Gestürzt und geblitzt

 Montag, 23.05.2022 / 1. Tag

Oschersleben - Müden 150 km 

Der Start zu unserer Rundreise unter dem vom MDR geklauten Titel: "Entdecke, wo du lebst"  beginnt mit einem Schreck, weil die Muddi beim Verladen unserer Fahrräder auf der Kellertreppe stürzt und sich eine schmerzhafte Blessur am rechten Schienbein zuzieht. Das hätte noch schlimmer kommen können, weil das E-Bike auf sie fällt. Vom Reiseleiter aus ihrer misslichen befreit, starten wir dennoch kurz vor 10 Uhr. Nichts ahnend, dass uns schon kurze Zeit später das nächste Missgeschick ereilt. Auf der uns als Blitzer-Straße gut bekannten B 214 von Braunschweig nach Celle übersieht der Reiseleiter das Ortseingangsschild von Ohof und lässt sich mit etwa 70 km/h von einem vorher angekündigten Blitzer fotografieren. Oha, das wird teuer, zumal mit Anhänger fast das doppelte Bußgeld fällig wird. Dazu gibt's dann mit Sicherheit noch einen Punkt in Flensburg. Shit happens, unsere Reise steht zumindest bis hier unter keinem guten Stern. Wir versuchen, den Gedanken an das Strafmandat zu verdrängen, machen vor Celle noch einen Einkaufsstopp in einem Supermarkt und erreichen unser Tagesziel kurz nach 13 Uhr. Vom holländischen Platzinhaber persönlich empfangen, dürfen wir uns unseren Platz selber aussuchen, wobei wir uns zunächst etwas schwer tun, um schlussendlich im oberen Bereich des Platzes doch noch zu fündig zu werden. Der Camp-Aufbau geht uns mit gewohnter Routine von der Hand. In der Hoffnung auf schönes Wetter, verzichten wir auch hier auf unser Vorzelt und ziehen stattdessen nur das Sonnensegel in die Kederleiste. Wohlwissend, dass es mit den Wetteraussichten in den nächsten Tagen nicht besonders gut aussieht. Als wir am Abend bei einem Schoppen Weißwein noch einmal die Ereignisse des Tages Revue passieren lassen, sind wir uns einig, das Beste aus diesem Tag zu machen. Muddis Sturz hätte schlimmer ausgehen können und Reiseleiters Dummheit muss eben bestraft und bezahlt werden. Was ist schon Geld..... Gut's Nächtle!  

 

 

Mit den Rädern unterwegs

 Dienstag, 24.05.2022 / 2. Tag

Müden (Örtze), Südheide 

Nachdem uns Petrus gestern noch recht angenehmes Sommerwetter beschert hat, zeigt sich das Wetter heute unbeständig und empfindlich kühl. Als es mittags sogar noch zu regnen beginnt, verschieben wir unsere geplanten Aktivitäten auf den Nachmittag. Die Muddi nutzt die Zeit und kocht im Wohnwagen Heidelbeermarmelade. Nachmittags klärt es sich etwas auf und die Temperatur erreicht mit ca. 18 Grad wieder einen annehmbaren Wert. Eine gute Gelegenheit unsere im Hainich nur zweimal benutzten Pedelecs einem Belastungstest zu unterziehen. Zunächst radeln wir ziellos durch Müden, bevor wir versuchen, einem 26 km langen Rundkurs zu folgen. So richtig gelingt uns das nicht, dennoch haben wir auf der Strecke -  Müden - Poitzen - Faßberg - Müden eine stattliche Zahl vo Kilometern auf dem Tacho. Es mögen so um die 30 km gewesen sein. Unterwegs gibt es  in Faßberg Döner beim Türken und danach einen Espresso in einem im Back-Shop sowie Tomaten und Erdbeeren im Lidl. Exakt vor dem nächsten Schauer sind wir im Camp zurück. Unsere Räder haben sich auf den gut ausgbauten Rad- und Waldwegen bewährt. Vor allem die neuen, federnden Sattelstützen schonen nicht nur den Rücken, sondern erhöhen den Spaßfaktor am Radeln um einiges.

 

Genussradeln in der Heide

 Mittwoch, 25.05.2022 / 3. Tag

Müden (Örtze), Südheide 

Wider Erwarten beginnt der Tag mit viel Sonne, so dass einem gemütlichen Frühstück vor unserem Wohnwagen nichts mehr im Wege steht. Obwohl die Bewölkung im Laufe des Tages zunimmt, steht auch heute wieder eine Radtour auf dem Programm. Diesmal wollen wir die gestern nicht komplett abgeradelte Tour in der lt. Radkarte richtigen Reihenfolge nachholen. Los geht's schon kurz vor Mittag und schon bald wird unsere zweite Tour durch die Südheide um Müden und Faßberg zum Genussradeln allererster Güte. Und wenn wir dann mit dem Motor unterm Tretlager jede Steigung mühelos hinter uns lassen, fragen wir uns, warum wir nicht schon früher von unseren Baumarkträdern auf Elektro-Räder umgestiegen sind. Bei einem kleinen Einkauf im Edeka in Faßberg verbinden wir das Nützliche mit dem Angenehmen und lassen uns bei einem Pott Kaffee in einer Back-Filiale Rhabarberbaiserkuchen schmecken. Abends im Camp gibt's dann die am Mittag ausgefallene warme Mahlzeit. Aus unserer kleinen Bordküche seviert die Muddi eine deftige Erbsensuppe mit Bockwurst. Nach dem üblichen Abendprogramm (Schoppen Rotwein, Knabberkram, Skipbo) holen wir uns über Netflix noch einen Krimi in die Flimmerkiste.0

 

Dies und das am Vatertag

 Donnerstag, 26.05.2022 / 4. Tag

Müden (Örtze), Südheide 

Mit einer Schachtel „Merci“ von der Muddi noch vor dem Aufstehen startet der Reiseleiter optimal in den Vatertag. Weniger optimal ist allerdings das Wetter am Vatertag, was uns veranlasst, erstmals in dieser Saison im Wohnwagen zu frühstücken. Unser (beheizbares) Vorzelt nicht aufgebaut zu haben, war bei diesem Schietwetter mit Sicherheit ein Fehler. Aber egal, vielleicht beim nächsten Mal. Im Laufe des Vormittags stellt sich heraus, dass unsere gestern Abend angereisten Nachbarn - ein Ehepaar aus Bremen - er aus Dessau und sie aus Oschersleben stammen. Da gab es natürlich einiges zu erzählen. Unsere Räder haben heute eigentlich Ruhetag, werden aber trotzdem zu einer kleinen Spritztour ins 1 km entfernte Müden benutzt. Im „Ole Müllern Schün Bauerncafé“ nehmen nun die Feierlichkeiten anlässlich des Vatertages ihren Lauf. Allerdings nicht mit Bier und Köm bzw. Lütt und Lütt, sondern mit Torte und Espresso. Naja, man(n) wird älter und die Zeiten ändern sich. Um sich die angefressenen Kalorien wieder anzustrampeln, radeln wir danach noch eine Runde um den Heidesee und nehmen überpünktlich am zu um sechs Uhr reservierten Tisch im „Akropolis“ Platz. Ein kleiner Gyrosteller für sie und eine Rhodos-Platte für ihn lassen uns den Griechen in guter Erinnerung behalten. Bei Nieselregen und empfindlicher Kühle geht's zurück ins Camp. Nach dem Aktualisieren unseres Reiseblogs und dem Schreiben einiger Postkarten an die Lieben daheim genehmigen wir uns noch einen Schoppen Roten als Absacker und schauen uns noch über Netflix einen Film an.

 

Ein trauriger Anlass

 Freitag, 27.05.2022 / 5. Tag

Oschersleben 

Heute unterbrechen wir unsere Rundreise. Während unser Wohnwagen mit unserem gesamten Equipment auf dem Müdener Campinplatz bleibt, fahren wir mit unserem Auto nach Hause, um morgen in Gunsleben an der Beerdigung von Schwiegertochter Undines Großmutter teilzunehmen. Oma Erna ist im gesegneten Alter von 93 Jahren eingeschlafen und es ist für uns selbstverständlich auf ihrem letzten Weg dabei zu sein. Nach der Trauerfeier geht's dann mit der Hoffnung zurück, unseren Wohnwagen samt Inhalt wieder so auf seinem Platz vorzufinden, wie wir ihn heute vormittag verlassen haben. Unsere Nachbarn aus Bremen und Remscheid wollten hin und wieder nach dem Rechten sehen.

 

 

Abschied von Oma Erna

 Sonnabend, 28.05.2022 / 6. Tag

Oschersleben/Gunsleben 

Dass der Tod wie die Geburt und das Altern zum Leben gehört, wurde uns dieser Tage einmal mehr bewusst. Früher oder später werden wir mit ihm konfrontiert. Und dies nicht erst beim eigenen Sterben, sondern bereits, wenn Verwandte, Geschwister oder Freunde und gute Bekannte aus dem Leben scheiden. Heute haben wir die Großmutter unserer Schwiegertochter Undine, unserer Oma Erna, in Gunsleben beerdigt und sie auf dem Gunsleber Friedhof auf ihrem letzten Weg begleitet. Nach der Trauerfeier und einem Beisammensein der Familie und Verwandtschaft in der Neuwegersleber Gaststätte „Kobbe“ fahren wir gegen 14 Uhr wieder zurück in die Heide. Auf dem Sonnenberg finden zwei Stunden später unseren Wohnwagen und unser gesamtes Camping-Gerödel unversehrt vor. Lediglich das Sonnensegel hat durch den nächtlichen Sturm ein bisschen Schaden genommen, der aber von unserem Nachbarn aus Remscheid sofort behoben wurde. Handwerklich geht es am Abend in unserem Wohnwagen weiter, wo der Wandverankerung unseres Klapptisches dank des handwerklichen Geschicks des Reiseleiteres und der umsichtigen Hilfestellung der Muddi ein neuer Halt verliehen wurde. Stolz auf unseren handwerklichen Erfolg belohnen wir uns zum Tagesausklang mit einem Schoppen Roten und lassen den Tag bei Knabberkram, einer Runde Skipbo und etwas Netflix-TV ausklingen. Gut's Nächtle, wir melden uns morgen wieder.

 

 

Ein verregneter Sonntag

 Sonntag 29.05.2022 / 7. Tag

Camping Sonnenberg 

Ausgerechnet am letzten Tag hier in der Heide gesellt sich zu der empfindlichen Kühle auch noch jede Menge Nässe von oben. Ein Regenschauer löst den anderen ab. Wir verbringen fast den ganzen Tag im von der Truma gut durchgeheizten Wohnwagen. Das Thermometer schafft es draußen kaum über 10 Grad. Die kurzen Regenpausen nutzen wir zum Zusammenpacken unserer Sachen. Schließlich soll es morgen bei leider ähnlich beschissenem Wetter weitergehen. Vor uns liegt mit ca. 300 km eine Etappe in den Norden des Landes Brandenburg. Tagesziel ist der Ferienhof in Altglobsow, unweit des bekanntesten Sees in dieser Gegend, dem Stechlin.