Auf Umwegen in die Heide

Sonnabend, 14.08.2021 / 1. Tag

 Oschersleben - Amelinghausen  205 km

Den Auftakt zu unserer zweiten Reise in diesem Jahr haben wir uns etwas entspannter vorgestellt. Was uns aber heute auf den Straßen im benachbarten Niedersachsen widerfährt, haben wir so nicht erwartet. Und dabei kann von Fahren überhaupt keine Rede sein. Auf einen großen Stau auf der A 7 vorgewarnt, glauben wir besonders klug zu sein, ab Braunschweig die B 4 über Gifhorn in die Heide zu fahren. Aber Pustekuchen, schon kurz hinter Braunschweig kommen wir nur noch stop and go voran. Kurz vor Gifhorn geben wir mit der Hoffnung auf, über Celle besser voran zu kommen. Dank dem Navi auf dem Handy umfahren wir Celle und kommen zunächst auf der B 191 und dann auf kleinen Landstraßen gut voran. Unterm Strich brauchen wir aber für die rund 200 km sage und schreibe fünf Stunden, eingeschlossen eine etwa halbstündige Mittagspause vor einem Netto Discount bei Eicklingen. Etwas Ärger kommt noch mal auf, als uns das Navi eine Einfahrt zu früh auf den Campingplatz lotst. Da wenden unmöglich ist, wlrd abgespannt und mit Unterstützung zweier hilfsbereiter Männer gewendet. Aber was soll es. Punkt 15 Uhr stehen wir vor der Rezeption und bis 15 Uhr ist ohnehin Mittagspause. Mit der reservierten Parzelle sind wir im großen und ganzen zufrieden. Wir stehen auf reichlich lädiertem, grasarmen Heideboden. Nun liegt es an uns, die vor uns liegenden acht Tage in der Heide so angenehm und harmonisch wie möglich zu verbringen.

 

 

Audienz bei der Heidekönigin

Sonntag, 15.08.2021 / 2. Tag

 Amelinghausen

Der Tag beginnt mit dem Frühstück unterm Sonnensegel. Wie schon am Anreisetag spielt auch heute das sonnige Wetter mit und ermuntert uns zu einer ersten kleinen Fahrradtour. Die für die Einsteigertour rund um Amelinghausen zu radelnden 11 Kilometer brechen wir allerdings schon auf etwa halber Strecke ab, weil das Terrain zusehends hügeliger wird. Einmal mehr bedauert zumindest einer unserer zweiköpfigen Reisegruppe, nicht schon längst auf Strom umgestiegen zu sein. Mit 'nem Akku unterm Hintern wäre die Strecke kein Problem, aber ohne radeln wir erstmal zum Campingplatz zurück und setzen die Suche nach einem Lokal zur Einkehr für das Mittagessen mit dem Auto fort. Zunächst fahren wir nach Etzen, um in dem uns bekannten Café und Restaurant zum Speicher zu speisen. Nachdem uns die ziemlich lahmarschige Kellnerin über 'ne Viertelstunde übersieht, fahren wir weiter und werden beim Griechen im benachbarten Oldendorf fündig. Unseren Rückweg unterbrechen wir in der Kronsbergheide, wo wir während eines längeren Spaziergangs auf dem Peter-Ehlers-Weg, Leonie, der Heidekönigin von Amelinghausen begegnen. Natürlich endet die kurzweilige Audienz nicht ohne ein Foto mit der Heideschönheit. Ein Eiskaffee im Café am Lopausee beendet unseren alles in allem ereignisreichen Sonntag in der Heide. Zur Chronistenpflicht zählt, dass wir den Tag wie schon oft auf unseren Reisen mit einem Schoppen Roten und drei Runden Skipbo ausklingen lassen.

 

 

Hier kommt Kurt

Montag, 16.08.2021 /3. Tag

 Amelinghausen

Mit dem schönen Sommerwetter ist es erstmal vorbei. Bereits in der Nacht gewitterte es gewaltig und es geht ein mächtiger Starkregen hernieder. Bleibt zu hoffen, dass das angekündigte Tief namens Kurt so schnell wieder verschwindet, wie es gekommen ist. Nach dem gestrigen recht abwechslungsreichen Sonntag, kommt es uns aber nicht ungelegen, heute mal die Füße hochzulegen und das Schietwetter als Grund vorzuschieben, so gut wie nichts zu tun. Nach der ersten sehr intensiven Regenfront bleibt es am Nachmittag halbwegs trocken (siehe Regenradar), bevor es in den Abendstunden weiter regnet.

 

 

Ab heute zu viert

Dienstag, 17.08.2021 / 4. Tag

 Amelinghausen

Der Tag beginnt so, wie der gestrige aufgehört hat: Regen, Regen, Regen. Darüber hinaus ist es auch noch unangenehm kühl, weil das Thermometer auf 15 Grad abgesackt ist. Im Laufe des Tages wird es nur unwesentlich wärmer, aber es bleibt es trocken. Sogar die Sonne lugt hin und wieder zwischen der dichten Wolkendecke hervor. Das alles trägt unübersehbar zur Verbesserung unserer an diesem Morgen etwas getrübten Stimmung bei. Die Stimmung steigt zusehends, als gegen Mittag Anke und Bernd aus Buxtehude anrollen und mit ihrem großen Wohnmobil auf der Parzelle gegenüber einparken. Zum gemeinsamen Kaffeetrinken vor unserem Wohnwagen bringen die beiden zu unseren Windbeuteln noch Butterkuchen und Gebäck mit. Obwohl wir vor ein paar Wochen am Ende unserer Dänemark-Tour in Buxtehude zu Gast waren, haben wir uns einiges zu erzählen. Am Abend ist im Wohnmobil der beiden mit dem Supercupspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (1:3) Fußball angesagt

 

 

Fahrt durch die Heide

Mittwoch, 18.08.2021 / 5. Tag

 Amelinghausen

Auch zur Wochenmitte zeigt sich das Wetter nicht von einer besseren Seite. Während wir vergeblich auf Wetterbesserung warten und im Camp bleiben, starten unsere Buxtehuder Camperfreunde zu einer Radtour. Am frühen Nachmittag brechen auch wir zu einem Ausflug ins Umland auf - allerdings mit dem bequemeren Fortbewegungsmittel - dem Auto. Unser Weg führt uns zunächst über ein paar kleine Heidedörfer nach Salzhausen. Hier lassen wir uns im Rossmann ein paar Fotos für die schon oftmals praktizierte Ansichtskartenproduktion ausdrucken. Die Frage, warum man das Nützliche nicht mit dem Angenehmen verbinden soll, ist schnell beantwortet, als wir gegenüber vom Rossmann ein kleines Café mit einem ebenso kleinen aber feinen Speisenangebot entdecken. Schweinesteak mit karamellisierten Zwiebeln, Kartoffelstampf und Rukula steht als Tagesgericht auf der Tafel und ein paar Minuten später auf unserem Tisch. Liebevoll zubereitet und geschmacklich kaum zu toppen sorgt es für eine wahre Gaumenexplosion. Ebenso lecker ist auch der Kuchen, den Anke und Bernd von ihrer Radtour mitbringen. Wie gestern Abend beim Fernsehen sitzen wir heute Nachmittag bei Kaffee und Kuchen im Buxtehuder Womo zusammen. Für morgen planen wir einen gemeinsamen Ausflug zum Baumwipfelpfad bei Nindorf.

 

 

Im Heide-Himmel

Donnerstag, 19.08.2021 /6. Tag

 Amelinghausen

Auch heute müssen wir feststellen, dass es sich nicht lohnt, sich über das nun schon seit ein paar Tagen bescheiden schöne Wetter aufzuregen. Wir nehmen es wie es ist und setzten uns gut gelaunt zu viert ins Auto, um eine Touristenattraktion in der Nordheide zu besuchen. Es handelt sich um einen Wildpark in Kombination mit einem nigelnagelneuen Baumwipfelpfad in der Nähe vom ca. 20 km entfernten Hanstedt. Seines Zeichens soll es der 14. und neueste in Deutschland sein. Am Ziel angekommen, müssen wir erstmal zur Kenntnis nehmen, in der gesamten Anlage den mittlerweile verhassten Schnutenpulli  tragen zu müssen. Der Sinn dieser Anordnung erschließt sich uns zwar nicht, weil wir uns ausnahmslos in luftiger Höhe im Freien bewegen. Auf dem Weg in den Heide-Himmel, der uns hinauf zu einer Aussichtsplattform in 40 Meter Höhe führt, nehmen wir es nicht so genau mit der Maske. Vom höchsten Punkt des Aussichtsturms haben wir einen tollen Blick über die Heide bis hinüber zu den Harburger Bergen. Und da auch das Wetter bis auf gelegentliche kurze Schauer mitspielt, machen wir noch einen Abstecher nach Undeloh. Der Spaziergang durch das Heidedorf endet mit einem kleinen Imbiss im örtlichen Erlebniszentrum, bevor wir wieder in Richtung Amelinghausen fahren. Kaffee und Kuchen am Nachmittag und ein Dämmerschoppen am Abend im Buxtehuder Womo beenden diesen Tag. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: es können auch drei, vier oder fünf Schoppen gewesen sein.........

 

 

Heute ist Wandertag

Freitag, 20.08.2021 /7. Tag

 Amelinghausen

Zugegeben, den heutigen Tag als Wandertag zu bezeichnen, ist ein bisschen übertrieben. Es mögen wohl noch nicht einmal zwei Stunden gewesen sein, in denen wir auf Schusters Rappen durch die blühende Heide wandern. Wir zwei in die Jahre gekommene Bewegungslegastheniker sind dennoch mit dem kleinen Ausflug in die Natur zufrieden. Um unser Wandergebiet rund um Oberhaverbeck zu erreichen, müssen wir allerdings erst eine ca. 20 km lange Anfahrt mit dem Auto in Kauf nehmen. Oberhaverbeck liegt inmitten der weitläufigen Heidelandschaften und ist uns von früheren Besuchen gut bekannt. So erinnern wir uns noch gut an den schönen Blick in die Heidelandschaft, der uns von einer kleinen Anhöhe hinter dem Ortsausgang von Oberhaverbeck nach Wilsede erwartet. Wir wandern auf schmalen, sandigen Pfaden hinauf zum Turmberg. Obwohl dieser nur 135 Meter über Null liegt, ist der Ausblick auf das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide grandios. Weite, von Wacholderbüschen durchbrochene Heideflächen und einzeln stehende Birken mit weißen Stämme formen sich zu einem Bild, dass man sonst nur von Ansichtskarten kennt. Auf dem Rückweg kehren wir in eines der Oberhaverbecker Lokale ein, das wir früher aus Kostengründen stets gemieden haben. Diesmal ist es uns egal, im gut besuchten Café auf Hof Bockmann für zwei Tassen Kaffee und zwei Stück Stachelbeerbaisertorte stolze 15 Euro zu löhnen. Wieder zurück in Amelinghausen sind noch ein paar Dinge im Penny einzukaufen, bevor wir den Tag bis etwa 22 Uhr vor unserem Wohnwagen ausklingen lassen und uns danach noch den Film Enola Holmes von Netflix ansehen.

 

 

Erst Radeln dann Spareribs

Sonnabend, 21.08.2021 / 8. Tag

 Amelinghausen

Unser Vorhaben, Amelinghausen auf dem sogenannten Königinnenweg zu umradeln können wir leider nur zur Häfte realisieren. Auf dem 12 Kilometer lange Rundkurs kommen wir anfangs zwar noch gut voran, müssen aber schon bald feststellen, dass die zweite Hälfte des immer enger werdenden Weges allenfalls zu Fuß aber nicht mit dem Rad zu bewältigen ist. So nehmen wir Abschied vom Königinnenweg und Kurs in Richtung Lopautal. Dabei vergessen wir aber nicht, uns für die Radl-Strapaze vor einer Bäckerei mit Kaffee und Kuchen zu belohnen. Unser letzter Abend mit Anke und Bernd hier in der Heide steht ganz im Zeichen eines gemeinsamen Abendessens im zum Campingplatz gehörenden Restaurant "Zum Kieferneck". Dass es hier sehr leckere Sparerips geben soll, können wir nur bestätigen. Es hat uns jedenfalls ausgezeichnet geschmeckt. Grund genug, den schönen Abend noch mit einem Absacker im Buxte-Womo ausklingen zu lassen.