Altglobsow adieu

Dienstag, 07.06.2022 / 16. Tag

Stolzenhagen

Unser einwöchiger Aufenthalt im Ruppiner Seeland ist zu Ende. So schön diese Woche auch war - wir freuen uns auf Neues. Bereits gegen neun Uhr ist Fahrbereitschaft hergestellt und schon geht's ab mit dem kleinen Wagen am Haken. Zunächst noch einmal durch Fürstenberg und dann weiter über Lychen und Templin zum Tagesziel. Unterbrochen wird unsere entspannte Fahrt durch die Uckermark nur durch einen Einkaufsstopp im schwarzen Netto von Lychen, bevor uns eine Umleitung vor Angermünde einen Umweg von über 20 Kilometern  beschert. Gegen Mittag kommen wir in Stolzenhagen an der Oder an. Die Schranke des Mini-Platzes ist geschlossen, wir werden vom Betreiber telefonisch mit dem Nötigsten vertraut gemacht. Wir bringen unsere Hütte hinter einer Heckel auf einer ziemlich schmalen Parzelle direkt am Kanal in Nachbarschaft von mehreren dicht an dicht stehenden Wohnmobilen in Stellung. Einmal mehr verzichten wir auf den Aufbau des Vorzeltes und ziehen stattdessen nur das Sonnensegel in die Kederleiste. 

Der unmittelbar an der parallel zur Oder verlaufenden Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße gelegene Platz weist in punkto sanitär nur eine bescheidene Minimalausstattung aus. Hat aber mit 12,50 € pro Nacht einen günstigen Preis. Dazu kommen allerdings noch 2,50 € pro Nacht für den Schlüssel zu Toilettenbenutzung. Aber egal, mit 15 Tokken pro Nacht kann man hinsichtlich der Preissteigerungen auf vielen Plätzen gut leben. Bis zum Abend füllt sich der Platz ausschließlich mit Wohnmobilen aller Größen. Wobei uns zunächst nur das Auf und Zu der Schiebetür des Pössl-Kastenwagens neben uns auf den Sack geht. 

 

 

Auf dem Oder-Neiße-Radweg

Mittwoch, 08.06.2022 / 17. Tag

Hohensaaten / Hohenwutzen / Polenmarkt

Schon beim Aufwachen wird uns beim Blick durch das Dachfenster klar, dass wir unseren gestern gefassten Plan bedenkenlos in die Tat umsetzen können. Schönstes Früsommerwetter und ein zumindest morgens fast wolkenloser Himmel sind die besten Voraussetzungen, auf dem unmittelbar am Platz vorbei führenden Oder-Neiße-Radweg zunächst bis zur Schleuse Hohensaaten stromaufwärts zu radeln. Dank der „elektrischen Unterstützung“ im Tretlager wird die Tour zum Genussradeln allererster Güte. Der neue auf dem Deich verlaufende wunderbare Radweg tut das Seine dazu. Als wir gegen Mittag Hohensaaten erreichen, halten wir vergeblich Ausschau nach einem Imbissstand oder ähnlichem. Als Ersatz kaufen wir uns eine Schale Erdbeeren, deren Inhalt wir genüsslich auf einer Bank auf dem Kirchplatz verzehren. Dann radeln wir noch 6 Kilometer weiter stromaufwärts und erreichen bei Hohenwutzen eine Brücke über die Oder, die uns hinüber nach Polen führt. Gleich hinter der Grenze lockt ein Polenmarkt wegen der günstigen Kraftstoffpreise die trotz Tankrabatt verarschten deutschen Autofahrer an. Unsere Räder brauchen zwar kein Benzin und keinen Diesel, wir aber sind uns einig, nach den Erdbeeren etwas Handfestes vertragen zu können. Zahlreiche Bistros laden zu einem kleinen Imbiss. Wir teilen uns eine Riiesenbratwurst für schlanke vier Euro mit zweimal Bratkartoffeln und treten gestärkt die Rückfahrt nach Stolzenhagen an. Nach insgesamt an heutigen Tag 45 geradelten Kilometern erreichen wir gegen 18 Uhr unseren Campingplatz. Nach dem Abendbrot sorgt ein mächtiger Platzregen dafür dass wir beizeiten unseren Patz  vorm Wohnwagen räumen müssen.    

 

 

Mit dem Auto unterwegs

Donnerstag, 09.06.2022 / 18. Tag

Niederfinow / Eberswalde / Bad Freienwalde

Nachdem wir gestern mit den Rädern unterwegs waren, lassen wir es heute wieder einmal etwas ruhiger angehen. Zunächst steht eine Autotour zum 20 Kilometer entfernten    Schiffshebewerk Niederfinow auf dem Programm. Beim Fußmarsch auf das 60 Meter hohe gigantische Bauwerk wird uns recht schnell klar, dass wir auf unseren Rädern mobiler sind als auf unseren Beinen. Mit Mühe und einigen Pausen „erklimmen“ wir den Stahlkoloss. Oben angekommen können wir das in die Jahre gekommene Schiffshebewerk in Aktion sehen. Ohne Zweifel eine ingenieurtechnische Meisterleistung, das mit dem nebenan fast fertiggestellten neuen Hebewerk einen Nachfolger finden wird. Nachdem kräftezehrenden Auf- und Abstieg macht sich bei uns ein leises Hungergefühl breit, dem mit einer Portion Backfisch, einmal mit Pommes und einmal mit Brötchen an einem der zahlreichen Restaurants und Imbissbuden Abhilfe geschaffen wird. Nach vergeblicher Parkplatzsuche im Zentrum von Eberswalde fahren wir über Falkenberg weiter nach Bad Freienwalde. Wir spazieren die Königsstraße rauf und wieder hinunter, legen zwischendurch eine Pause in der Nikolaikirche und dem Café Lender ein, bevor wir nach einem Einkauf im Kaufland auch mal an unser Auto denken und zum tanken Kurs auf den Polenmarkt hinter Hohenwutzen nehmen. Für 1,70 € / Liter rüsseln wir an Diesel was der Tank fasst. Danach geht's auf kürzestem Wege zurück nach Stolzenhagen. Im Camp angekommen, registrieren wir zunächst neue Nachbarn mit einem Wohnmobil, Kennzeichen COE für Coesfeld. Den Abend verbringen wir bis zum Einbruch der Dunkelheit vor dem Wohnwagen. Im Wohnwagen beschließt ein Netflix-Film den 18. Reisetag unserer Frühsommertour.

 

 

An der Oder flussabwärts

Freitag, 10.06.2022 / 19. Tag

Stolper Turm / Criewen

Also wettermäßig können wir uns nicht beklagen, weil es uns auch bei unserer heutigen Radtour wieder gehörig in die Karten spielt. Im Gegensatz zu unerer letzten Tour sind wir heute auf dem Oder-Neiße-Radweg (ODR) flussabwärts in Richtung Schwedt unterwegs. Die Stadt Schwedt selber interessiert uns weniger, vielmehr gilt unser Interesse den kleinen Dörfern zwischen dem Kanal und der Oder. Nach ca. 25 Kilometer machen wir Halt in Stolpe und radeln hinauf zum Stolper Turm. Von hier hat man einen herrlichen Blick über das Oderland. Weiter geht's nach Criewen, eines der ältesten slawischen Fischerdörfer. Nach einem Espresso in Anitas Eisstube machen wir uns auf den Rückweg ins Camp und lassen auch diesen schönen Tag mit einem Schoppen Müller-Thurgau ausklingen.