. Wir haben wenig Lust bei dem miesen Wetter nach dem Einkauf  noch einen Stadtrundgang zu machen und fahren auf kürzestem Weg wieder ins Camp zurück. Dort angekommen, reißt der Himmel plötzlich auf und die Sonne beschert uns nach dem verregneten Tag doch noch einen sonnigen Abend.
Nach dem gestrigen opulenten Essen in Perssons Restaurant mit Dorschfilet und Trallala sieht unser heutiger Speiseplan etwas bescheidener aus. Wir geben uns mit einer von der Muddi in unserer Bordküche zubereiteten Erbsensuppe mit Bockwurst zufrieden, die uns aber auch sehr gut schmeckt. So, mehr gibt's heute nicht zu berichten. Und jeden Tag fällt dem Reiseleiter zum Glück auch nicht die Brille ins Klo. Seid allesamt herzlichst gegrüßt und behütet sowie in eine gute Nacht verabschiedet - bleibt zuversichtlich und in Bewegung. 

 

 

Sonne, Regen, Reisepläne

 Donnerstag, 22.08.2024 / 10. Tag

Der Tag beginnt wider Erwarten mit blank geputztem Himmel. Bereits zum Frühstück tragen die wärmenden Sonnenstrahlen zum gemütlichen Frühstück vorm Wohnwagen bei. Das tut aber auch Not, denn über Nacht hat es sich weiter abgekühlt, der erhoffte Spätsommer lässt auf sich warten. Darüber hinaus verkündet der Wetterbericht, dass es bereits gegen Mittag mit dem Sonnenschein vorbei ist. Darum nutzen wir bis dahin das schöne Wetter, wenn auch auf recht unterschiedliche Art. Die eine beim Sonnenbad im Liegestuhl und der andere auf dem Fahrrad ein paar Kilometer auf dem parallel zur Küste verlaufenden Radweg strampelnd. Am frühen Nachmittag beginnt es für den Rest des Tages mit unterschiedlicher Intensität zu regnen. Für uns eine gute Gelegenheit, sich mit der Streckenführung unserer nächsten Etappe zu beschäftigen und uns über den nächsten Campingplatz zu informieren. Bis zum Siljansee, dem Ziel und Wendpunkt unserer Reise, sind es noch rund 300 km, die wir aber nicht in einem Rutsch durchfahren, sondern in zwei Etappen aufteilen wollen. Nach vier, wettermäßig recht durchwachsenen Tagen hier auf Askeviks-Camping am Vänern fahren wir morgen nur bis Filipstad, bleiben dort zwei Tage und fahren am Sonntag zum Siljan weiter.

In eigener Sache: In Ermangelung erwähnenswerter Ereignisse fällt unser Tagesbericht einmal mehr recht kurz aus. Ein Umstand, der uns auf dem Besucherzähler (Counter) unserer Webseite auch weniger mitlesende Gäste anzeigt. Bei dieser Gelegenheit kann auch die schon mehrmals gestellte Frage beantwortet werden, ob wir sehen können, wer unseren Blog verfolgt. Nein, das können wir nicht! Und wollen es eigentlich auch nicht! Der Counter gibt uns lediglich täglich die Zahl der Besucher unserer Webseite an. Alles klar? Dann gut's Nächtle - wir melden uns morgen aus Filipstadt in der Provinz Värmlands län.

 

 

Ankunft am Siljan

 Freitag, 23.08.2024 / 11. Tag

Momentan stimmt uns der Blick auf die Wetterkarte alles andere als froh. Hat Petrus unsere Geduld bereits gestern und vorgestern mit kühlem und regnerischen Wetter auf die Probe gestellt, so sorgt der über Nacht aufgekommene Sturm für weiteren Verdruss. Mitten in der Nacht treibt es den Reiseleiter aus den Federn, weil der Sturm um Haaresbreite das Sonnensegel weggepustet hätte. Doch alles geht gut und wir starten zu unserer nächsten Etappe, nachdem wir uns in der Rezeption verabschiedet und die bestellten Brötchen abgeholt haben. Bei frischen 16 Grad und Dauerregen sind die rund 120 Kilometer bis Filipstadt nur ein Katzensprung. Die Aussicht, dort auch nur tatenlos den Regen „aussitzen“ zu müssen, bringt den Reiseleiter auf die Idee, den geplanten Zwischenstopp in Filipstadt abzusagen und aus dem Regentag einen Reisetag zu machen und in einem Rutsch schon heute bis zum Siljan durch zu fahren. Den Campingplatz in Tällberg können wir allerdings noch nicht anfahren, weil wir dort erst ab Sonntag angemeldet sind. Unsere Anfrage nach einer zwei Tage früheren Anreise bleibt erfolglos. Tällberg ist eben Tällberg und auch in der Nebensaison stets ausgebucht. Wegen der zu fahrenden rund 300 Kilometer stößt die Idee bei der Muddi anfangs nicht sofort auf Gegenliebe. Einigkeit besteht erst, als wir uns auf mehrere Pausen verständigen. Und so folgen wir nach dem Frühstück an der Raststätte  „Diner 16“ an der Route 26 mit gebotenem Respekt dem Wegweiser "Mora 198". Trotz des Dauerregens kommen wir gut voran und machen an einer Raststätte hinter Stockviken die nächste Pause. Hier stellen wir fest, dass der Campingplatz bei Mora erst ab 26. August unsere ACSI-Card akzeptiert und ohne ACSI-Rabatt über 35 Tokken pro Nacht verlangt. Als preisgünstige Alternative beschließen wir am Siljan nicht Mora, sondern Leksand anzusteuern. Bei Leksand haben wir auf Camping Siljanäs 2017 schon mal gestanden. Als wir den Platz gegen 15 Uhr erreichen, sind wir enttäuscht. Wir treffen niemand an, die Rezeption ist genauso verwaist wie der Platz. Lediglich der frisch gemähte Rasen macht einen einladenen, alles andere einen verwahrlosten Eindruck. Wir machen kehrt und steuern den Fünf-Stern-Campingplatz  „Leksand Resort“ an. Hier erfolgt nach dem Check Inn (ACSI)  die Mitteilung, dass auf dem Platz übers Wochenende ein großes Treffen der Hundezüchter aus aller Herren Länder stattfindet. Und so werden wir auf Schritt und Tritt von den gut und weniger gut erzogenen Fellnasen verschiedenster Rassen angekläfft.
Dennoch sind wir sehr froh und dankbar, den Siljansee  das Ziel unserer "Revival-Tour" erreicht zu haben. Auch wenn wir uns bei der Ankunft besseres Wetter gewünscht hätten. So aber gießt es wie aus Kannen, während wir uns auf unserem Stellplatz nur mit dem Nötigsten für die zwei Tage einrichten. Und während am Abend der Regen pausenlos auf das Wohnwagen trommelt, stoßen wir in unserer Schlepphütte mit einem halbtrockenen Müller-Thurgau auf unsere Ankunft am Siljan an. Tällberg kann kommen - wir freuen uns.

 

 

Petrus hat ein Einsehen

 Sonnabend, 24.08.2024 / 12. Tag

Nachdem wir uns im gestrigen Tagesbericht bei Petrus über das Schietwetter beschwert haben, hat er heute ein Einsehen und verwöhnt uns mit eitel Sonnenschein. Klärchen lacht vom wolkenlosen Himmel, wobei das Thermometer  trotz Sonne Mühe hat, die 18 Grad zu knacken. Wir nehmen das schöne Wetter dankbar an und starten nach dem Frühstück zu einer Erkundungstour über den weitläufigen Platz. Dabei treffen wir und unterhalten uns mit einem fast gleichaltrigen Ehepaar aus Lütjenburg (Schleswig-Holstein), das ähnlich wie wir durch Schweden tourt. Einmal mehr fällt uns auf unserer Reise der von uns besuchten Plätze die zweckmäßige Ausstattung der Sanitärgebäude auf. Sowohl im Bad als auch in der Küche fehlt es an nichts. Elektrogeräte wie Backofen, Mikrowelle, Kochplatten usw. werden kostenlos angeboten, bzw. sind schon im Gesamtpreis enthalten. Speziell hier im Leksander Camping Resort fällt uns auf, dass ein Großteil der Wohnwagen um uns herum wegen der vierbeinigen Mitbewohner mit einem Zaun umgeben sind, Während wir einen Hund im Wohnwagen noch völlig okay finden, wirft das Mitführen von drei bis vier Tieren in einem Wohnwagen so manche Frage auf. Zumal sich ein Ehepaar zu unserer Rechten bei Wind und Wetter den Platz in einem mittelgroßen Reisemobil mit drei ausgewachsenen Schäferhunden teilt. Naja, wer es mag...... Auf jeden Fall sorgen die Vierbeiner ringsum den ganzen Tag über für eine auf einem Campingplatz gewöhnungsbedürftige Geräuschkulisse. Eins aber eint heute alle Camperinnen und Camper mit den munteren Fellnasen: die Freude über das schöne Wetter. Und während sich die Tiere mit ihren Halterinnen oder Haltern beschäftigen - manchmal auch umgekehrt - ahlen wir uns in unseren Liegenstühlen in der Sonne und genießen den herrlichen Blick über den See. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Muddi dem Reiseleiter zum Abendbrot einen ordentlichen „Strammen Max“ gemacht hat. Tschüssikowski und gut's Nächtle bis morgen. Wir melden uns aus Tällberg, dem End- und. Wendepunkt unserer „Siljan-Revival-Tour“. 

 

 

Angekommen

 Sonntag, 25.08.2024 / 13. Tag

Mit dem Wohnwagen auf unsere vermutlich letzte Reise zu gehen, ist spätestens dann ein emotionaler Moment, wenn man an seinem gesteckten Ziel angekommen ist. Und dieser Moment ist heute gekommen: wir sind angekommen!!! Angekommen an exakt dem Ort, der für uns vor 13 Jahren das erste Ziel einer Reise mit dem Wohnwagen war. Für uns beide ein bewegender Moment. Rückt doch das Ende einer Ära voller Erinnerungen, Abenteuer und gemeinsamer Erlebnisse immer näher. Wir erinnern uns an all die Orte, die wir besucht haben, die wunderschönen Landschaften, die wir gesehen haben, und die unvergesslichen Momente, die wir erlebt haben. Nach diesem emotionalen Auftakt zurück zur Tagesordnung: Nach einer total verregneten Nacht verlassen wir das Leksand Camping Resort und fahren immer in Ufernähe auf dem Siljansvägen weiter nach Tällberg. Auf Tällbergs Camping sind wir angemeldet und werden von Stefan, dem Platzinhaber, freundlich empfangen. Mit seiner und der Hilfe unserer Camperfreundin Nicky, mit der wir unsere Schwedenliebe teilen, dürfen wir einen der begehrten Plätze in der erste Reihe beziehen. Als wir diesen Platz auf Nachfrage der Muddi beim Platzchef sogar noch in einen besseren umtauschen, können uns vor Freude kaum einkriegen. Darüber hinaus sorgen die Erinnerungen an unseren Aufenthalt im Juli 2011 für zusätzliche Freude. Die Gedanken schlagen Purzelbäume. Vieles erkennen wir wieder, einiges ist neu. „Weißt du noch“ ist eine häufig gestellte Frage. Duplizität der Ereignisse: genau wie vor 13 Jahren serviert die Muddi auch heute zum Abendbrot Schweinefilet mit neuen Kartoffeln. Damals allerdings mit Erbsen und heute mit Rotkohl. Es schmeckt uns fantastisch. Inzwischen haben wir unser Camp mit herrlichem Seeblick aufgebaut, diesmal selbstverständlich in voller Größe, d.h. mit Vorzelt und allem drum und dran. Schließlich wollen wir hier neun Tage bleiben und diesen Aufenthalt nutzen, um die schönsten Orte hier am Siljan noch einmal zu besuchen oder neue, bisher unentdeckte Ziele zu erkunden. Bevor wir uns vom Wind und dem Wellenrauschen des Siljan in den Schlaf wiegen lassen, möchten wir unsere große Freude mit allen Blog-Mitleserinnen und Lesern teilen, an diesem wunderschönen Ort sein zu dürfen. Besonders liebe Grüße gehen heute an Suse und Max in den H.-v.-K.-Weg, die den Siljan aus besseren Tagen sehr gut kennen. Allen eine gute Nacht.

 

 

Tote Hose in Tällberg

 Montag, 26.08.2024 / 14. Tag

Bei nur 12 Grad Außentemperatur und frischem Wind vom Siljan lässt es sich im Vorzelt gut frühstücken. Weil wir heute eine Erkundungstour durch Tällberg machen, können wir gern auf Regen verzichten. Zunächst hat der Reiseleiter gut zu tun, um im Wohnwagen einem Fehler in der Wasserversorgung auf die Schliche zu kommen. Ein Verschluss oder Knick in der Leitung kann schnell ausgeschlossen werden. Es stellt sich heraus, dass die 12-Volt-Tauchpumpe im Wassertank nur noch müde röchelt und nur noch mit halber Kraft arbeitet. Weshalb das Wasser in Küche und Bad nur noch schwach aus dem Hahn tröpfelt. Hier in Tällberg so eine Pumpe zu bekommen ist aussichtslos. Dass es im benachbarten Rättvik einen Husvagn-Service gibt, erfahren wir per WhatsApp von unserer Camperfreundin Nicky. Dank ihrer Hilfe können wir dort vielleicht schon morgen eine neue Pumpe bekommen. Gegen Mittag starten wir mit den Rädern zu einer Erkundungstour, die allerdings schon nach drei Kilometern Bergauffahrt in einem kleinen Tempo- Supermarkt am Bahnhof endet. Wir arbeiten unseren recht überschaubaren Einkaufszettel so gut wie möglich ab. Danach halten wir vergeblich Ausschau nach einer gastronomischen Einrichtung, in der man zur Tasse Kaffee eine Zimtschnecke bekommt. Aber Fehlanzeige, es gibt hier zwar jede Menge Hotels und Restaurants - aber alle sind dicht. Ziellos radeln wir durch den verschlafen wirkenden Ort. Kein Vergleich zu dem quirligen Tällberg, wie wir es nach unserem ersten Besuch im Juli 2011 in Erinnerung haben. Damals steppte hier der Bär. Heute ist hier tote Hose - die Bürgersteige scheinen hoch geklappt. Ab Mitte August ist die Hauptsaison vorbei. Darauf werden wir uns in den nächsten Tagen einstellen müssen.

Vom höchsten Punkt des Ortes haben wir eine fantastische Sicht auf den Siljan. Pünktlich zur Kaffeezeit sind wir zum Espresso mit Gebäck zurück im Camp. Es reisen zahlreiche Wohnmobile und Wohnwagen an. Tällbergs Camping ist eben ein beliebter Platz für Camper und solche die es werden wollen. Nach dem Abendbrot spielen wir im leicht durchgeheizten Vorzelt noch eine Runde Skipbo, die der Reiseleiter knapp für sich entscheidet. Das war es auch schon für heute. Haltet durch und bleibt zuversichtlich.

 

 

Wiedersehen nach 13 Jahren

 Dienstag, 27.08.2024 / 15. Tag

Der Tag kündigt sich mit fast strahlend blauem Himmel an, den nur ein paar Schäfchenwolken schmücken. Weil noch nicht klar ist, ob uns das schöne Wetter den ganzen Tag hold bleibt, tragen wir nach dem Frühstück unsere Liegestühle zum Strand, und genießen in der noch kühlen Morgenluft die wärmenden Sonnenstrahlen. Lange können wir uns nicht dem Nichtstun hingeben, weil kurz nach 10 Uhr unsere Camperfreundin Nicky anruft, um uns mitzuteilen, dass die benötigte Tauchpumpe abholbereit beim Wohnwagen-Händler in Rättvik auf uns wartet. Bei der Frage, ob wir das Teil mit dem Auto oder mit den Fahrrädern aus der 14 Kilometer entfernten Stadt abholen, entscheiden wir uns für die Räder. Kurz danach radeln wir in Ufernähe auf dem „Siljansleden“ (Rad- und Wanderweg) nach Rättvik. Vorbei an den weinrot gefärbten, liebevoll herausgeputzten, von gepflegtem Rasen umgebenen Holzhäusern. Zur Linken immer wieder der prächtig glitzernde Siljan. Wir haben das Gefühl, durch eine von Meisterhand entworfene Gartenlandschaft zu radeln - und sind von der Schönheit der Landschaft - sorry - fast besoffen. In Rättvik angekommen, suchen wir zuerst den Wohnwagen-Händler auf. Erst mit telefonischer Unterstützung unserer schwedisch sprechenden Camperfreundin bekommen wir das passende Ersatzteil. Danke, Nicky! Bevor wir uns auf den Heimweg machen, stillen wir unseren Hunger mal nicht mit Köttbullar, sondern recht scharf in einem Thai-Imbiss. Wie schon bei der Hinfahrt, haben wir auch bei der Rückfahrt Probleme auf „radlerfreundlichen“ Wegen aus der Stadt zu kommen. Nach einigen schwierigen Passagen sind wir aber auf Kurs. Wir unterbrechen unsere Fahrt beim Korbmacher Björn Major in Hemslöjd, dem wir schon vor 13 Jahren bei der Arbeit zugesehen haben. Der inzwischen 79jährige Korbmacher ist sichtlich gerührt, als wir ihm unsere Fotos von ihm aus dem Juli 2011 zeigen und ihm beim Adieu versprechen, in 13 Jahren wieder vorbei zu schauen...... Nachdem die Muddi noch ein paar Kleinigkeiten bei ihm gekauft hat, geht es weiter und wir sind nach fast 40 Kilometern wieder im Camp. Hier wird zunächst die neue Tauchpumpe montiert - dann heißt es „Wasser marsch“ - und in Küche und WC ist wieder alles okay. Ehrensache, dass wir diesen schönen Tag nicht so mir nichts dir nichts ausklingen lassen. So mussten nach dem Abendbrot erstmal zwei hopfenhaltige Kaltgetränke her, bevor der Tag als Krönung mit ein, zwei, drei Schoppen Dornfelder zu Ende geht. Was war das doch für ein wunderschöner Tag. Dank und Gruß an alle, die uns bis hierher begleitet und vor allem geholfen haben. Habt eine gute Nacht und erwartet für morgen nicht nicht zu viel. Nach so einem schönen und erlebnisreichen Tag folgt bei uns meistens ein Faulenzertag.......

 

 

Die Muddi hat Knie 

Mittwoch, 28.08.2024 / 16. Tag

Nach dem gestrigen herrlichen und erlebnisreichen Sonnentag ist heute der Himmel teils bewölkt und die Wetter-App. kündigt angenehme 21 Grad, 8 km/h Wind bei nur 1 %  Niederschlag an. Mehr braucht es eigentlich gar nicht, um heute alle Aktivitäten auf null runter zu fahren und einen Faulenzertag auszurufen. Der Tag fängt für uns erst kurz vor 10 Uhr an, also 'ne gute Stunde später als sonst. Auch wir empfinden es als angenehm, mal ausschlafen zu können. Sofern das wegen der zeitgleichen Abreise einiger Wohnmobile überhaupt möglich ist. Danach haben wir den mit ca. einem Dutzend Campern nur spärlich besetzten Platz fast für uns allein. Nach den letzten Radtouren wird der Muddi etwas Ruhe wegen akuter Schmerzen in den Knien sicher gut tun. Bleibt zu hoffen, dass ihr Ruhe und regelmäßiges Kühlen gut tun, um bald wieder „radfahrtauglich“ zu sein. Weil es bei uns schon seit längerer Zeit mit dem Wandern nicht gut bestellt ist, sind uns die Fahrräder neben dem Auto wichtige „Fortbewegungsmittel“.
Und so geht der Tag bei milder Witterung ohne besondere Vorkommnisse dahin. Abgesehen davon, dass der Reiseleiter zu einer kleinen Solo-Spritztour mit dem Rad durch Tällbergs Umgebung startet und danach den Campingplatz etwas genauer inspiziert, um ihn hier mal vorzustellen. Tällbergs Camping hat mit den modernen und teuren schwedischen First-Class-Plätzen nichts gemein. Neben der tollen Lage direkt am Ufer des Siljan ist alles eine Nummer kleiner und - verteilt auf einige Holzhütten - einfach, zweckmäßig und liebevoll eingerichtet. Wie beispielsweise die schicke „Kök & Diskrum“ (Küche & Spülküche), als neuester Bau des „Hütten-Ensembles“, mit allem, was man zum kochen, braten und backen braucht.  Bis auf die Tür zur „Kök“ öffnen sich die Türen aller Hütten nach Eingabe eines Zahlencodes. Soviel in aller Kürze zu einem unserer Lieblingscampingplätze in Schweden, auf dem wir nach 2011 und 2017 nunmehr schon zum dritten Mal und nun leider wohl auch zum letzten Mal zu Gast sind. 😢

Am Abend unseres Faulenzertag müssen wir einmal mehr unserem großen  Mitteilungsbedürfnis nachgeben. Schließlich ist zu vermelden und darf keinesfalls unerwähnt bleiben, dass die Muddi aus unserer Mini-Bordküche Kasslerhähnchenkeulchen mit grünen Bohnen und Kartoffeln serviert. So hat der Tag auch einen kulinarischen Höhepunkt. Mehr gibt's heute nicht zu berichten. Auch der morgige Tag ist recht überschaubar. Eine Radtour kommt wegen Muddis Knie trotz der günstigen Wetterprognose nicht in Frage. Stattdessen werden wir mit dem Auto die hölzernen Dala-Pferdchen in Nusnäs, auf der anderen Seite des Sees, besuchen. Bis dahin haltet durch und bleibt zuversichtlich. Gut's Nächtle!

 

 

Rund um den Siljan 

Donnerstag, 29.08.2024 / 17. Tag

Wie gestern Abend bereits angekündigt fällt die Frage, ob wir heute mit dem Auto oder mit den Fahrrädern auf Tour gehen einvernehmlich zu Gunsten des Autos aus. Die Gründe sind bekannt: die Muddi hat immer noch Knie und schmerzbedingt am Radeln keine Freude. Und so legen wir die ursprünglich mit den Rädern geplante Strecke ins 40 Kilometer entfernte Nusnäs, der Heimat der hölzernen Dala-Pferdchen, in wenigen Minuten mit dem Auto zurück. Bei den „Pferdchenschnitzern“ angekommen, fällt uns beim Rundgang durch die Produktionshallen auf, dass Handarbeit beim Anfertigen der kleinen Holzgäule bis auf wenige Handgriffe kaum noch erforderlich ist. Der größte Teil früherer Handarbeit wird von einem Roboter erledigt, bevor die Pferdchen in verschiedenen Größen als kunstgewerbliche Handarbeit verhökert werden. Wir schauen dem Roboter noch  ein bisschen bei dieser „Rosstäuscherei“ zu und setzten unsere Fahrt nach Mora fort. In der 12000 Einwohner zählenden Stadt am Nordufer des Siljan haben wir zunächst Mühe wegen zahlreicher Straßensperren ins Zentrum zu kommen. Letztendlich gelangen wir auf Umwegen doch noch zu einem zentrumsnahen Parkplatz, wo uns ein freundlicher Einheimischer sein noch fast drei Stunden gültiges Parkticket überlässt. Nun steht einem Stadtbummel nichts mehr im Wege und wir flanieren in der belebten Innenstadt die Fußgängerzone hoch und runter. Es ist Mittagszeit und darum kaum verwunderlich, dass wir zunächst Ausschau nach einer gastronomischen Einrichtung zum Mittagessen halten. In einem kleinen Bistro werden wir fündig und lassen uns Schnitzel mit Pommes schmecken. Cola und Kaffee gibt's gratis. Da im Camp Reiseleiters Biervorräte zur Neige gehen, gilt es danach im sogenannten Systembolaget Nachschub zu besorgen. Das Systembolaget ist ein staatliches Unternehmen, das ein Monopol auf den Einzelhandel von Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 3,5 % hat. Das Unternehmen dient als Instrument der staatlichen Alkoholpolitik und verfolgt das Ziel, den Alkoholkonsum in Schweden einzudämmen. Na, dann mal prost. Und während der Reiseleiter diverse Büchsen „Danske Fadöl“ (0,33 l, das Stück 9,90 Kronen, 0,86 €) zum Auto schleppt, tätigt die Muddi schnell noch einen Einkauf im Supermarkt ICA. Dann fahren wir auf der Südseite des Siljan über die Halbinsel Söllerön und nach einem Tankstop in Leksand „heimwärts“. Zurück in Tällbergs Camping haben wir nach rund 130 Kilometern auf dem Tacho den Siljan einmal komplett umrundet. So, das war's für heute. Tschüssikowski, gute Nacht und morgen wieder gleiche Stelle, gleiche Welle.

 

 

Hänsel und Gretel

Freitag, 30.08.2024 / 18. Tag

Auch wenn das Thermometer heute morgen drei Grad weniger anzeigt als gestern und bei 16 Grad hängen bleibt, sind die Voraussetzungen für eine Radtour optimal. Somit bleibt beim Start gegen 9 Uhr nur noch zu hoffen, dass Muddis Knie nach der kurzen Ruhepause durchhält. Immerhin geht es insgesamt über ca 35 Kilometer durch ein recht hügeliges Gelände. Darüber hinaus verläuft die von der Kommot-App ausgegebene Tour nicht nur auf Radwegen, sondern größtenteils im normalen Straßenverkehr. Wir radeln zunächst auf dem Siljansvägen ins 12 km entfernte Leksand. Am einem Kiosk machen wir die erste Pause, gönnen uns jeder zwei Kugeln Eis, für die die Muddi stolze 98 Kronen (8,20 €) berappen muss. Bis zu unserem Tagesziel, der „Leksands Knäckebröd AB“ in Häradsbygden, sind es nur noch wenige Kilometer. Von dem großen Betrieb in dem kleinen Dorf sind wir genauso überrascht wie von den großen Mengen Knäckebrot, das hier in große Kisten verpackt oder in den bekannten runden Verpackungen in alle Welt versandt wird. Ein Werksverkauf bietet die Möglichkeit, sich vor Ort mit den verschiedenen Vollkornprodukten einzudecken. Ein Angebot, das von zahlreichen Besuchern angenommen wird. Wir brauchen nichts und schauen uns in der Butik nur das über Knäckebrot hinausgehende Warenangebot  an. Unsere Rückfahrt unterbrechen wir mit einem Stadtbummel durch Leksand - natürlich mit Einkehr, um uns ln einem Grill-Bistro Gyros mit Pommes zu bestellen - ein Kaltgetränk vor und eine Tasse Kaffee nach dem Essen gibt's gratis.
Auf der Fahrt zurück zum Campingplatz unterläuft dem Reiseleiter ein verhängnisvoller Fehler. Um uns, bzw. Muddis Knie die steile Bergauffahrt hinauf nach Tällberg zu ersparen, biegen wir vorher in ein als Baugebiet zur Hälfte erschlossenes Waldgebiet ab, um unten am See entlang unseren Campingplatz zu erreichen. Dabei verlieren wir völlig die Orientierung, jeder Weg endet in einer Sackgasse und das Navi funzt auch nicht, weil es kein Internet gibt. Fast eine Stunde irren wir wie Hänsel und Gretel im Wald herum, aber wir finden weder den richtigen Weg noch das Hexenhaus aus Grimms Märchen. Entnervt und frustriert geben wir auf und kehren auf dem ursprünglichen Weg, der hinauf nach Tällberg führt, ins Camp zurück. Hier reisen zum Wochenende die Wohnmobile und -wagen im Minutentakt an. Abends sitzen wir bei einem Schoppen Roten im Vorzelt und lassen den Tag noch mal Revue passieren. Die Radtour war okay, die Knäcke-Bude weniger  - und dann war da noch die Sache mit Hänsel und Gretel..... Naja Schwamm drüber!!

 

 

Neun Quadratmeter

Sonnabend, 31.08.2024 / 19. Tag

Nach Regen und Temperaturen von morgens 11 und tagsüber 16 Grad dämpft über Nacht auch noch ein kräftiger Wind aus Nordwest unsere Hoffnung auf schönes Spätsommerwetter. Spätestens übermorgen soll es aber besser werden, gaukelt uns die Wetter-App vor. Heute morgen rackelt der böige Wind aber noch kräftig am Zeltgestänge, weshalb zu befürchten ist, dass unsere Leinwandvilla vom Sturm weggepustet wird. Darum haben wir mit neuen Spannleinen und größeren Heringen alle Hände voll zu tun, um das Schlimmste zu verhindern. Und so vergeht der Tag in der Hoffnung, dass der Sturm nicht noch stärker wird, weshalb es aber auch kaum etwas besonderes zu berichten gibt. Vielleicht eine Gelegenheit, mal die Frage zu beantworten, wie wir eigentlich in unserer kleinen Hütte mit dem geringen Platz auskommen. Also los geht's: Wenn wir für mehrere Wochen in unserem kleinen Wohnwagen mit einer Aufbaulänge von nur 4,20 Meter und -breite von 2,10 Meter unterwegs sind und auf einer Wohnfläche von max. neun Quadratmetern halbwegs harmonisch zusammen leben wollen, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Andernfalls würden wir uns ständig auf die Füße treten bzw. im Wege stehen. In den zurückliegenden 14 Jahren haben sich bei uns die Bewegungsabläufe schon mit dem Aufstehen fast zur Perfektion automatisiert. Und das sieht so aus: der Reiseleiter steht als erster auf und verschwindet sofort im "Bad", um der Muddi beim Umbau des Schlaf- zum Wohnzimmer und vor allem in der Küche nicht im Wege zu stehen. Aus dem Bad zurück geht er der Muddi beim Decken des Frühstückstisch zur Hand,  öffnet dort alle Jalousien und kümmert sich um den technischen Kram rund um den Wohnwagen, während sich nun die Muddi im Bad auf den Tag vorbereitet. Wenn diese Reihenfolge eingehalten wird, steht dem beim Frühstück zu besprechenden Tagesablauf nichts mehr im Wege. Gegen Abend legt sich der Sturm etwas und wir können uns das von der Muddi zubereitete Abendbrot - es gibt Bratwurst, Möhrchen und Kartoffeln - sogar im Vorzelt schmecken lassen. Nach einem hopfenhaltigen Absacker im Vorzelt, das dem Sturm so gut widerstanden hat, begeben wir uns zur Nachtruhe. Gut's Nächtle. Morgen Nachmittag erwarten wir Besuch aus der Heimat, wir freuen uns drauf.

 

 

Anette und Rolf zu Gast

Sonntag, 01.09.2024 / 20. Tag

Der Tag beginnt genauso stürmisch wie gestern. Wir haben uns inzwischen an den Sturm gewöhnt und lassen uns beim Frühstück nicht von den Windböen stören. Leider sind hier unmittelbar im Ort keine frischen Brötchen zu bekommen. Darum macht sich der Reiseleiter als erstes daran, in unserem mitgeführten Backofen Aufbackbrötchen zuzubereiten. Nach dem Frühstück wissen wir nicht so recht, was wir mit einem Tag anfangen sollen, der ab dem späten Nachmittag fest verplant ist. Dann nämlich erwarten wir den Besuch der Frädermanns, einem Camper-Paar aus Niedersachsen, mit dem wir schon seit langer Zeit befreundet sind und das uns zuletzt bei der Beschaffung eines Ersatzteils für unseren Wohnwagen hilfreich zur Seite stand. Vor der Ankunft der beiden und einem mitreisenden Camper-Paar fahren wir schnell noch hinauf zum Tällberger Supermarkt, um noch ein paar Dinge für einen gemütlichen Abend mit den Vieren einzukaufen. Groß ist die Enttäuschung auf beiden Seiten, als der Besuch im gegenseitigen Einvernehmen kurzfristig abgesagt werden muss. Und dabei hatten wir uns darauf gefreut, uns hier auf Tällbergs Camping zu treffen, weil uns mit diesem Platz am Siljan schöne Erinnerungen verbinden. Aber Pustekuchen, daraus wird nun nichts und wir möchten hier nicht näher darauf eingehen, warum. Etwas frustriert schwingen wir uns auf unsere Räder und radeln ein paar Kilometer am See entlang. Wieder zurück, beobachten wir, dass ein etwa gleichaltriges  Camper-Paar den Stellplatz neben uns für seinen VW-Bulli begutachtet. Es sind  Annette und Rolf aus Löhne, die auf dem Rückweg von den Lofoten zur Fähre nach Trelleborg sind und kurze Zeit später den Platz neben uns beziehen. Als ob uns Fortuna für den abgesagten Besuch entschädigen will, sitzen wir nach kurzer Zeit zu viert in unserem Vorzelt zusammen. Beide haben eine Flasche Tanqueray Sevilla (span. Gin) dabei. Das unter Campern unpersönliche Sie ist schon nach wenigen Minuten Geschichte. Neben allgemeinen Themen über das Campen sind es über 30 Jahre nach der "Kehre" immer noch  ost-westdeutsche Befindlichkeiten, über die vorbehaltlos diskutiert wird. Die Zeit vergeht wie im Fluge und als sich die beiden verabschieden, ist nicht auszuschließen, sich morgen Abend vielleicht noch einmal zu treffen. Damit verabschieden wir uns mit besten Wünschen für eine gute Nacht und sehen dem weiteren Verlauf unserer Reise optimistisch entgegen. Haltet durch und bleibt zuversichtlich. Wir tun es auch.

 

 

Adieu schöner Siljan

Montag, 02.09.2024 / 21. Tag

unser letzter von neun Tagen hier am Siljan unterscheidet sich kaum von den Tagen zuvor. Die Sonne hat keine Chance gegen die dunklen Regenwolken, die uns einen Schauer nach dem anderen bringen. Für den trockenen Abbau unseres Vorzeltes denkbar schlechte Voraussetzungen. Dennoch gelingt es uns in einer der wenigen Regenpausen das Vorzelt halbwegs trocken abzubauen. Und weil in diesem Moment auch noch Klärchen durch die Wolken lugt, können wir die Leinwandvilla sogar fast trocken mit dem restlichen Campinggerödel im Auto verpacken. Auch für den Rest des Tages ist uns der Regen ein treuer Begleiter.

Bei diesem Schietwetter beantwortet sich die Frage nach irgendwelchen Aktivitäten von selbst. Vielleicht eine Gelegenheit, zu einem ersten Fazit unserer sogenannten Siljan-Revival-Tour. Der Vergleich zwischen den Reisen 2011, 2017 und jetzt fällt sehr deutlich zu Ungunsten unsere Revival (Erinnerungs)-Tour aus. Wobei erwähnt werden muss, dass die ersten beiden Siljan-Reisen  jeweils im Juli, also in der Hauptsaison stattfanden. Doch die Hauptsaison geht in ganz Schweden am 15. September zu Ende und danach ist in einem Ort wie Tällberg, der zum größten Teil von der Hotellerie und Gastronomie lebt, tote Hose. Alles ist "stängd" (geschlossen), Der gesamte Ort macht auf uns einen verwaisten Eindruck. Die schönen rot-weißen Ferienhäuser stehen leer und auch viele größere Häuser machen einen unbewohnten Eindruck. Auf den Straßen sind auch nach Feierabend kaum Menschen zu sehen. Kein Vergleich zu dem lebendigen Tällberg, wo bei unseren Besuchen Folklore-Feste, Ausstellungen, Handwerkermärkte usw. stattfanden und wir Mühe hatten, in den Restaurants und Kaffeestuben einen Platz zu bekommen. Und dann ist da noch etwas, was man dem Tällberg von heute nicht zum Vorwurf machen kann - und das hängt mit der Jahreszeit und dem Wetter zusammen. Vielleicht sind es die etwas verklärten Erinnerungen an unseren ersten Aufenthalt am Siljan, verbunden mit herrlichen Sonnen- und Badetagen sowie Ausflügen rund um den See. Bis in die Nacht hinein saßen wir seinerzeit im Hellen vor unserem Wohnwagen, weil die Sonne erst gegen Mitternacht im Siljan unterging. Schön war's! Nun aber genug Camper-Romantik. Wir leben im jetzt und heute und verabschieden uns nun dankbar und ohne Gram vom Siljan, über dem justament in diesem Augenblick schon wieder ein mächtiger Regenschauer nieder geht. Adieu schöner Siljan, du bist es und du bleibst es - zumindest wenn es nicht regnet und die Sonne aus dir die glitzernde Perle Dalarnas macht.

 

 

 

Auf dem Inlandsvägen

Dienstag, 03.09.2024 / 22. Tag

Nachdem wir den größten Teil unserer Ausrüstung gestern trocken verpacken konnten, müssen wir den Rest heute morgen pitschnass einpacken. Der Regen ist uns auch über Nacht treu geblieben. Bereits kurz vor acht sind wir abfahrbereit, frühstücken im Wohnwagen, verabschieden uns in der Rezeption und blicken zum letzten Mal auf den Siljan zurück, der selbst im Nieselregen noch schön anzusehen ist. Dann „klettern“ wir mit unserem Gespann die beachtliche Steigung hinauf zum Riksväg 70, den wir aber in Leksand schon wieder verlassen und am Südufer des Siljan über Siljansnäs fahrend hinter Mora die E 45 erreichen. Der Europaväg 45, auch Inlandsvägen genannt, ist mit 1690 km Schwedens längste Fernstraße. Wir fahren aber nur rund 130 km auf dieser Straße, kehren hinter Malung in die Raststätte „Dutch Mountain“ zum Mittagessen ein und erreichen kurz vor Torsby unser Tagesziel, einen kleinen unmittelbar an der E 45 gelegenen Campingplatz. Lt. Reiseplan wollten wir heute eigentlich auf „Värmlands Sjö och Fjäll Camping“ die Stützen unseres Wohnwagens runter kurbeln, entscheiden uns aber kurzfristig anders und fahren stattdessen den Platz „Camping45“ an. Der kleine nach seiner Lage am Europavägen 45 benannte Platz ist unter Campern ein Geheimtipp. Da wir hier mindestens bis Freitag bleiben, sind  wir ein bisschen neugierig, warum der Platz ein Geheimtipp sein soll. Wir bauen unser Camp mit dem Nötigsten auf und melden uns danach beim Betreiber-Ehepaar an. Die Begrüßung ist nicht nur freundlich, sondern auch sehr informativ. Als der Platzchef extra wegen uns  noch mal den Pool abdeckt, ermutigt das die Muddi zu einem Bad in dem recht kühlen Nass. Chapeau!!

 

 

Frohe Botschaft

Mittwoch, 04.09.2024 / 23. Tag

Es ist fast schon langweilig, sch jeden Tag aufs neue mit dem Wetter zu beschäftigen. Es ändert sich leider nicht. Zu vermelden wär lediglich eine „geringfügige“ Änderung: aus dem Landregen der letzten Nacht ist heute morgen ein handfester Starkregen geworden, der dermaßen auf unser Wohnwagendach trommelt, dass wir im Inneren unser eigenes Wort nicht mehr verstehen. Gegen Mittag klärt es sich ein bisschen auf. Von unserem Neffen aus Rostock, der unsere Reise mit verfolgt (Grüße), kommt die frohe Botschaft, dass es auch hier in Schweden mit dem Regen bald ein Ende haben wird. Die riesige Schönwetterzone, die sich von Japan über ganz Mitteleuropa bis Kasachstan erstreckt, soll nun auch bis nach Schweden vordringen, um auch uns endlich ein bisschen Sonne zu bringen. Na, das ist doch mal eine frohe Botschaft.

 Mit dieser frohen Botschaft fahren wir mit dem Auto ins 17 Kilometer entfernte Torsby. Beim Rundgang durch das Zentrum des 5000-Seelenortes entdecken wir kaum etwas besonderes. In der Tourist-Info ist zu erfahren, dass das heute recht verschlafen wirkende Städtchen zunehmend durch den Tourismus an Attraktivität gewinnen soll. Wir ziehen noch ein bisschen um die Häuser und beenden unseren Ausflug nach Torsby mit einem Einkauf im ICA-Supermarkt. Dass wir schon morgen zu unserer nächsten Etappe starten, ist der Tatsache geschuldet, hier mit unseren Rädern nichts unternehmen zu können. Unser Campingplatz in der Ortschaft Överbyn liegt in einem sehr bergigen Gebiet mit größtenteils radweglosen steilen Anstiegen und Abfahrten. Und mit den Rädern auf der ebenfalls radweglosen Europastraße 45 zu fahren, lehnt die Muddi konsequent ab. Und da das Wandern operationsbedingt für den Reiseleiter  keine leichte Fortbewegungsform ist, fahren wir morgen weiter. Wohin wissen wir noch nicht, werden es aber vor dem Schlafengehen noch klären. Bleibt fröhlich, gelassen und behütet. Gut's Nächtle.

 

 

Hei Norge

 Donnerstag, 05.09.2024 / 24. Tag

Der morgens über dem Campingplatz wabernde Nebel ist nur von kurzer Dauer und wird schnell von der aufgehenden Sonne vertrieben. Endlich ist das schöne Wetter mit einer Sonne da, die vom blauen, blank geputzten Himmel lacht, dass es eine Freude ist. Gern wären wir auf diesem knuffig kleinen Platz noch ein paar Tage länger geblieben, wenn die Möglichkeit bestände, von hier aus ein paar Radtouren zu machen. Dazu sind  die Voraussetzungen wegen fehlender Radwege denkbar schlecht. Und auch vom überaus hilfsbereiten Betreiberehepaar des Campingplatzes wurde uns aus dem gleichen Grund von Radtouren abgeraten. So bleibt uns nichts anderes übrig als uns zu verabschieden und in der Hoffnung weiter zu fahren, anderswo bessere Radfahrbedingungen zu finden. Dass wir dabei vom Regen in die Traufe kommen, merken wir erst, als wir kurz vor unserem heutigen Tagesziel sind und dass die Idee von Schweden hinüber ins nur wenige Kilometer entfernte Norwegen zu fahren nicht unbedingt die beste ist. Schon die zur Grenze führende Fahrt mit dem Gespann auf der E 16 fordert wegen ihrer kurvenreichen Berg- und Talfahrten vom Chauffeur große Aufmerksamkeit. Und als wir dann die Grenze passieren, geht das rauf und runter erst richtig los. Die Gegend erinnert uns an unsere Fahrten durch Österreich, zumindest erscheint der Vergleich mit den Bergen im Ösi-Land gar nicht so abwegig. Nach der letzten Talfahrt erreichen wir den an einem See (Sigernessjoen) liegenden Campingplatz "Sigernesjoen Family Camping." Dass in Norwegen die Campinggebühren recht deftig sind, ist uns bekannt und wir nehmen beim Check Inn zähneknirschend in Kauf, 410 Kronen (34 €) pro Nacht abdrücken zu müssen  Als Gegenleistung erhalten wir einen Stellplatz in bester Lage mit herrlichem Blick hinüber zum See. Den positiven Gesamteindruck beeinträchtigt die tagsüber recht geräuschintensive Straße zwischen Campingplatz und See. Bleibt zu hoffen, dass die Straße nachts nicht so stark befahren ist. Aber darüber können wir ja morgen berichten. Der Rest des Tages ist ausgefüllt mit dem Campaufbau, der Essenszubereitung am Abend  - es gibt Spaghetti mit Tomatensoße - und last but not least einem ordentlichen Krach aus belanglosem Grund innerhalb unserer zweiköpfigen Reisegruppe. Aber das ist eine andere Geschichte und nichts für diesen Blog. Vielleicht nur soviel, dass man am Ende des Tages doch noch ein Dosenbier und einen Schoppen Müller-Thurgau zusammen getrunken hat....... 😉😉

 

 

Auf der Festung

 Freitag, 06.09.2024 / 25. Tag

Wegen des vom See aufsteigenden Nebels, verbunden mit einer Luftfeuchtigkeit von geschätzten 90 % beginnt für uns der Tag gegen elf Uhr. Erst dann setzt sich die Sonne durch und lässt uns auf einen schönen Tag hoffen. Wir nutzen die Gunst der Stunde und fahren mit dem Auto in die sieben Kilometer entfernte, 18 000 Einwohner zählende Stadt Kongsvinger. Ziel unseres Ausflugs ist die hoch über der Stadt thronende Festung, zu der eine enge und steile Straße hinauf führt. Oben angekommen finden wir schneller als erwartet einen Parkplatz. Das hat seinen Grund, denn die komplette Festungsanlage ist eine einzige Baustelle. Alles ist mit Planen abgedeckt, so dass von der alten Bausubstanz so gut wie nichts zu sehen ist. Auch die Festungs-Gastronomie ist geschlossen. So beschränkt sich unser Besuch auf ein paar Fotos von den Wallanlagen hinunter zur Stadt an der Glomma. Wieder unten steuern wir zunächst die Tourist-Info an, merken aber schon bei der Suche nach einem Parkplatz, dass im Zentrum nicht viel los ist. Wir machen kehrt und fahren ziellos auf kleinen Straßen durch die Gegend, um etwas vom Land zu sehen. In Matrand machen wir an der schneeweißen Eidskog Kirke halt und fahren danach weiter nach Skotterud, wo uns Tante Google einen Extra-Supermarkt anzeigt. Unser Einkaufswagen füllt sich nur mit dem Nötigsten, weil das Preisniveau in Norwegen relativ hoch ist. Relativ, weil hier Löhne, Renten usw. deutlich höher sind als in Deutschland. So fällt es beispielsweise dem Reiseleiter schwer, trotz seines zur Neige gehenden Biervorrats für eine 0,5er Dose Bier umgerechnet zweieinhalb bis drei Euro zu löhnen...... Wieder zurück in unserem  norwegischen Camp gibt es erstmal einen deutschen Espresso zur schwedischen Kanelbulle (Zimtschnecke), bevor wir in unseren Liegestühlen die herrliche Nachmittagssonne genießen. Und damit ist das Wichtigste vom Tage schon erzählt. Wäre da nicht noch ein Hinweis aus dem Rostocker Kleist-Weg auf die in den nächsten Tagen zu erwartende Wetterentwicklung. Ein Hinweis, der Einfluss auf unsere nächste Etappe haben kann. Ob wir weiter in Norwegen mit Zwischenstopp in Halden zurück nach Schweden fahren, ist unwahrscheinlich. Stattdessen werden wir morgen nach Karlstad am Vänern südostwärts fahren.

 

 

Zurück in Schweden

 Sonnabend, 07.09.2024 / 26. Tag

Unser Ausflug nach Norwegen ist bereits zu Ende, bevor er  begonnen hat. Der Plan, in Norwegen noch ein paar Tage dran zu hängen und auf der E 6, vorbei an Oslo, über die Svinesundbrücke zurück nach Schweden zu fahren ist Schnee von gestern. Stattdessen kehren wir auf schnellstem Weg nach Schweden zurück. Zum einen, weil wir schon ein paar mal an der Westküste entlang gefahren sind und zum anderen weil wir einer Schlechtwetterfront ausweichen wollen, die dort ab kommender Woche für Regen sorgen "könnte". Wettermäßig "könnte" es an der Ostküste besser aussehen. Wir drücken uns ganz bewusst im Konjunktiv aus. Schließlich lässt so ein Wettermodell verschiedene Möglichkeiten offen. Darüber hinaus haben wir noch genug Zeit, um in Schweden bekannte Orte noch mal zu besuchen oder neue zu entdecken. Erste Station auf unserer Reise in Richtung Ostküste ist Karlstad, am Nordufer des Vänern. Für die ca. 150 km bis dorthin brauchen wir auf dem au norwegischer Seite gut ausgebauten Riksvei 2 und auf schwedischer Seite auf dem Riksvägen 61 etwas über zwei Stunden. 

Zehn Kilometer vor Karlstad steuern wir zum Check Inn den Campingplatz „Karlstad Swecamp Bomsntadbaden“ an. Der Platz ist am Wochenende gut besucht, weshalb uns die Rezeptionsdame nur vier Stellplätze zur Auswahl anbieten kann. Wir entscheiden uns für einen Platz in der Nähe der  Sanianlagen, der aber bereits an ein mit uns angereistes junges Paar aus Hamburg vergeben wurde, als wir ihn für drei Tage buchen wollten. Die beiden bemerken unsere Enttäuschung über die doppelte Vergabe und überlassen uns ihren Platz, weil sie nur eine Nacht bleiben und morgen auf einen anderen Platz umziehen. Wir bedanken uns für die freundliche Geste und laden beide zu einem Glas Wein zu uns ein.

 

 

Johanna und Johannes

noch 26. Tag

Der Campaufbau geht uns wie immer schnell von der Hand. Wir verzichten wegen des schönen Wetters auf das Vorzelt und ziehen nur das Sonnensegel in die Kederleiste. Zum Abendbrot ordert die Muddi in der Platz-Pizzeria zwei Pizzen, die wir in der Abendsonne genüsslich verzehren. Den Abend verbringen wir vor unserem Wohnwagen mit Johanna und Johannes aus Hamburg, dem jungen Paar, das uns beim Check Inn den Stellplatz überlassen hat. Generationsübergreifend kommt es bei halbtrockenem Dornfelder und dänischem Dosenbier zu weltoffenen Gesprächen. An Themen mangelt es uns nicht. Die Zeit vergeht wie im Fluge umd als sich die beiden verabschieden, ist es weit nach 22 Uhr. Für uns war es mal wieder einer jener Abende, wie wir sie mögen. Einfach mit Menschen treffen, die auch auf Reisen sind, Zeit zu verbringen. Zeit ist kostbar und wir zwei Alten haben nicht mehr viel davon. Danke, Johanna und Johannes, wir werden euch in guter Erinnerung behalten.

 

 

Genudeltes in Karlstad

 Sonntag, 08.09.2024 / 27. Tag

Mit den Rädern waren wir auf dieser Reise zuletzt vor über einer Woche unterwegs. Höchste Zeit, sich mal wieder in den Sattel zu schwingen. Heute ist es soweit und wir starten bei bestem Radlerwetter zu einer Tour ins nur zehn Kilometer entfernte Karlstad. Die wenigen Kilometer täuschen etwas darüber hinweg, dass die Tour recht anspruchsvoll ist. Die Strecke verläuft zwar auf gut ausgebauten Radwegen, aber inmitten mehrerer stark frequentierter Straßen, die mal unter- mal überquert oder an einem Kreisverkehr umfahren werden müssen. Erst am Fluss Klarälven entlang lassen sich die letzten Kilometer sehr komfortabel radeln. Als erstes strampeln wir auf der Insel Tingvalla eine kleine Anhöhe zur Domkyrka hinauf. Wir können das Gotteshaus aber nur von außen besichtigen, weil im Inneren ein Gottesdienst gefeiert wird. Unser Vorhaben als nächstes durch die Altstadt zu bummeln, geht nach hinten los. Obwohl Karlstad 1584 gegründet wurde, gibt es aus dieser Zeit nichts mehr zu sehen, weil die Stadt 1865 durch einem verheerenden Brand völlig niederbrannte. Wir schließen unsere Räder in der Nähe des Stora Torget (Hauptplatz) an und sehen uns zunächst die schönen Bürgerhäuser rund um den Stora Torget und das Friedensdenkmal auf dem Platz an. Bis auf einige Restaurants sind fast alle Geschäfte geschlossen. Nun gut, es ist Sonntag und „öppet aller Dagar“ gilt mehr für die Supermärkte außerhalb des Zentrums. Da unser fußläufiger Aktionsradius recht überschaubar ist, beenden wir schon nach einer Stunde unseren Rundgang, ohne von der Stadt all zu viel gesehen zu haben. Es ist Mittagszeit und es liegt nahe, sich zur Nahrungsaufnahme in eines der zahlreichen Restaurants zu begeben. Wir mögen es gerne asiatisch und kehren ins "Spicy Hot", einem pan-asiatischen Restaurant am Kungsgatan ein. Für einen angemessenen Preis serviert man uns reichlich Genudeltes mit viel Fleisch vom Geflügel und Rind oder Schwein, Kaltgetränke (Cola) dazu und Kaffee danach gibt es gratis. Nach einem Eis an der Klarälvenpromenade und einem Einkauf im Coop-Supermarkt radeln wir zurück ins Camp. Den milden Spätsommerabend verbringen wir vorm Wohnwagen und ziehen uns erst gegen 22 in diesen zurück. Von hier aus senden wir einen heiteren gute Nacht Gruß in die Runde. Haltet durch und bleibt zuversichtlich.

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Regen, Regen, Regen

 Montag, 09.09.2024 / 28. Tag

Mit den sonnigen Tagen ist es erstmal vorbei. Über Nacht erreicht der in der Wetter-App angekündigte Regen auch unseren Campingplatz bei Karlstad. Schon in den frühen Morgenstunden prasselt ein gewaltiger Starkregen auf unseren Wohnwagen und sorgt trotz des sandigen Bodens für eine handfeste Überschwemmung um unser Camp. Zum Glück versickert das Wasser recht schnell, so dass wir zumindest trockenen Fußes aus dem Wohni kommen. An das obligatorische Frühstück im Freien ist allerdings nicht zu denken. Aber was anfangen mit einem Tag wie heute, für den nur noch Regen und nichts als Regen zu erwarten ist. An solchen Tagen sind wir froh, in unserem kleinen Wohnwagen geschützt und geborgen zu sein. Und dort gibt es immer was zu tun. Während die Muddi aufräumt oder dem Wohnwagenteppich mit dem Handstaubsauger zu Leibe rückt, widmet sich der Reiseleiter widerspruchslos dem Abwasch. Und dann wird an solchen Tagen meistens gekocht. Heute gibt es aus unserer Bordküche eine gehaltvolle Gulaschsuppe. Lecker!! Danach wird es sich im Wohni gemütlich gemacht, die Muddi „kreuzworträtselt und sendet per WhatsApp ihren Status in die Fläche oder sieht sich eine der angesagten Fernsehserien an. Der Reiseleiter arbeitet an diesem Reiseblog, sortiert Fotos oder plant die weitere Reise. Wobei wir fernsehtechnisch etwas aufgerüstet haben und statt Satelliten-TV dank WLAN-Repeater gut mit Streaming-TV klar kommen. Die wenigen Regenpausen nutzen wir zum Abbau und Verpacken unseres Camping-Gerödels, denn morgen wollen wir unsere Reise fortsetzen. Zu fahren sind rund 180 km, bevor wir versuchen in Motala am Vätternsee auf „Furulid-Camping“, dem Regen zu entkommen. „Furulid Camping“ ist ein kirchlicher Platz. Wir sind gespannt. 

Sorry, liebe Blog-Mitleserinnen und -mitleser, dass wir euch in Ermanglung spannender Ereignisse mit unserem überschaubaren Tagesablauf langweilen. Aber wir können nichts dafür, dass uns der Regen einen Strich durch die Rechnung macht.

 

 

Vom Vänern zum Vättern

 Dienstag, 10.09.2024 / 29. Tag

Nachdem es gestern den ganzen Tag wie aus Kannen geschüttet hat, soll es heute lt. Wetterbericht ein Ende mit dem Regen haben. Das ist allerdings mit einem Temperaturrückgang verbunden. Wir sind also vom Regen in die Traufe gekommen, weil wir lediglich den Regen gegen die Kälte tauschen. Unserer Bordthermometer zeigt heute morgen nur 10 Grad an. Logisch, dass wir im Wohnwagen zu frühstücken. Danach packen wir unsere restlichen Sachen zusammen, blicken noch einmal auf den Vänern zurück und verabschieden uns in der Rezeption mit einem freundlichen „schön war's bei euch“. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die Europastraße 18, so dass wir nicht durch Karlstad müssen, sondern die Stadt umfahren. Auf den vom Vänern bis zum Vättern zu fahrenden 180 Kilometern machen wir mehrere Pausen. Zu Mittag kehren wir bei Askersund in den „Sibylla drive in“ zu Kebab und Pommes ein, machen kurz hinter Laxå einen Tankstopp und legen uns auf einem Rastplatz am Vättern im Wohnwagen zu einem Mittagsschläfchen aufs Ohr. Im Laufe des Tages zeigt sich das Wetter mit viel Sonne wieder von seiner angenehme Seite. Unser am Vättern gelegenes Tagesziel, die Stadt  Motala, erreichen wir kurz vor 15 Uhr. Der Empfang auf dem kirchlich betriebenen Campingplatz „Furulid“ ist freundlich und unkompliziert. Die Befürchtung, mit einem kräftigen „Erwachet“ von den in Motala stark vertretenen Zeugen Jehovas begrüßt zu werden, trifft nicht zu. Die Einrichtung wird von der schwedischen Unionskirche betrieben. 

Der Platz ist nur spärlich besucht und wir können uns nach Belieben einen Stellplatz aussuchen. Während die Muddi die Check-Inn-Formalitäten erledigt,, bringt der Reiseleiter den Wohnwagen auf einer sonnigen Wiese in Stellung. 

Nach dem Campaufbau ist es wichtig, eine gute Verbindung zum PLatz-WLAN zu bekommen, um sich am Abend das Fußballspiel Niederlande gegen Deutschland ansehen zu können. Der WLAN-Repeater macht was er soll - die Leitung steht und in diesen Minuten wird das Spiel  angepfiffen.....

Tschüss und gute Nacht bis morgen.

 

 

Regen und Kälte

 Mittwoch, 11.09.2024 /30. Tag

Als hätten wir in den zurückliegenden Wochen nicht schon genug Regen auf die Mütze bekommen, macht uns nach dem gestrigen warmen und sonnigen Tag über Nacht auch noch der plötzliche Temperaturrückgang zu schaffen. Aber es ist eben so wie es ist und wir werden uns wohl damit abfinden, dass sich der Sommer scheinbar früher als erwartet verabschiedet. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und so hoffen wir, für die letzten Tage unserer Spätsommer-Tour doch noch ein paar schöne Tage zu bekommen, obwohl der Sommer kalendarisch am 22. September zu Ende ist. In diesem Sinne haben wir uns heute morgen, allen Witterungsunbilden zum Trotz, bei 11 Grad vor unserem Wohnwagen an den Frühstückstisch gesetzt. Hier fängt es aber justament genau in dem Moment kräftig zu regnen an, als die Muddi dem Reiseleiter die erste Tasse Kaffee einschenken will. C'est la vie - so ist das Leben. Wir halten dagegen und denken nicht daran, uns bei dem Schietwetter in den Wohnwagen zurück zu ziehen. Leider hält der Regen auch dagegen, zumindest bis in die Nachmittagsstunden. Was uns aber nicht davon abhält mit dem Auto zum ICA-Maxi-Supermarkt zu fahren, wo die Muddi wegen einiger Angebote unbedingt ein Schnäppchen schlagen will. An der Kasse standen dann allerdings umgerechnet über 40 Euro auf dem Zettel. Aber im Wissen, für die nächsten Tage wieder gut versorgt zu sein, ist das belanglos. Und als sich als dann in den frühen Abendstunden die Sonne noch mal sehen lässt und lt. Wetter-App auch morgen scheint, könnten wir auch mal wieder eine Radtour planen. Ein wieder mal recht ereignisloser Tag geht mit einem guten Abendessen zu Ende. Die Muddi hat gekocht und serviert Spaghetti Carbonara. Nach unserer Hausordnung, wer kocht muss nicht abwaschen, ist die weitere Rollenverteilung klar definiert. Eingangs haben wir geschrieben, dass uns der plötzliche Temperaturrückgang zu schaffen macht. Aber die Kälte kann uns mal. Denn eben haben wir im Wohnwagen die Heizung eingeschaltet. Im Fernsehen ist heute nicht viel, aber im Wohnwagen ist es mollig warm und gemütlich. Punkt, Grüße und gute Nacht. 

 

 

Am Göta-Kanal

 Donnerstag, 12.09.2024 /31. Tag

Nach dem Wechselspiel zwischen Sonne und Regen in den zurückliegenden Tagen hat Petrus heute wieder ein Herz auch für die gehabt, die mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen am Haken durch die Lande ziehen. Da fühlen wir uns selbstverständlich angesprochen. Als die ersten Sonnenstrahlen durch unser kleines Dachfenster scheinen, krabbeln wir mit einem breiten Grinsen im Gesicht aus unseren Betten und sind uns einig: Das wird unser Tag! Und dieser Tag beginnt mit einem guten Frühstück unterm Sonnensegel. Unser Bordthermometer zeigt zwar im Schatten noch nicht einmal neun Grad, wird aber bei direkter Sonneneinstrahlung ganz schnell zweistellig. Na gut, wir wollen ja nicht baden, sondern Rad fahren. Schnell sind unsere Räder startklar gemacht und ab geht die Post hinunter zum Göta-Kanal. Unmittelbar am Kanal entlang führt ein herrlicher Radweg zunächst vorbei an der gewaltigen Motala-Brücke und dann unterhalb des Stadtzentrums auf der Vätternpromenade und dem Kanalvägen bis zu den Borenshulter Schleusen. Es ist eine fantastische Radtour vorbei an wunderschönen Wohnhäusern in weinroten und hellen Farben zur linken und einer Reihe alter Fabrikgebäude zur rechten. Die alten Werkhallen sind Zeitzeugen von Motalas einstiger industrieller Bedeutung. 
(Fortsetzung weiter unten)

 

Fortsetzung

 

Am Göta-Kanal 

 12.09.2024

An den Borenshulter Schleusen bestaunen wir die fünfstufige Anlage die den Schiffsverkehr 15 Meter hinunter in den Borensee leitet. Ein Spektakel, das wir uns gern angesehen hätten. Leider ist aus beiden Richtungen kein Schiff angekündigt. Wir machen kehrt, statten dem am Kanal gelegenen Mallboden-Café einen Besuch ab ohne was zu verzehren. Waffeln sind nicht so unser Ding und die Preise waren es auch nicht. Stattdessen bummeln wir nach dem Einparken und Sichern unserer Räder durch das Zentrum, einschließlich anliegender Geschäftspassagen. Eine willkommene Pause ist der Besuch der Motala Kyrka. Ein guter Ort, um Reiseleiters Schwester zu gedenken, die heute 94 Jahre alt geworden wäre. Die schlichte Ausstattung des Gotteshauses gefällt uns. Wir unterhalten uns mit einem diensthabenden Gemeinde-Mitglied, das unseren Rundgang wachenden Auges beobachtet hat, tragen unseren Besuch in ein Buch am Ausgang ein „stürzen“ uns wieder in das Gewusel der 44000 Einwohner zählenden „Hauptstadt des Göta-Kanals“. Der Weg zurück lässt sich auch ohne Navi gut radeln. Kurz vor dem Campingplatz machen wir noch einmal am Vättern halt und nehmen Abschied von Schwedens zweitgrößtem See. Denn morgen geht es weiter. Wohin die Reise geht, weiß jeder, der die Rechenaufgabe „zwei mal drei macht vier und drei macht neune“ kennt.......

 

 

Freitag, der 13.

 Freitag, 13.09.2024 / 32. Tag

Nein, abergläubisch sind wir nicht. Aber es ist Freitag, der 13. - und dennoch erinnern wir uns auf der heutigen Etappe mehrmals daran, unterwegs besonders aufmerksam zu sein. Unterwegs sind wir heute erst gegen zehn Uhr. Auf der kürzesten vom Navi vorgeschlagenen von Motala nach Vimmerby sind nur 140 Kilometer zu fahren. Wir haben also noch genügend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Weil unser ganzes Camping-Gerödel schon verpackt ist, frühstücken wir allerdings im Wohnwagen - und das nicht der empfindlichen Kühle wegen. Aber mit der Kühle ist es bald vorbei, weil die Sonne zunehmend an Kraft gewinnt und uns einen weiteren schönen Tag beschert. Den schönen, pieksauberen kirchlichen Campingplatz „Furulid“ und Motala verlassen wir über die mautpflichtige Motala-Brücke auf der E 50 in Richtung Jönköping. Weil wir irgendwo unterwegs die Route 32 in Richtung Vimmerby verpassen, werden wir vom Navi mit einem Umweg auf kleinen, kurvenreichen Landstraßen mitten durch ein großes Seengebiet geführt bzw. abgestraft. Auch an anspruchsvollen Steigungen und Talfahrten mangelt es nicht. Was soll's - es ist Freitag der 13.  Hinter dem Ort Malexander halten wir an, weil der Reiseleiter eine Pause braucht. Nach einem kurzem Mittagsschläfchen im Wohnwagen ist er wieder fahrtauglich und hungrig zugleich. Erfolglos halten wir im Städtchen Kisa Ausschau nach einem Restaurant oder einer ähnlichen Einrichtung mit einer geduldeten Parkmöglichkeit für unser Gespann. Die letzten 40 Kilometer bis nach Vimmerby rollen wir sehr komfortabel auf dem Riksväg 34 dahin und erreichen den Campingplatz von Astrid Lindgrens Welt kurz nach 14 Uhr. Wir sind online angemeldet und haben die Buchungsnummer per E-mail und den Schranken-Code per SMS erhalten. Die Schranke öffnet sich aber auch ohne Code, weil unser Autokennzeichen ausgelesen wird. Dass wir auch hier unser Camp mit gewohnter Routine aufbauen, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Erwähnenswert indes ist, dass die Muddi zum Abend in der Camping-Kök einen sehr guten Kartoffelauflauf zubereitet. Einfach lecker! Vor dem Schlafengehen machen wir wegen der zu viel angefutterten Kalorien noch einen kleinen Spaziergang über den Platz. Inzwischen ist es 22 Uhr - der Reiseblog wurde im „Schweinsgalopp“ aktualisiert und ein paar Fotos dazu gepackt. Und nun sagen wir gute Nacht in die Runde, schlaft gut und freut euch mit uns auf Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga usw.

 

 

Astrid Lindgrens Värld

 Sonnabend, 14.09.2024 / 33. Tag

Zugegeben, wir sind keine echten Fans der Geschichten von Astrid Lindgren, weil Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter, Michel Lönneberga und wie sie alle heißen, in unserer lang zurückliegenden Kindheit keine Rolle gespielt haben. Erst Anfang der 1970iger Jahre haben wir die Astrid-Lindgren-Geschichten mit unterschiedlicher Begeisterung in Film und Fernsehen gesehen. 

Nun sind wir aber seit gestern mit dem festen Vorsatz in Vimmerby angekommen, auch als gestandene Groß- und Urgroßeltern den Freizeitpark zu besuchen, in  dem die Geschichten der auf Näs bei Vimmerby geborenen Astrid Lindgren aufgeführt werden. Und darum machen wir uns bei herrlichem Spätsommerwetter gleich nach dem Frühstück auf den Weg vom Campingplatz in die gegenüber liegende „Lindgren-Värld“. Bevor man an die Kasse geht, sollte man nochmal tief durchatmen. Die Preise sind gesalzen. Erwachsene zahlen 340 SEK , Kinder und Senioren 260 SEK. Wir gehen zuerst zur Bühne mit der Villa Kunterbunt, wo Pippi Langstrumpf ihre Spielchen treibt. So richtig können wir mit der Geschichte, die da in schwedischer Sprache zur Aufführung kommt, nichts anfangen, Dieses Mädchen ist uns suspekt. Eine Zehnjährige, die sich von niemandem etwas sagen lässt, alles allein macht, die superstark ist und immer gut drauf. Die niemals unsicher ist, niemals weint oder Angst hat. Nein, Pippi macht sich die Welt lieber genauso, wie es ihr gefällt.

 

 

Astrid Lindgrens Värld

 33. Tag

Wir ziehen weiter zur nächsten Bühne, wo uns die Aufführung der Streiche von Michel Lönneberga aus dem Dorf Katthult, das es übrigens wirklich gibt, entschieden besser gefällt.  Weil sich der kleine Michel eine Suppenschüssel über den Kopf gestülpt hat, entsteht auf der Bühne ein wildes  Durcheinander. Alle schreien und tanzen wild herum. Wir verstehen nichts, haben aber das Gefühl, dass die Bürger von Katthult alle einen an der Klatschr haben. Die verschiedenen Aufführungen auf der Bühne Katthult mit Michel Lönneberga, der hierzulande Emil heißt, besuchen wir sogar zweimal. Zwischendurch spazieren wir durch den weitläufigen Themenpark. In punkto Verpflegung ist man hier gut aufgehoben. Allerdings muss man viel Zeit mitbringen, wenn man in den Genuss einer Wurst mit Kartoffelsalat kommen will. Die Muddi musste sich, sage und schreibe, fast eine dreiviertel Stunde anstellen, um uns mit beidem zu versorgen.

Nach sechs Stunden meinen wir, uns genug in der Astrid Lindgren Värld um- und angesehen zu haben. Wohlwissend, dass wir noch nicht einmal die Hälfte des Themenparks gesehen haben. Sichtlich müde schleichen wir zurück zum Campingplatz, ruhen uns erstmal ein gutes Stündchen aus und beginnen danach mit dem Campabbau. Morgen geht's weiter immer an der Ostküste entlang bis hinunter in die Nähe von Karlskrona. Wir werden berichten. Jetzt sind wir todmüde und haben nur einen Wunsch: „rinn in die Kiste“. Von hier aus gehen nach diesem heiteren Tag ebenso heitere Grüße zur guten Nacht in die Runde. 

 

 

 

An der Ostküste südwärts 

 Sonntag, 15.09.2024 / 34. Tag

Ausgeschlafen und gut gefrühstückt verlassen wir schon  kurz vor 9 Uhr Astrid Lindgrens fröhliche und manchmal verrückte Welt und kehren in die Normalität der uns vertrauten Welt zurück. Bei nunmehr schon am dritten Tag in Folge schönstem Spätsommerwetter - (danke Petrus) - fahren wir auf kleinen Landstraßen von Vimmerby nach Oskarshamn. Hier treffen wir auf den Europaväg 22, der von Norrköping kommend entlang der schwedischen Ostküste durch Skåne und Blekinge bis Trelleborg führt. Auf dieser teils als Fernverkehrsstraße, teils als Autobahn gut ausgebauten Nord-Süd-Verbindung rollen wir mit auf 90 km/h eingestellten Tempomaten komfortabel dahin und machen nach rund 85 Kilometern auf einem Rastplatz am Fluss Eman eine erste Pause. Als wir kurz vor Kalmar schon von weitem den IKEA-Turm sehen, schlägt die Muddi vor, dort zu Mittag zu essen. Ein Vorschlag der von unserer zweiköpfigen Reisegruppe widerspruchslos angenommen wird. Also runter von der Straße und auf zu IKEA. Zu unserer Freude wird man in den schwedischen IKEA-Filialen im Gegensatz zu den deutschen nicht erst durch das schier endlose Warensortiment geführt, bevor man das Restaurant erreicht. Hier geschieht das durch einen direkten Restaurant-Zugang, durch den heute allerdings auch sehr viele Einheimische drängen. Denn was macht der Schwede sonntags am liebsten? Er geht essen zu IKEA! Die Muddi ordert nach alter Gewohnheit zweimal Köttbullar mit Kartoffelbrei und Preiselbeeren. Nach dem Essen halten wir schon nach wenigen Kilometern erneut an, um auf einem Rastplatz ein ausgiebiges Mittagsschläfchen zu machen. Als wir unser Tagesziel, den unmittelbar an der Ostsee gelegenen Campingplatz „Ronneby Havscamping“ erreichen, ist die Enttäuschung groß. Was man uns dort nach telefonischer Voranmeldung als Stellplatz anbietet, schüttelt die Sau. Unmittelbar neben einem runter gekommenen Dauercampingplatz mit Hundezwinger sollen wir unserer Wohnwagen auf einer kleinen unebenen und dreckigen Parzelle in Stellung bringen. Nein danke, nicht mit uns! Wir  machen kehrt und in Ronneby vor einem Willys-Supermarkt halt. Während die Muddi zum einkaufen unterwegs ist, sieht sich der Reiseleiter im Internet nach einem neuen Campingplatz um. Und der ist schnell gefunden: Nach den heute gefahrenen 320 Kilometern stehen wir jetzt 25 Kilometer vor Kristianstad in Bromölla auf „Bromölla Camping & Vandrarheim“. Zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber für eine Nacht geht das schon mal. Von hier aus sagen wir tschüssikowski und gute Nacht bis morgen.

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Wir ziehen um 

 Montag, 16.09.2024 / 35. Tag

So froh wir waren, gestern Abend noch auf „Bromölla Camping & Vandrarheim“ unter gekommen zu sein, so froh sind wir heute morgen, diesen Platz wieder zu verlassen. Während es an den Sanitäranlagen nichts zu bemängeln gibt, fallen uns vor allem ein paar Müllecken und runter gekommene Parzellen mit schmutzigen Wohnwagen auf dem von Dauercampern belegten Platz auf. Darüber hinaus machen einige dieser Leute auf uns einen recht verwegenen Eindruck und können ohne weiteres dem Klientel zugeordnet werden, über dass vom Trash-TV (z.B. RTL 2) ganze Serien ausgestrahlt werden. Vermutlich sind einige von ihnen, so wie in unserem Fall, für das Check In und Check Out der Tages-Touristen verantwortlich. Beim Bezahlen unserer Rechnung schaut so ein  „Hilfs-Rezeptionist“ so finster unter seiner schwarzen Schirmmütze drein, dass wir es kaum wagen, nach dem Rabatt mit unserer Schweden-Card zu fragen. Die Muddi fragt zwar trotzdem, muss aber dennoch stolze 320 Kronen für den miesen Platz  löhnen, bevor wir den ungastlichen Ort zügig verlassen. Bei der Suche nach einem anderen Campingplatz müssen wir beachten, dass in Schweden am 15. September viele Campingplätze dicht machen. Im Internet finden wir im 25 Kilometer entfernten Kristianstad mit „Charlottesborgs Camping & Vandrarhem“, einen Stadtcampingplatz, der ganzjährig geöffnet ist. 

(Forts.)

 

Wir ziehen um (Forts.) 

  35. Tag

Dort angekommen werden wir von einem freundlichen Herren begrüßt, der hier als Platz-Manager das Sagen hat und unser deutsch-englisches Kauderwelsch recht gut versteht. Neben einer Reihe von freien Stellplätzen bietet er an, uns hier gründlich umzusehen. Dank zahlreicher Rezensionen bei Tante Google, wissen wir, dass der Platz okay, die Sanitäranlagen alt, aber stets sauber sind. Wir bauen unser Camp auf einem sehr schönen Rasenplatz auf und sind uns einig, hier zwei bis drei Tag zu bleiben. Während der Reiseleiter am Nachmittag zwecks einer Fahrrad-Reparatur einen nahe liegenden Biker-Shop aufsucht, bereitet die Muddi in unserer Bordküche eine warme Mahlzeit vor. Es gibt Schnitzel, zwar Feinfrost - aber egal, dazu Weißkohlgemüse und neue Kartoffeln. Einschließlich Schoko-Dessert hat es uns und speziell dem Reiseleiter so gut geschmeckt, dass er wie selbstverständlich den ganzen Abwasch übernimmt. Abends sitzen wir bei angenehm milden Temperaturen und bei Kerzenschein vor unserem Wohnwagen und planen den Ablauf der nächsten Tage. Spätestes am Freitag wird uns unsere letzte Etappe auf schwedischem Boden in die Nähe von Trelleborg bringen. Für heute tschüss, haltet durch, bleibt zuversichtlich und gut gelaunt. Gute Nacht!

 

 

Et hätt noch emmer joot jejange

 Dienstag, 17.09.2024 / 36. Tag

Nachdem unsere beiden Fahrräder gestern einer gründlichen Durchsicht durch den Reiseleiter unterzogen und ein paar kleine Mängel beseitig wurden, starten wir am späten Vormittag zu einer weiteren Radtour. Geplant ist, den nahe Kristianstadt gelegenen See, namens Hammarsjön, zu umrunden. Ein Vorhaben, das in Anbetracht der lt. Komoot-App nur 40 zu radelnden Kilometer eigentlich leicht zu bewältigen wäre, wenn der Reiseleiter die Streckenplanung der Komoot-App nicht wegen einer kürzeren Strecke geändert hätte. So aber geraten wir nach anfänglich gemütlicher Tour auf gut ausgebauten Radwegen auf eine radweglose, überaus verkehrsreiche Straße. Die Autos brummen nur so an uns vorbei, dass besonders der Muddi Angst und Bange wird. Weil wir keine Möglichkeit zum Abbiegen finden, müssen wir uns soweit wie möglich am rechten Straßenrand etwa 10 Kilometer bis zur Hälfte der Seeumrundung quälen. Die zweite Hälfte der Seeumrundung entschädigt uns aber für den gefährlichen ersten Teil. Wir radeln ca. 15 Kilometer auf dem „Sydostleden“ (Südost-Radweg), größtenteils unmittelbar am Ufer des Hammarsjön zurück bis nach Kristianstad. Im Dorf Rinkaby stärken wir uns in einem Straßenkiosk mit Würstchen und Pommes. Nach weiteren zehn Kilometern sind wir in Kristianstad und machen noch eine kleine Rundfahrt im Stadtzentrum, kehren in eine Konditorei zu Kaffee und Kuchen ein und sind kurz nach 16 Uhr in Charlottesborgs Camping & Vandrarhem zurück.

Fazit des Tages: „Et hätt noch emmer joot jejange,“ so lautet Artikel drei im „Rheinischen Grundgesetz“ - Es ist noch immer gut gegangen. Wir wollen und werden uns nicht darauf verlassen, dass das was heute gut gegangen ist, auch in Zukunft funktioniert und auf unseren Radtouren solche verkehrsreichen Straßen meiden wie der Teufel das Weihwasser. 

Damit sind wir schon wieder am Ende unseres Tagesberichts. Und am Ende ist in wenigen Tagen auch unsere Schweden-Reise. Dank Flex-Ticket haben wir unsere Fähre bei der TT-Line auf kommenden Sonnabend umgebucht und werden am Nachmittag mit der „Peter Pan“ in Rostock ankommen.

 

 

Kleiner Stadtbummel  

 Mittwoch, 18.09.2024 / 37. Tag

Nach der gestrigen Radtour hätte ein kompletter Ruhetag für die gesundheitlich etwas angeschlagene Muddi mehr Sinn gemacht, als sich für einen Stadtbummel durch Kristianstad erneut aufs Rad zu schwingen. Sie beißt die Zähne zusammen und wir radeln gegen Mittag los. Obwohl wir die Strecke in der Gegenrichtung gestern schon mal gefahren haben, verlieren wir an einer belebten Kreuzung die Orientierung und sind erst nach einem kleinen Streit um den richtigen Weg wieder auf Kurs. Im Zentrum angekommen, verspürt der Reiseleiter wenig Lust, mit der Muddi die zahlreichen Geschäfte in der Fußgängerzone abzuklappern. Die Muddi gibt nach und verzichtet zunächst darauf, in den Geschäften nach möglichen Schnäppchen Ausschau zu halten. Wenn's ihr auch schwer fällt, unseren Rundgang nicht mit einem Schaufensterbummel zu beginnen. Stattdessen parken und sichern wir unsere Räder am Västra-Boulevard, unmittelbar im Zentrum und machen uns auf die Suche nach einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, die der Reiseleiter dem Stadtführer im Internet entlockt. Als erstes statten wir der ehrwürdigen Trinitatis-Kirche (Holy Trinity Church), dem größten Gotteshaus der Stadt, einen Besuch ab. Danach ziehen wir noch eine gute Stunde um die Häuser, bevor wir etwas fußlahm im Museums-Cafe eine Pause machen. Wir beenden unseren Stadtbummel mit dem Gefühl, nicht in einer schwedischen Stadt, sondern irgendwo in Syrien, Irak oder Timbuktu gewesen zu sein. Der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund scheint in Kristianstad sehr hoch zu sein. Auf dem Weg zurück ins Camp machen wir im Willys-Supermarkt unseren letzten Einkauf in Schweden. Denn morgen fahren wir weiter in Richtung Trelleborg. Angemeldet haben wir uns auf dem Campingplatz Nybostrand. Von dort aus sind es nur noch neun Kilometer bis zum Fährterminal der TT-Line

 

 

Smygehuk, die Dritte

Donnerstag, 19.09.2024 / 38. Tag

Das schöne Wetter scheint uns treu zu bleiben. Als wir aus den Betten krabbeln ist es draußen zwar noch empfindlich kühl, aber die Sonne lacht schon vom blauen Himmel und verspricht einen weiteren schönen Tag. Für uns ist es der letzte auf dem schönen Campingplatz in Kristianstad. Wir bedanken uns bei Magnus, dem sympathischen Platz-Manager, der uns für den dreitägigen Aufenthalt sage und schreibe nur 500 Kronen in Rechnung stellt. Kurz darauf sind wir wieder auf der Piste und entscheiden uns für die Fahrt zu unserem Tagesziel, dem kurz vor Trelleborg liegenden Campingplatz "Nybostrand" für die schnellere der zwei vom Navi ausgegebenen Verbindungen und nehmen die E 22. Vor dem Check In auf "Nybostrand" machen wir noch einen Abstecher nach Smygehuk, Schwedens südlichstem Punkt. Diesen in der Hochsaison viel besuchten Ort haben wir bereits am Ende unserer Schweden-Touren 2011 und 2017 besucht und in guter Erinnerung behalten. Jetzt in der Nachsaison ist dort nicht viel los. Wie überall in Schweden werden auch hier Mitte September die Bürgersteige hoch geklappt. Die Souvenirgeschäfte warten ebenso auf Kundschaft wie der Verkaufskiosk der Fischrökeri am Hafen. Für uns hat das den Vorteil, uns nicht wie zuvor anstellen zu müssen. Allerdings geht unser Wunsch nach Backfisch nicht in Erfüllung, weil der Fisch-Fritze für seine überbackene Scholle 225 Kronen (umgerechnet 20 Euro) haben will. Wir begnügen uns mit Würstchen und Pommes und gönnen uns danach im Smygehuk-Cafe ein leckeres Stück Torte und einen großen Pott Kaffee. Wir bummeln noch ein bisschen auf dem Hafengelände herum und kaufen in der Fischrökerei noch eine ordentliche Portion geräucherten Lachs zum Abendbrot im Camp. Kurz vor 15 Uhr stehen wir vor der geschlossenen Nybostrand-Rezeption. Weit und breit ist niemand zu sehen. Wir sind angemeldet und bauen unser Camp auf einem uns online zugewiesenen Platz auf. Wie sich später herausstellt, auf dem falschen. Es stellt sich heraus, dass man uns per E-mail einen Stellplatz für ein Wohnmobil und nicht für einen Wohnwagen zugewiesen hat. Die nachdrückliche Aufforderung der Platzleitung abzubauen und umzuziehen, lehnen wir kategorisch ab. Schließlich ist es nicht unser Fehler, wenn man aus unserem bestellten Wohnwagenstellplatz einen Wohnmobil-Stellplatz macht. Jetzt stehen wir da und das bleibt so. Basta !! Zum Abendbrot lassen wir uns den Räucherlachs schmecken. Danach spazieren wir hinüber zum Strand und beobachten den Sonnenuntergang. Gute Nacht.

 

 

Letzter Tag in Schweden 

Freitag, 20.09.2024 / 39. Tag

Unser letzter Tag in Schweden beginnt, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann. Bereits zum Frühstück vorm Wohnwagen gibt's Sonne satt. Und da auch der Wetterbericht für heute keine Wünsche offen lässt, steht einem Ausflug ins 40 Kilometer entfernte Ystad nichts im Wege. Schon die Autofahrt entlang der zur rechten glitzernden Ostsee ist pure Freude. Im Gegensatz zu den früheren  Stadtbesuchen auf dieser Reise sind wir auf Ystad gut vorbereitet. Neben eigenen Recherchen im Internet erhalten wir gleich nach der Ankunft in der Tourist-Info Auskunft über die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ystad befindet sich in der Grafschaft Skåne (Skåne län) an Schwedens äußerster Südküste – nur Trelleborg liegt noch ein wenig weiter südlich. Dass man in Ystad Schwedens größte Dichte an Galerien, Gärten und Hofläden antreffen soll, macht uns neugierig. Bei unserem Rundgang durch die Innenstadt fallen uns an den Häusern die vielen der Jahreszeit geschuldeten verblühenden Stockrosen auf. Viele Häuser sind wahre Schmuckstücke, vor allem die flachen Fachwerkhäuser. Alles wirkt liebevoll gepflegt. Zielsicher spazieren wir in Richtung  Stortorget, den großen Marktplatz im Stadtzentrum, wo die St. Marien-Kirche und das Alte Rathaus (Gamla Rådhuset) dicht beieinander liegen. 

Forts.

 

Letzter Tag 

 39. Tag

Um den Stortorget herum gibt es kleine Einkaufsstraßen mit vielen Geschäften. Geschäfte, für die sich besonders die Muddi interessiert. Und während sie die kleinen Galerien und Läden nach einem ganz bestimmten Kerzenleuchter durchstöbert, wartet der Reiseleiter geduldig draußen auf einer Bank. Als wir auf Empfehlung des Reiseführers unser Mittagessen im idyllischen Innenhof eines Cafés in der Innenstadt (Bäckahästen Kaffestugan), einnehmen wollen, werden wir enttäuscht. Es ist geschlossen, wie so vieles in Schweden Mitte September. Wir nehmen beim Chinesen mit gebratenen Nudeln vorlieb und setzten unseren Stadtrundgang fort. Dabei merken wir sehr schnell, dass auf unserer Liste mit den Sehenswürdigkeiten mehr steht, als wir fußläufig erreichen können. So beenden wir unseren Rundgang mit der Erkenntnis, so manches nicht gesehen haben, wie beispielsweise das ehemalige Franziskanerkloster oder Kriminalkommissar Wallanders Wohnhaus. Schnell werden im Willys-Supermarkt noch ein paar Kleinigkeiten  gekauft und ab geht's zurück ins Camp. Hier lassen wir den letzten Tag in Schweden in der Abendsonne vor unserem Wohnwagen ausklingen, bevor wir unsere Camping-Utensilien zum x-ten mal verpacken. Morgen Vormittag bringt uns die Fähre zurück nach Deutschland.

 

 

Mit Peter Pan über die Ostsee 

Sonnabend, 21.09.2024 / 40. Tag

Unser letzter Tag in Schweden beginnt schon kurz vor acht Uhr - für uns ungewöhnlich früh. Auf der Fahrt zum Fährterminal wabert dichter Frühnebel über die Straße und es ist noch empfindlich kühl. Nach dem Check In müssen wir über eine Stunde warten, bevor  wir auf das Schiff fahren dürfen. Es ist die "Peter Pan", genau wie bei unserer Rückfahrt vor sieben Jahren. Während die meisten Fahrgäste sich als erstes die begehrten Fensterplätze in der Panoramabar sichern, sind wir die ersten Frühstücksgäste im Bordrestaurant. Das Bufett-Angebot hat mehr Masse als Klasse, wir langen ordentlich zu und legen uns auch gleich ein paar belegte Brötchen für den Rest des Tages zu Seite. Wie schon bei der Hinfahrt, legt unser Dampfer auch zur Rückfahrt mit über einstündiger Verspätung ab. Erstaunlich, das die Verspätung wieder aufgeholt wird und wir trotzdem fahrplanmäßig um 15:30 Uhr in Rostock ankommen. Weniger erstaunlich indes ist, dass wir fast zwei Stunden brauchen, bevor wir auf unseren Verladedeck das Signal zur Ausfahrt bekommen. Als wir von Bord rollen, schlägt uns eine Wärmewelle entgegen. Die 90 Kilometer bis zu unserem Tagesziel, den „Genuss-Ferien, Natur und Strandcamping Jabelscher See“ erreichen wir kurz vor 18 Uhr.,

Das Thermometer zeigt mit 24 Grad für uns ungewöhnliche Werte an, Während unserer langen Reise durch Schweden mussten wir öfter als uns lieb war Regen und Kälte in Kauf nehmen. Dass uns Petrus nunmehr seit fast einer Woche mit schönem Wetter verwöhnt, nimmt uns etwas von der Wehmut, dem Abschied von unserer geliebten Hobby mit dem Wohnwagen am Haken durch die Lande zu ziehen mit jeder Stunde näher zu kommen. Zumindest nehmen wir Abschied von dieser Tour, bei der wir schon heute 3000 Kilometer auf dem Tacho haben. Sofern es die Gesundheit zulässt, könnten wir vielleicht auch noch im nächsten Jahr ein paar kleine Spritztouren mit dem Wohnwagen machen, Belassen wir es jetzt erstmal beim "vielleicht" und beim Konjunktiv und unserem Motto "Leb' dein Leben nicht nach deinem Alter, sondern so wie du dich fühlst" .......

  

 

Backfisch in Waren

Sonntag, 22.09.2024 / 41. Tag

Dem gestrigen Finale unserer letzten großen Reise folgt nun noch eine  "Nachspielzeit bzw. Verlängerung". Nach dem entspannten Fahren auf Schwedens Straßen müssen wir uns erst wieder an die Hektik in Deutschland gewöhnen. Und diese Hektik begann schon auf den ersten Kilometern auf deutschem Boden. Alles was von der Fähre kam trat auf der Autobahn dermaßen aufs Gaspedal, als galt es eine Rallye zu gewinnen. Wir sind mit auf 85 km/h eingestelltem Tempomaten gut voran gekommen und stehen nun auf einem sehr schönen Campingplatz am Jabelschen See.. 

Auch heute hält sich dass Wetter strikt an die amtlichen Wettervorhersagen und beschert uns viel Sonne und Temperaturen jenseits der 20 Grad. Unser Tag beginnt, wie schon so oft, mit der Übung, die wir bestens beherrschen, nämlich in unseren Liegestühlen so gut wie nichts zu tun. Nach eineinhalb Stunden Nichtstun, starten wir zu einer Radtour durch das wunderschöne mecklenburgische Seengebiet und die Nossentiner/Schwinzer Heide. Auf einer 10 Kilometer ganz tollen Fahrradstraße um den Kölpinsee fahren wir auf die Stadt Waren zu, die wir nach 14 Kilometern erreichen. Wir bewegen uns auf vertrautem Gebiet, denn in Waren, bzw. auf dem Campingplatz „Ecktannen“ waren wir bereits im September 2020, zum Auftakt einer Reise nach Dänemark. Weil uns von damals besonders der  Räucherkahn am Hafen, eine Räucherei und Fischimbiss, mit sehr leckerem Backfisch in Erinnerung geblieben ist, führt unser Weg als erstes dorthin. Bis auf den Preis hat sich hier nicht viel verändert. Für einen Backfisch im Brötchen werden inzwischen 7,50 Euro aufgerufen. Backfisch mit Pommes indes kosten sage und schreibe 15,50 Euro. Warum die Pommes 10 Euro kosten, erschließt sich uns nicht. Die Muddi wählt die Kombination mit dem Brötchen. Der Backfisch schmeckt uns genauso gut wie vor vier Jahren, wobei wir diesmal mit unseren Tischnachbarn, einem Ehepaar aus Hamburg, eine gute Unterhaltung haben. Nach einem Bummel auf der mit Verkaufsbuden zugestellten Hafenpromenade machen wir uns auf den Heimweg. Kaffee und Kuchen verkneifen wir uns, weil wir noch aus Schweden mitgebrachten Kuchen im Camp haben. Weil das Wetter auch morgen noch recht angenehm sein soll und weil uns dieser Platz sehr gut gefällt verlängern wir unseren Aufenthalt hier am Jabelschen See bis Dienstag. Wir haben Zeit und nichts auf der Welt kann uns zu überhastetem Handeln bewegen. Da kommen uns nach der Schweden-Tour drei Tage „Nachspielzeit“ in Deutschland gerade recht. 

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Nachspielzeit

Montag, 23.09.2024 / 42. Tag

Als wir gestern zu der Erkenntnis kommen, dass die ersten Sonnenstrahlen unseren im Schatten hoher Bäume stehenden Wohnwagen nicht vor 10 Uhr  erreichen, berücksichtigen wir dies in unserer Tagesplanung und frühstücken erst kurz nach zehn vor unserer Schnecke. Einmal mehr stellen wir fest, dass sich unser großer, stets reich gedeckter Frühstückstisch etwas von denen einiger Miet-Mobile unterscheidet, weil die zum Teil mit sehr bescheidenem Mobilar ausgerüstet sind. Nun wollen wir hier aber hier nicht auf die Kacke hauen, schließlich sorgen bei uns der große Westfield-Tisch und die schweren Stühle der gleichen Firma dafür, dass wir öfter als uns lieb ist mit Übergewicht unterwegs sind. Sorry, aber jetzt sind wir im weiteren Tagesverlauf nur bis zum Frühstück vorm Wohnwagen gekommen. Und was sollen wir sagen, viel mehr gibt es heute nicht zu berichten, weil dieser Tag als Faulenzertag so wunderbar in unsere Nachspielzeit passt. Der weitere Verlauf dieses sonnigen Tages ist also vom hemmungslosen Nichtstun gekennzeichnet. Lediglich am frühen Nachmittag machen wir uns noch mal im Liegenstuhl gerade, um uns einen Espresso aus der Espressomaschine zu ziehen. Bevor wir am Abend zum letzten Mal auf dieser Reise unsere Sachen für die morgige Heimfahrt packen, schwingt die Muddi in unserer Miniküche nochmal die Suppenkelle, um eine aus Schweden mitgebrachte "Suppenwurst" in einen Bohnen-Eintopf zu verwandeln. Mit schwedischen Salsiccia-Würsten und einem Schoko-Dessert erweitert haben wir eine schmackhafte Abendmahlzeit. Bei sehr milden Temperaturen sitzen wir bis zum Einbruch der Dunkelheit noch vor unserem Wohnwagen, bauen danach unser Sonnensegel ab und das restliche Gerödel ein. Und das war er dann auch schon  der dritte Tag unserer Nachspielzeit, die damit zu Ende ist. Für heute gute Nacht - wir melden uns morgen noch einmal von daheim.

 

 

Die Heimreise

Dienstag, 24.09.2024 / 43. Tag

Während der Reiseleiter schon kurz nach acht Uhr die Wohnwagenstützen hoch kurbelt, kauft die Muddi im Camper-Shop schnell noch die Brötchen für das auf dem nächsten Rastplatz vorgesehene Frühstück ein. Wir verabschieden uns von unseren Nachbarn und düsen ab in Richtung Autobahn (A19). Der Rastplatz Eldetal ist schon nach 30 Kilometern  erreicht. Aber so schnell wie wir unseren Tisch im Grünen auch decken, so schnell räumen wir ihn auch wieder ab. Am Horizont zieht ein Unwetter auf. Mit Respekt vor den dunklen Regenwolken ziehen wir uns fluchtartig in unser Schneckenhaus zurück und frühstücken dort. Hier entscheiden wir uns, nicht über den Berliner Ring (A19, A 10, A 2), sondern die 50 Kilometer kürzere Strecke "über Land" durch Wittenberge und Stendal zu fahren. In Wittenberge machen wir, wie schon so oft, zur Mittagszeit  eine Pause an der über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Wittenberger Feldküche. Danach soll es eigentlich "non stop" nach Hause gehen. Leider wird aber aus dem "non stop" ein "stop and go", weil wir hinter Magdeburg auf der A 2 in einen mega Stau geraten, der uns bis zur Abfahrt Oschersleben über eine Stunde Verzögerung einbringt. Zwar ärgerlich, denn wer steht schon gern im Stau - aber egal, weil uns zu Hause ohnehin keiner erwartet. Und so ist es dann auch. Nach sechs Wochen sind wir wieder daheim. Während die Muddi als erstes die Waschmaschine füttert, packt der Reiseleiter das Nötigste aus. Schließlich ist morgen auch noch ein Tag.

 

 

 Es war schön

 

Und nun sind wir in unserem Live-Blog an der Stelle angekommen, an der wir uns 

bei allen, die uns auf unserer wahrscheinlich letzten großen Reise ganz oder teilweise begleitet haben von ganzem Herzen bedanken möchten.

 

So wie es hoffentlich den meisten Spaß und Freude gemacht haben mag, hier mit zu lesen und vielleicht auch mal zu schmunzeln, hat es uns Spaß und Freude gemacht, jeden Abend unsere mal mehr oder mal weniger interessanten Erlebnisse in Wort und Bild zu teilen.

 

Wir sagen nicht auf Wiedersehen, denn das wird's nicht geben. Es wird für uns auch keine großen Wohnwagen-Touren mehr geben. 14 Jahre waren wir mit dem Wohnwagen fast in ganz Europa unterwegs. Es war eine tolle Zeit.

 

Wir sagen nur: „Es war schön - einfach schön“ - und hängen noch einmal mit ein bisschen Wehmut und einer kleinen Träne im Knopfloch „unser“ Lied hier dran: