Auf Umwegen zum Ziel 

Freitag, 18.08.2023 / 1. Tag

Auf direktem Wege über Tschechien und die Slowakei sind von Oschersleben nach Papa ca. 850 Kilometer zu fahren. In Erinnerung an die mühsame Tour vom Riesengebirge an den Balaton im Juli 2018 nehmen wir ca. 150 km Umweg in Kauf und fahren über Thüringen und Österreich. Die etwas über 1050 Kilometer teilen wir in mehrere Etappen auf. Auf der ersten Etappe fahren wir bis kurz vor Bamberg, um unmittelbar an der A 73, auf dem Campingplatz Ebing, in Rattelsdorf einen Zwischenstopp einzulegen. Kurz vor 9 Uhr sind wir startklar und fahren auf der B 180 durch Aschersleben, bevor wir in Mansfeld die B 86 und in Sangerhausen die A 38 und kurz darauf die Thüringen-Autobahnen A 71 und A73 erreichen.  Unsere Fahrt unterbrechen wir auf der Rastanlage Thüringer Wald, wo die Muddi zu Mittag Kartoffelsalat mit Bockwurst serviert. Unser Tagesziel erreichen wir nach 335 km kurz vor 15 Uhr. Die Anmeldung ist freundlich und kostenintensiv. Neben 24 Euro Stellplatzgebühr sind 50 Euro Kaution für den Schlüssel zum Sanitärgebäude zu hinterlegen. Dass der Platzwart alle nur eine Nacht bleibenden Gäste dicht an dicht nebeneinander stellt, nehmen wir gelassen zur Kenntnis. Im Laufe des Tages wird es um uns herum knackevoll. Wir lassen uns zum Nachmittag bei Temperaturen um die 30 Grad Kaffee und Kuchen und zum Abend das Abendbrot vorm Wohnwagen schmecken. Mit unserem neuen Smart-TV streamen wir danach das Bundesliga-Eröffnungsspiel zwischen Werder Bremen und Bayern München.

        

 

Abzocke an der Donau 

Sonnabend, 19.08.2023 / 2. Tag

Der Wetterbericht kündigt, genau wie gestern, auch für heute einen warmen Tag an. Nach dem Frühstück sind wir gegen acht Uhr startklar und schleichen mit auf 90 km/h eingestelltem Tempomaten in unserem klimatisierten Zugpferd über die Autobahn. Zunächst auf der A 73 bis Erlangen und dann auf der stark frequentierten A 3 auf Nürnberg zu. Etwas eng wird es nur in der kilometerlangen Großbaustelle vor, in und hinter Regensburg. In dem etwas hügeligen Gelände der Oberpfalz gönnt sich unser Zugpferd mit 9 Litern auf 100 km einen ordentlichen Schluck aus dem gestern für 85 Tokken vollgefüllten Tank. Sicherheitshalber tanken wir an der Raststätte Bayerischer Wald noch mal für nur 20 Euro  (2,16 €/L !!!) nach, um nicht kurz vor dem Ziel mit blinkender Tankanzeige liegen zu bleiben. Nachdem  wir unser Tagesziel, den Dreiflüsse-Campingplatz bei Passau, kurz vor 14 Uhr erreichen, wären wir am liebsten gleich weiter gefahren. Als uns der sowohl ungepflegte als auch unfreundliche Platzwart für eine Nacht 45 Euro abknöpfen will, trauen wir unseren Ohren nicht, zumal im Internet unlängst noch etwa die Hälfte aufgerufen wurden.  Dass wir das Angebot annehmen, "nur" 40  Euro zu zahlen, obwohl wir nur eine Nacht bleiben, sorgt zunächst für gedämpfte Stimmung. Das ist Abzocke, sind wir uns einig. Was uns für diesen Preis auf dem Platz geboten wird, schüttelt die Sau: Komfortplätze? - Fehlanzeige!! Stattdessen ungepflegte und durchnässte Stellplätze mit vorsintflutlicher Stromversorgung. Trotz dieser Unannehmlichkeiten bringen wir unsere Wohndose auf einem halbwegs trockenen Platz in Stellung, genehmigen uns erstmal einen Espresso und eine Dusche und streichen den geplanten Besuch der zum Platz gehörenden Gaststätte aus unserer to-do-Liste. Morgen geht's weiter, was soll's......

 

 

Grüße aus dem Wienerwald

Sonntag, 20.08.2023 / 3. Tag

Nachdem wir dem „umsatzorientierten“ Dreiflüsse-Platzwart eine passende Bewertung im Internet verpasst haben, ist der Verdruss wegen der Abzockerei vergessen. Ausgeschlafen, gut gelaunt und gut gefrühstückt nehmen wir gegen halbzehn unsere dritte Etappe unter die Reifen. Sie verläuft über 237 Kilometer zunächst unmittelbar entlang der Donau. Wir fahren durch Passaus enge Altstadt und dann auf der sagenumwobenen österreichischen Nibelungenstraße über Engelhartszell auf Linz zu. Wir sind hier auf bekannten Wegen aus zurückliegenden Biker-Zeiten unterwegs. Schließlich haben wir die Strecke entlang der Donau von Passau bis Wien im August 2010 bereits mit den Rädern abgestrampeltIrgendwo unterwegs kommen wir etwas vom Kurs ab und erreichen Linz anstatt auf dem linken Ufer bei Urfahr auf der rechten Donauseite und landen etwas unerwartet auf der vignettenpflichtigen Stadtautobahn. Nur gut, dass die Muddi gestern an der Tanke gleich das „Pickerl“ mit eingekauft hat. Wir kleben die Vignette nach einem Nothalt auf der Autobahn schnell an die Frontscheibe und weiter geht's. Nach einer kurzen Pause in  Mauthausen verlassen wir die Donau und fahren auf der Autobahn (A 1) unserem Tagesziel entgegen. Nach mehreren Versuchen, auf einer der Raststätten an der Autobahn einen Parkplatz zu bekommen, werden wir im fünften Anlauf belohnt. Bei Temperaturen um die 34 Grad macht sich die Muddi auf den Weg, um in der Raststätte was Essbares zu ergattern. Dass es „nur“ zu Backfisch und Pommes reicht, ist den hohen Preisen geschuldet, macht uns aber erstmal satt. Gegen 15 Uhr erreichen wir den mitten im Wiener Wald gelegenen Campingplatz Finsterhof. Nach anfänglichen Bedenken merken wir recht schnell, dass wir es hier gut getroffen haben. Zum Komplettpreis von 25 Euro inklusiver Kurtaxe sind wir hier wieder in normalen Camperregionen. Wir bringen unseren Wohni auf dem Zeltplatz im Schatten einer Baumreihe Pappeln in Stellung und bauen nur das Nötigste auf. Auf die bisher erfolgreich absolvierten drei Etappen stoßen wir am Abend mit einem halbtrockenen Müller-Thurgau aus unserem kleinen, gut sortierten Weinkeller an.

 

 

Von Österreich nach Ungarn

Montag, 21.08.2023 / 4. Tag

Die vierte Etappe führt uns heute über 218 Kilometer vom CP Finsterhof, vorbei an Wien, an die österreichisch-ungarische Grenze und weiter nach Papa zum dortigen Heil- und Thermalbad bzw. dem mit dem Thermalbad kooperierenden Campingplatz. Verkehrsmäßig etwas kompliziert wird's lediglich im Großraum Wien. Aber wir kommen gut durch und erwischen problemlos die Autobahn, die uns vorbei an Eisenstadt an die Grenze nach Ungarn bringt. Nach einem kurzen Stopp an einer Raststätte bei Sopron schleichen wir mit der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit für Wohnwagengespanne von 80 km/h über Ungarns leere, weil teure Autobahn. Auf den restlichen 40 Kilometern sind auf der Landstraße nach Papa nur noch 70 km/h erlaubt, aber wegen der teilweise katastrophalen Straßenverhältnisse nicht zu schaffen. Manchmal ist nur Schritttempo möglich. Dass wir deshalb erst kurz nach 13 Uhr vorm Campingplatz stehen, hat zur Folge, bei der mörder Hitze von über 30 Grad eine Stunde warten zu müssen - es ist bis 14 Uhr Mittagspause. Für uns genug Zeit, um nach einem Platz in der haustierfreien Zone zu suchen. Ein schattiger Platz gegenüber einer Familie aus Bayern sagt uns zu. Die Anmeldeformalitäten sind schnell erledigt. Die Aufbauarbeiten unseres Camps allerdings nicht. Obwohl wir das Vorzelt  bei dieser Hitze nicht aufbauen, bleibt genug zu tun, um uns für die kommenden drei Wochen häuslich einzurichten. Als wir einen Blick in den großzügig gestalteten Sanitärbereich werfen, sind wir uns einig, es mit unserem Stellplatz und dem ganzen Drumherum gut getroffen zu haben. Und als die Muddi nach getaner Arbeit noch die köstlichen Bratwürste aus Sohnemanns "Wurstmanufaktur" serviert, ist die Welt vollends in Ordnung. Die Kur kann beginnen. Gute Nacht - Jó éjszakát......

 

 

Wenn der Kurarzt Urlaub hat

 Dienstag, 22.08.2023 / 5. Tag

Nach den vier Reisetagen sind wir nun angekommen und in freudiger Erwartung auf die vor uns liegenden drei Wochen "Standurlaub". Schließlich ist es für uns ein Novum, so lange auf einem Platz zu stehen. Allerdings bekommt unsere freudige Erwartung zunächst einen gehörigen Dämpfer. Die täglichen Sprechstunden des Kur- bzw. Badearztes finden nämlich wegen Urlaubs zurzeit nicht statt. Frühestens in der nächsten Woche sei ein Termin beim Kurarzt zu bekommen, teilt uns eine junge Dame in der Anmeldung mit. Etwas Hoffnung auf einen früheren Termin machte uns die gut deutsch sprechende Dame aber mit der Aufforderung, morgen Vormittag um 9 Uhr noch einmal vorzusprechen. Mit dieser Erkenntnis starten wir in den Tag, auf dessen weiterem Programm zunächst eine Radtour in die Stadt steht. Es gilt in einer Wechselstube ein paar Euros gegen jede Menge Forint einzutauschen und im Rossmann ein Insektenschutzmittel gegen die lästigen Mücken zu kaufen. Beides ist schnell getan, auch wenn der Wechselkurs von einem Euro zu 368 Forint suboptimal ist und den Verfall des Euros dokumentiert. Papa mag ja eine schöne Altstadt haben, an der aber an allen Ecken auch bei dieser mörder Hitze gebaut wird. Hitzebedingt unterbrechen wir unsere Radtour und ruhen uns auf einer Bank im Schatten des Domes St. Istvan aus. Unsere Stadtrundfahrt endet mit einem Einkauf im Lidl, zu dem aber bereits die Anreise mit dem Fahrrad in der größtenteils radweglosen und verkehrsreichen Stadt recht abenteuerlich ist. Aber die führerscheinlose Muddi schlägt sich am Hinterrad des Reiseleiters wacker und meistert sogar einen Kreisverkehr nach dem anderen. Zum Mittagessen kehren wir in das zum Thermalbad gehörende Restaurant ein und fühlen uns mit dem Tagesmenü für jeweils schlappe 4,50 Euro gut bedient. Im Camp müssen wir weiterhin der großen Hitze Tribut zollen und verkriechen uns mit unseren Stühlen auf unserer Parzelle unter einem der großen schattenspendenden Ahornbäume. Dass wir uns mit dem auf unserem Stellplatz an die Wasserversorgung angeschlossenen Schlauch etwas Abkühlung verschaffen, gehört eigentlich in Zeiten knapper Wasserressourcen nicht an die Öffentlichkeit. Den Tag lassen wir mit einigen Büchsen gut gekühltem „Krusovice“ vorm und ein bisschen Fernsehen im Wohnwagen ausklingen.

   

 

Im Kert Kávézó

 Mittwoch, 23.08.2023 / 6. Tag

Nach einer wegen der unerträglichen Hitze im Wohnwagen schlecht durchschlafenden Nacht krabbeln wir bereits kurz nach sieben Uhr aus den Betten, um nicht den wichtigen Termin im Heilzentrum zu verpassen. Mit der Hoffnung auf einen möglichst zeitnahen Termin beim Kurarzt radeln wir die wenigen Meter zum Heilzentrum hinüber. Und siehe da, die freundliche Mitarbeiterin hat uns beide noch für heute Nachmittag berücksichtigen können. Zurück im Camp wird nach dieser erfreulichen Mitteilung erstmal ordentlich gefrühstückt. Zum Aufnahmegespräch sind wir pünktlich zur Stelle und lassen uns vom Kur-Doktor für die nächsten drei Wochen  mit einer Reihe Behandlungen verarzten. Den exakten Behandlungsplan bekommen wir erst morgen. Nach der Vorsprache im Heilzentrum schwingen wir uns auf unsere Räder, radeln zunächst im Umland des Thermalbades auf unerwartet gut ausgebauten Radwegen, bevor wir Kurs Papas Zentrum nehmen, um nach einer Restauration mit Kaffee und Kuchen Ausschau zu halten. Im Schlosspark entdecken wir zufällig das „Kert Kávézó “ Ein Eiskaffee für die Muddi sowie Kaffee und Kuchen für den Reiseleiter sind trotz anfänglicher Verständigungsschwierigkeiten schnell bestellt. Alles ist preiswert und auch das Ambiente mitten im Grünen gefällt uns. Zurück im Camp macht uns auch heute die Hitze zu schaffen: Duschen, Beine hoch legen, Abendbrot, Feierabendbier, ein bisschen Fernsehen, Gute Nacht! Morgen gehts los !!!

   

 

Massage top, Gymnastik flop

 Donnerstag, 24.08.2023

7. Reise- / 1. Kurtag

Heute wird der offizielle Kur-Auftakt vollzogen. Nach einem Blick auf den Therapieplan wissen wir was uns in den nächsten drei Wochen erwartet. Mit über vierzig Terminen für uns beide sind wir gut im Geschäft. Vielleicht auch umgekehrt, schließlich müssen wir für alle Behandlungen, von der Heilmassage bis zur Wassergymnastik in Vorkasse gehen, so dass die Frage berechtigt ist, wer hier mit wem ein Geschäft macht. Während es mit einer Heilmassage für uns beide gleich ordentlich zur Sache geht, betrachten wir die Gymnastik im pisswarmen Wasser bei vollem Badebetrieb und somit zum Ergötzen einiger Zuschauer am Beckenrand als gewöhnungsbedürftig. Wesentlich angenehmer nach den ersten beiden „Behandlungen ist der etwa einstündige Aufenthalt in der zum Thermalbad gehörenden Badelandschaft, weil die Muddi uns hier als erstes zwei lokusdeckelgroße Stücke Langos besorgt. Zurück im Camp nehmen wir erstmal unsere Therapiepläne etwas genauer unter die Lupe. Oha, da haben wir uns ja auf was eingelassen....  Das ist aber nur selbstgemachtes Leid. Wir wollten es ja so. Und nun ziehen wir das auch durch - schaun mer mal, wie sich die Dinge entwickeln.

 

 

Etwas Privatsphäre bitte

 Freitag, 25.08.2023

8. Reise- / 2. Kurtag

Unser zweiter Kurtag sieht für jeden von uns nur jeweils eine Anwendung vor. Es gibt also nicht viel zu berichten, zumal es mit Sicherheit nicht von Interesse ist, hier im Reiseblog zu viele Einzelheiten über unseren Kur-Ablauf zum Besten zu geben. Für heute nur soviel, dass man uns gemeinsam zur Physiotherapie gebeten und ebenso gemeinsam u.a. mit Ultraschall und Laser behandelt hat. Mehr nicht dazu, etwas Privatsphäre sei auch uns sonst so mitteilungsbedürftigen Reisenden gestattet. Neben dem ganzen Behandlungsdrumherum gibt es noch genug zu berichten. Schließlich haben wir während der kommenden drei Wochen acht freie Tage, an denen wir mit Sicherheit einiges anschieben bzw. unternehmen werden. 

Über besondere Unternehmungen gibt's heute bis auf den Einkauf im Spar und den Ausflug ins Thermalbad nicht viel zu berichten. Für das behandlungsfreie Wochenende haben wir zwar noch keinen Plan, aber da wird uns bestimmt noch etwas einfallen.

 

 

Die Hitze macht uns zu schaffen

 Sonnabend, 26.08.2023

9. Reise- / 3. Kurtag

Seit Tagen macht uns die Hitze nicht nur tagsüber, sondern auch nachts sehr zu schaffen. Zwar können wir uns tagsüber auf unserer Parzelle dank der vier großem schattenspendenden Ahornbäumen vor der Sonne verstecken, sind aber nachts in unserem kleinen Wohnwagen Temperaturen von über dreißig Grad fast hilflos ausgeliefert. Während die Muddi bis auf die gnadenlose Mückenstecherei mit der Hitze einigermaßen klar kommt, scheut der Reiseleiter selbst gegen Mitternacht den Weg zur Dusche nicht. Unsere Hoffnung auf angenehme Temperaturen soll sich lt. Wetter-App. erst zu Beginn nächster Woche erfüllen. Auch den Gedanken, uns in den zahlreichen Außenbecken des Thermalbades Abkühlung zu verschaffen, verwerfen wir wegen des großen Ansturms der vielen Badegäste aus der Stadt und aus dem Umland recht schnell. Zumindest in punkto Ernährung können wir der Hitze halbwegs Paroli bieten. Verläuft das Frühstück nach deutscher Art noch halbwegs normal, bleibt zum Mittag die Küche kalt. Kaltschale mit Cornflakes müssen genügen. Trotz allem wettermäßigen Ungemach schwingt sich der Reiseleiter am frühen Nachmittag zu einer Erkundungstour durch und um Papa auf's Fahrrad. Dass das Angebot an Radwegen doch größer zu sein scheint, als ursprünglich angenommen, ist das Ergebnis des etwa einstündigen Ausflugs. Mit der Nachricht unserer Nachbarn aus dem brandenburgischen Schwedt über die unhaltbaren Zustände, einschließlich Wasserqualität, in der überfüllten Badelandschaft geht der Tag zu Ende. Wir werden also auch morgen auf Abkühlung im Bad verzichten. Shit happens und gute Nacht.

 

 

Es bleibt heiß, sehr heiß

 Sonntag, 27.08.2023

10. Reise- / 4. Kurtag

Heute nimmt unsere sonntägliche Freizeitgestaltung einen unerwarteten Verlauf. Unsere geplante Erkundungstour durch Papa wird nach einer gemütlichen Runde durch den wunderschönen Kurpark bereits auf dem Föter (Hauptplatz) von einem merkwürdigen Treiben unterbrochen. Merkwürdige Gestalten in historischen Uniformen nehmen zu einem militärischen Zeremoniell Aufstellung, dessen Bedeutung sich für uns erst im späteren Verlauf erklärt. Alles beginnt mit zünftiger Marschmusik, dem der Einmarsch einer Ehrenformation hoch zu Ross folgt. Nach einem Trauermarsch erfolgt an der Gedenktafel am Haus von János Lubienski (1862–1921), dem ehemaligen Kommandeur des Husaren-Generalleutnants, des 7. Königlich-ungarischen Husarenregiments eine Kranzniederlegung. So schnell wie alles begonnen hat, ist auch alles wieder vorbei. Wir setzten unsere Radtour fort, haben zunächst etwas Mühe das anvisierte Ziel Interspar zu finden und landen letztendlich im englischen Supermarkt TESCO, scheinbar einem Überbleibsel aus jener Zeit, als das United Kingdom noch in der Europäischen Union war. Während der Laden den Reiseleiter eher an einen Restpostenverkauf erinnert, huscht die Muddi schnell noch durch die Regale, um nach ca. einer Stunde mit mäßiger Beute zurückzukehren. Nachdem auch der Asia-Imbiss im TESCO auf uns keinen vertrauenserweckenden Eindruck macht, fahren wir wieder in Richtung Campingplatz und lassen uns im Restaurant des Schwimmbades das Tages-Menü servieren. Im weiteren Tagesverlauf widmen wir uns erfolgreich dem Nichtstun, halten ein Schwätzchen mit unseren Nachbarn und beobachten das Geschehen ringsum.

 

 

Plötzlich stromlos

 Montag, 28.08.2023

11. Reise- / 5. Kurtag

Bevor wir uns vorm Aufstehen noch die neuesten Nachrichten von daheim im TV ansehen, verweigert der Wasserhahn im Bad seine Arbeit. Er bekommt ebenso keinen Strom wie der für uns lebensnotwendige Kühlschrank. Plötzlich stromlos! Was nun? Im zu den Parzellen 305 und 306 gehörenden Stromkasten kann man zwar die rausgesprungene Sicherung sehen, sie aber nicht reindrücken, weil der Kasten vor Fremdzugriff gesichert ist. Zum Glück genügt ein Anruf in der Rezeption, um Hilfe zu erbitten. Der junge Rezeptionsgehilfe kommt sofort, ist aber mit seinem Elektro-Latein recht schnell am Ende, weil der Kurzschluss irgendwo im Wohnwagen steckt. Step by Step engen wir den Fehler ein. Letztendlich stellt sich heraus, dass im Wohnwagen alles o.k. ist, aber in der CEE-Adapterleitung zur Kabeltrommel ein Kurzschluss ist, den man sogar riechen kann. Also kleine Ursache - große Wirkung. Zum Glück haben wir noch einen Ersatzstecker an Bord und können ab sofort wieder am Camperleben teilhaben. Wie haben wir das eigentlich früher gemacht, als wir mit Spirituskocher und Taschenlampe im Steilwandzelt irgendwo in den Ostseedünen standen? Egal, der Tag liegt vor uns und wir haben Termine. Die sind allerdings mit jeweils zwanzig Minuten Physio überschaubar. Im Thermalbad-Restaurant ist die Menü-Zeit vorbei und so gönnen wir uns nur ein Dessert, das als Schokoladensoufflé mit flüssigem Kern zwar ungesund, aber lecker ist. Die folgenden Stunden verbringt der eine strampelnd auf dem Pedelec und die andere schlafend vor dem Fernseher. Der Muddi geht es heute nicht besonders gut. Vielleicht war's die Hitze, vielleicht die Behandlung oder vielleicht das  Schokoladensoufflé....... oder vielleicht ist auch nur eine leichte Sommergrippe. Nach ein paar Heimreise-Tipps für ein Camper-Ehepaar aus dem Saalekreis geht auch dieser Tag zu Ende. 

 

 

Wetterumschwung

 Dienstag, 29.08.2023

12. Reise- / 6. Kurtag

Unserem Tagesbericht stellen wir zunächst die Ereignisse der letzten Nacht voran. Bereits kurz vor 22 Uhr setzt der angekündigte Wetterumschwung ein. Mit Blitz und Donner öffnet Petrus seine Schleusen und sorgt auch bei uns mit einem Starkregen für Aufregung. Weil wir am Anreisetag das Sonnensegel unzureichend verspannt haben, hat der Sturm leichtes Spiel mit dem Teil und wir große Mühe, um das Segel im strömenden Regen schnell noch mit ein paar Spannleinen zu sichern. Weil der Regen noch geraume Zeit aufs Wohnwagendach trommelt, kommen wir erst recht spät zur Ruhe. Der neue Tag beginnt mit frischen Brötchen, die die Muddi trotz Erkältung vom täglich auf den Campingplatz kommenden Bäcker holt, während der Reiseleiter zur Wassergymnastik und später zur Physio muss. Die Muddi hat's arg erwischt, so dass sie ihre Wassergymnastik sausen lässt. Ebenso das Mittagesessen. Reiseleiters Krankenpflege indes beschränkt sich auf das Beschaffen von dringend benötigten Tempotaschentüchern. Mit dem Rad zum Supermarkt radelnd, landen gleich noch Pfirsiche, Tomaten, Gurken im Glas, Chips und ein bisschen Schoko im Einkaufskorb. Dafür wird er von der kranken Muddi im Camp mit Kaffee und lecker Kirchkuchen empfangen. Während sich der Ausflug ins Thermalbad bei der kühlen Witterung für den Reiseleiter als sehr entspannend erweist, hütet die Muddi weiter das Krankenbett, lässt es sich aber nicht nehmen, nach dem ausgefallenen Mittagessen zum Abend noch eine Linsensuppe mit Bockwurst zuzubereiten.

  

 

Flucht ins Thermalbad

 Mittwoch, 30.08.2023

13. Reise- / 7. Kurtag

Die Temperaturen sind merklich zurück gegangen. Nach den um die 30 Grad am Wochenende schafft es das Thermometer kaum noch über 16 Grad. Zum Glück ist es eine unserer leichteren Übungen mit jedem Wetter klar zu kommen. Vor allem, wenn wir mit einer Träne im Knopfloch an unsere Fahrten nach Norwegen, Schweden und Finnland denken. Aber egal - zurück zum Tagesgeschäft“. Selbiges sieht für uns beide in punkto Kur heute lediglich eine Heilmassage vor. Allerdings zeitversetzt, so dass wir uns erst wieder zum gemeinsamen Mittagessen im Thermalbad-Restaurant treffen. Hier lassen wir uns das Tagesgericht (Bratklops mit Rotkohl und Kartoffelstampf) zum Vorzugspreis von umgerechnet unter acht Euro schmecken. Satt und gut gelaunt kehren wir ins Camp zurück. Mit der guten Laune ist es aber bald vorbei. Unserem Vorsatz uns noch ein Stündchen aufs Ohr zu legen, wird von ohrenbetäubendem Lärm ein Strich durch die Rechnung gemacht. Verursacht von einer Gruppe Arbeiter, die sich mit ihren Motorsensen von Parzelle zu Parzelle durcharbeiten, um dem Rasen, soweit noch vorhanden, auf eine campingfreundliche Höhe zu stutzen. Da die belegten Parzellen ab „unserer“ Paris utca zusehend abnehmen, ist hier der Geräuschpegel logischerweise am größten. Schließlich gibt's hier am meisten zu mähen. Wie richtig es ist, in diesem Fall fluchtartig unsere Parzelle zu verlassen und sich schnellstmöglich ins Thermalbad zu begeben, erweist sich bei unserer Rückkehr, weil die Rasenmäher bis kurz vor 18 Uhr immer noch zu Gange sind.   

  

 

Radtour zum Örvény-See

 Donnerstag, 31.08.2023

14. Reise- / 8. Kurtag

Nachdem wir gestern Nachmittag dem Lärmpegel durch die Rasenmäher-Brigade mit der Flucht ins Thermalbad ausgeweichen konnten, ist heute Vormittag guter Rat teuer, weil die Rasenmäher wieder zur Stelle sind, um ihr geräuschintensives Werk fortzusetzen. Diesem Frontalangriff auf unser Trommelfell durch eine erneute Flucht ins Thermalbad auszuweichen funktioniert nicht, weil das Thermalbad wegen fälliger Reinigungsarbeiten heute und morgen geschlossen ist. Während wir bei dem Radau frühstücken, fassen wird der Plan, mit den Rädern das Weite zu suchen und eine Tour ins Umland zu machen. Die Wetterprognose ist gut, weniger gut, bzw. überschaubar ist allerdings die Auswahl attraktiver Ziele im Umkreis von  25 bis 30 Kilometern. Die angeblich in der Rezeption erhältlichen Tipps lassen leider noch auf sich warten. Uns genügt aber der Hinweis der freundlichen Rezeptionistin, es mal mit einem Ausflug nach Tapalcafö zu versuchen. Das sind zwar nur rund acht Kilometer, aber erstmal ein Anfang. Wir machen unsere Räder startklar, geben die Tour in die Komoot-App ein und strampeln schon bald auf gut ausgebauten Radwegen unserem Tagesziel entgegen. Zuvor müssen wir allerdings auf einigen Straßen der Stadt ohne Radweg auskommen. Tapalcafö ist schnell erreicht und ebenso der Weg zum Örvény-See. Der Weg entlang des Tapalco-Baches ist eigentlich ein Wanderweg und für Fahrräder ungeeignet. Wir versuchen es trotzdem und werden am See mit einem iidyllischen Picknick-Platz im Grünen belohnt. Nach einer Runde durchs Dorf und vergeblicher Suche nach einem Bistro oder Café trampeln wir wieder zurück. Machen noch einen Umweg zum Supermarkt Interspar und sind enttäuscht, auch doch nichts Essbares zu bekommen. Letztendlich landen wir am späten Nachmittag im „Oazis“, dem Restaurant unseres Campingplatzes zu einem sehr leckeren Essen. Dass die Rasenmäher bei der Ankunft auf unserer Parzelle immer noch tätig sind, ist zwar ärgerlich, aber auch Chronistenpflicht. Guts Nächtle, bis morgen.

 

 

Allein in der Paris utca

 Freitag, 01.09.2023

15. Reise- / 9. Kurtag

Heute heißt es eine Stunde früher als gewöhnlich zu frühstücken. Für den Reiseleiter steht bereits um 9 Uhr und für die Muddi um 9:30 Uhr die erste Behandlung an. Unter der harmlosen Bezeichnung Heilmassage werden wir beide von der kräftig zugreifenden Masseurin ordentlich durchgewalkt. Wir brauchen beide eine Weile, um wieder halbwegs normal geradeaus laufen zu können. Nach Laser und Ultraschall für den Reiseleiter beginnt für uns das behandlungsfreie Wochenende. Zunächst gilt es aber unsere Nachbarn aus dem bayerischen Donauwörth zu verabschieden, bevor wir ihnen beim Anhängen ihres zwei Tonnen schweren Fendt helfen. Als wir zum Mittagessen radeln, macht Muddis Pedelec schlapp. Der Fahrradständer hat sich vom Rahmen gelöst, Eigentlich kein Problem, wenn man(n) einen passenden Innensechskantschlüssel (Inbus) zum Festziehen dabei hätte. Mit dem Tagesmenü im Thermalbad-Restaurant sind wir heute nur teilweise zufrieden. Die Vorsuppe war topp, ebenso Muddis Gyros mit Pommes und einem knackigen Salat, aber was der Reiseleiter als gefülltes Schweinefilet mit Reis auf dem Teller hat, ist 'ne Zumutung. Beides furztrocken. Dass die Muddi mit dem Reiseleiter tauscht ist aller Ehren wert. Auf der Suche nach einem passenden Inbusschlüssel radeln wir am frühen Nachmittag in die Stadt und werden in einem Kfz-Ersatzteilgeschäft fündig. Nach einem kurzen Bummel im Stadtzentrum sind wir zum Nachmittagskaffee wieder im Camp. Rings um uns wird's leer. Die Bayern sind weg und wenn morgen früh auch noch das Camperpaar aus Schwedt fährt, haben wir die Paris utca für uns ganz allein.

 

 

Sorry, es gibt nichts Neues

 Sonnabend, 02.09.2023

16. Reise- / 10. Kurtag

Hoppla, die Zahl der Zugriffe auf unsere Webseite ist seit dem Beginn unserer Kur erwartungsgemäß rückläufig. Kein Vergleich zu den Zahlen in den Jahren als wir in der Bretagne, in Cornwall oder im Baltikum und Skandinavien unterwegs waren. Seinerzeit passierte fast jeden Tag etwas Aufregendes oder Interessantes. Länger als drei Tage hielt es uns selten auf einem Platz. Zurzeit stehen wir nun schon ein Dutzend Tage auf ein und dem selben Fleck und haben eigentlich nicht viel zu berichten. Dass wir uns auf diesem schönen Campingplatz sauwohl fühlen, haben wir ja schon mehrmals kundgetan. Heute steht für uns der erste Großeinkauf ins Haus, der selbstverständlich mit dem Auto zu bewerkstelligt wird. Im hiesigen Interspar bekommen wir alles was wir brauchen. Den Nachmittag verbringen wir beim Espresso in unserer Paradedisziplin, dem Nichtstun, in unseren Liegestühlen unter den schattenspendenden Bäumen unserer Parzelle. Danach aalen wir uns etwa eineinhalbstunden genauso faul im Thermalbad. Wegen unserer tagsüber recht überschaubaren Nahrungsaufnahme zaubern wir uns am Abend mit unserer super Elektropfanne einen Gaumenschmaus. Es gibt Reiseleiters legendäre Bratkartoffeln, wobei die erforderlichen Vorarbeiten allerdings wie stets zuvor in den bewährten Händen der Muddi liegen. Mit zwei Büchsen Velkopopovicky Kozel Dunkelbier lassen wir uns das Kartoffelgericht schmecken, bevor wir unserer Espressomaschine zum zweiten Mal zwei Tässchen entlocken. Dass der Reiseleiter einmal mehr den Abwasch übernimmt, ist nur Chronistenpflicht. Mit der Bitte um etwas Nachsicht, dass bei uns auch heute nichts weltbewegendes passiert, geht auch dieser Tag zu Ende. Morgen gibt's vielleicht mehr zu berichten, wir planen einen Ausflug in eine der ältesten ungarischen Städte: Veszprem.

 

 

Ausflug nach Veszprem

 Sonntag 03.09.2023

17. Reise- / 11. Kurtag

Den Ausgang dieses Tages haben wir uns etwas anders vorgestellt. So schön und interessant unser Ausflug nach Veszprem, eine der ältesten ungarischen Städte auch ist, so wird dieser Tag bis auf weiteres mit dem Verlust der DKB-Debitkarte des Reiseleiters und unserer ACSI-Karte in Verbindung bleiben. Aber der Reihe nach: Nach dem Frühstück fahren wir in angemessenem Tempo auf der recht holprigen und welligen Straße 83, bevor wir kurz vor Waschludt die gut ausgebaute Europastraße E 66 erreichen, auf der wir in flotter Fahrt nach Veszprem hineinfahren. Die durch rote, grüne und gelbe Schilder eingeteilten Parkzonen im Stadtzentrum geben uns zunächst Rätsel auf. Ein vorbei radelnder Einheimischer hilft: sonntags ist das Parken in diesen Zonen frei. Um dem Reiseleiter weite Fußwege zu  ersparen, ist es bei uns zur Tradition geworden, zunächst mit einer Bimmel-, bzw. Tschu-Tschu-Bahn durch die Stadt zu kutschieren. Eine gute Entscheidung, weil sich eine mit ihrer Ekeltochter mitreisende Veszpremerin als Reiseführerin erweist und uns in gutem deutsch erklärt, was wir über den Bordfunk ohnehin nicht verstanden hätten. Nach der etwa einstündigen Rundfahrt landen wir mit der Wahl eines Restaurants zum Mittagessen nicht unbedingt einen Volltreffer. Das Preis- Leistungsverhältnis im Restaurant Elefant passt bei den von uns gewählten Speisen nicht. Aber egal, wir sind hier zu Gast, nehmen es wie es ist und lassen uns über 30 Euro vom Konto abbuchen. Entschieden angenehmer ist unser Spaziergang hinauf zum Burgviertel. Zumindest der Hinweg! Auf dem Rückweg stellen wir nämlich mit Schrecken den Verlust der bis dato in Reiseleiters Handyhülle steckenden DKB-Debit- und ACSI-Karten fest. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, lassen wir die Debitkarte sperren. Und als wir dann im Camp zurück sind, stellt sich beim Reiseleiter auch noch eine fiebrige Erkältung ein, gegen die er in der Hoffnung auf baldige Besserung von der Muddi erstmal eine Paracetamol verabreicht bekommt. Shit happens - wir hatten schon bessere Tage.

 

 

Wo ist Julia?

 Montag 04.09.2023 /18. Reise- / 12. Kurtag

Obwohl wir heute beide mit jeweils drei Behandlungen ein volles Kurprogramm haben, macht sich nur die Muddi früh am Morgen auf den Weg ins Gesundheitszentrum. Der Reiseleiter schwächelt noch ein bisschen. Achtung, Ironiemodus an: So ein Männerschnupfen ist schon eine Sache für sich und keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Erst kurz nach 9 Uhr hebt er seinen  geschwächten, leicht erkälteten Körper aus dem warmen Bett. Ironiemodus aus. Als Ausgleich für seine Kurschwänzerei deckt er schon mal den Frühstückstisch, an dem dann nach der Rückkehr der Muddi ausgiebig „gespätstückt“ wird. Beim Checken der E-Mails fällt eine Nachricht von einem unbekannten Absender auf. Der Mann heißt Norbert Josza und hat die verlorene Debit- und Acsi-Card gefunden. Was für eine gute Nachricht. Er schreibt in gutem englisch, dass er die Karte an Julia, der Leiterin einer deutschen Reisegruppe übergeben habe und mit der solle ich nun Kontakt aufnehmen. Fragt sich bloß wie und wo? Es ist keine Telefonnummer oder Anschrift von Julia hinterlegt. Allerdings hat ja Julia unsere Anschrift auf der Acsi-Card. Na, schaun mer mal. Die Debitkarte ist inzwischen wertlos, weil gesperrt und eine neue ACSI-Card wurde uns aus den Niederlanden bereits per E-mail als Scan zugestellt. Was sonst noch geschah: Eigentlich nicht viel. Die Muddi war hauptsächlich damit beschäftigt, dem verrotzten Reiseleiter ein Tempotaschentuch nach dem anderen zuzureichen. Zwischendurch rafft sich der kränkelnde alte Mann doch tatsächlich auf, um einem lästigen Pfeif- bzw. Quietschgeräusch in den Hinterrädern unseres Zugpferdes auf den Grund zu gehen. Leider erfolglos, so werden wir wohl doch noch eine Autowerkstatt aufsuchen müssen. Kein Problem, da gibt es entschieden schlimmeres, z.B. Reiseleiters Schnupfen....... Kulinarische Höhepunkte des Tages sind heute Muddis Spaghetti mit Tomatensoße und Gurkensalat als Beilage. Die Ereignisse überschlagen sich, wie ihr seht. Gute Nacht.

 

 

Wasch- und Ruhetag

 Dienstag 05.09.2023

19. Reise- / 13. Kurtag

Nach einer kühlen, aber gut durchschlafenden Nacht begrüßt uns der behandlungsfreie Tag mit einem strahlend blauen Himmel, von dem die Sonne lacht, dass es eine Freude ist. Eine Freude für unsere gepflegte Zweisamkeit ist auch die Tatsache, dass sich der Reiseleiter nach seinem mannhaft ertragenen Männerschnupfen Schritt für Schritt ins normale Camperleben zurück kämpft und der Muddi sogar schon beim Decken des Frühstückstisches hilft. Durch die unerwartete Unterstützung etwas entlastet, kann sich die Muddi schon bald anderen Tätigkeiten zuwenden und ruft den Tag wegen des schönen Wetters zum Waschtag aus. Als die Wäsche fröhlich im Winde flattert, ist es Zeit, sich Gedanken über das Mittagessen zu machen. Das Menü-Angebot im Thermalbad-Restaurant scheint verlockend, schon weil auf der Speisekarte das Wort Kotelett Gutes ahnen lässt. Was wir dann allerdings auf dem Teller haben ist eine angedickte Erbsensuppe auf der ein stark mit Knoblauch gewürztes Stück Kammfleisch schwimmt. Dazu gibt's eine Scheibe Weißbrot und einen Löffel. Geschmacklich gibt's nichts, aber auch gar nichts daran auszusetzen, zumal  wir einschließlich Getränke umgerechnet noch nicht einmal 12 Euro zahlen. Den Nachmittag verbringen wir vor unserem Wohnwagen und schauen der Wäsche beim Trocknen zu, schließlich ist auch Ruhetag. Danach radeln wir in die Stadt, um im Sparmarkt noch einige lebensnotwendige Dinge, vor allem Tempotaschentücher, zu kaufen. Am Abend wird's in unserer Pariser utca nochmal lebhaft. Eine junge Familie aus dem Berchtesgadener Land mit drei kleinen Kindern richtet sich mit einem nagelneuen Gespann neben uns ein.

 

 

Nichts Neues

 Mittwoch 06.09.2023

20. Reise- / 14. Kurtag

Auch heute war trotz eines vollen Behandlungsprogramms nicht viel los. Und über das, was es eventuell berichten gibt, schreiben wir später etwas nach dem Bundesliga-Handballspiel Füchse Berlin gegen SC Magdeburg. Magdeburg hat verloren - jetzt ist's kurz vor 23 Uhr und wir gehen in die Heia. Gut's Nächtle und bis morgen. Ein paar Bilderchen vom Tagesgeschehen sind aber online!

 

 

Zum Halasto-See geradelt

 Donnerstag 07.09.2023

21. Reise- / 15. Kurtag

Einen behandlungsfreien Tag so einfach nichts tuend verstreichen zu lassen ist nicht unser Ding. Wobei gesagt werden muss, dass die Auswahl hier an einer halbwegs sinnvollen Freizeitgestaltung für uns nicht besonders groß oder vielleicht noch nicht bekannt ist. Nach wie vor bestimmt das Thermalbad nebenan hauptsächlich unseren Tagesablauf. Auch am dritten Tag in Folge meiden wir wegen unserer noch nicht auskurierten Erkältung den Badbesuch. Somit ist der Reiseleiter gefordert, eine ansprechende Tour mit den Pedelecs zu organisieren. Gleich vorneweg: als wir am Nachmittag von unserer rund 30 km langen Tour zurückkehren, sind wir uns einig, auf ein schönes Erlebnis in einer schönen Gegend zurück blicken zu können. Gleich nach dem Frühstück wird Fahrbereitschaft hergestellt und aufgesessen. Die „Komoot-App“ hält für uns eine Strecke über die Dörfer Adasztevel und Nagytevel in Richtung Bakonygebirge bereit. Auf verkehrsarmen Landstraße  erreichen wir unser Tagesziel, den Halasto-Stausee. Im Strandbad ist schon Saisonende und wir haben den Strand und den See mit ein paar Anglern für uns. An einem Platz mit herrlichem Blick über den See lassen wir uns das von der Muddi vorbereitete Picknick schmecken. Es gibt ungarische Würstel mit ganz viel Paprika, Salzhörnchen, Pfirsiche und Äpfel. Als uns die Navi-App für den Rückweg einen sandigen Waldweg in Richtung Tapalcafö vorschlägt, legen wir Widerspruch ein und fahren über Nagytevel (Deutschtewel) und Adasztevel zurück nach Papa. Den Rest des Tages verbringt die Eine mit dem Anrichten eines Nudelsalates zum Abendbrot und der Andere mit dem Sichten und Ordnen der vielen Fotos von heute. Tschüssikowski bis morgen.

 

 

Über 30 Grad und es wird noch heißer

 Freitag, 08.09.2023

22. Reise- / 16. Kurtag

Heute haben die Muddi drei und der Reiseleiter zwei Behandlungen über sich ergehen lassen, bevor nach dem gemeinsamen Spätstück der Tag seinen gewohnten Lauf nimmt. Der Spät- bzw. Altweibersommer beschert uns Temperaturen jenseits von gut und böse. Auf über dreißig Grad schafft es die Quecksilbersäule schon gegen Mittag. Auch im Schatten der Bäume auf unserem Stellplatz ist es kaum auszuhalten. Sogar das Thermometer an unserem Wohnwagen geht bei direkter Sonneneinstrahlung durch die Decke. Trotz der Hitze schwingt sich der Reiseleiter auf's Fahrrad um auf der Post vier Ansichtskarten auf den Weg zu bringen. Für vier lumpige  Postkartenbriefmarken werden 3060 Forint, umgerechnet acht  Euro eingefordert. Ganz schön teuer, die ungarische Post. Am Nachmittag mutieren wir völlig zu Schattensuchern und verstecken uns so gut es geht vor den sengenden Sonnenstrahlen. Ein gemeinsamer Einkauf im Sparmarkt erledigen wir am späten Nachmittag mit den Rädern. Danach begibt sich der Reiseleiter nach drei Tagen Abstinenz mal wieder ins Thermalbad. Der Muddi geht's nicht so gut, weil ihr der Diabetes zu schaffen macht. Darum genehmigt sich der Reiseleiter zum Tagesausklang allein einen Dämmerschoppen, während  die Muddi mit 'nem Glas Selters anstößt. 

 

 

Radtour nach Mezölak

 Sonnabend, 09.09.2023

23. Reise- / 17. Kurtag

Wohl wissend, das es nicht die klügste Entscheidung ist, sich bei dieser Hitze mehr als notwendig zu bewegen, behält einmal mehr unser Bewegungsdrang die Oberhand. Es dauert allerdings eine Weile, bis sich die Muddi zur Teilnahme an der gestern besprochenen Radtour in das Blumendorf Mezölak vom Reiseleiter überzeugen lässt. Auf die Unterstützung der „Komoot-App“ vertrauend schwingen wir uns kurz nach 11 Uhr auf die Räder und los geht's. Wir müssen zunächst raus aus der Stadt, bevor uns der Fahrtwind zu angenehmer Kühlung verhilft. Leider ist das angenehme Radeln wegen eines Programmierfehlers im Navi im nächsten Dorf vorbei. Und das in der größten Mittagshitze. Shit happens - dumm gelaufen. Wir versuchen uns so gut wie möglich an den Verkehrsschildern zu orientieren und gelangen dank der Unterstützung eines hilfsbereiten Einheimischen auf den richtigen Weg zu unserem Tagesziel. Das Dorf Mezölak wurde uns bereits von einem unserer Masseure als schön, weil äußerst blumenreich empfohlen. Wir werden nicht enttäuscht und lernen ein weiteres schönes Dorf im Umland von Papa kennen. Als wir dann noch im Dorf eine Eisdiele entdecken belohnen wir uns für die bisher umständliche Strampelei mit einem leckeren Eisbecher. Wir schauen uns noch ein bisschen im Dorf um und gehen danach auf Heimatkurs. Zurück im Camp sind wir gegen 15 Uhr und ein bisschen stolz eine weitere Radtour unter erschwerten Bedingungen gemeistert zu haben. Während sich die Muddi zu einem Schlummerstündchen in den Wohnwagen zurückzieht, zieht es den Reiseleiter nach nebenan ins Bad, wo er sich abwechselnd im Frei- und im Thermalbad von den Strapazen des Tages erholt. Nach zwei Tagen Nudelsalat geht's bei uns heute auch kulinarisch ordentlich zur Sache. Im Thermalbad-Restaurant lassen wir es ordentlich krachen. Mit einem Schweinsgulasch mit Spätzle ist die Muddi ebenso zufrieden wie der Reiseleiter mit einer mörder Portion Schnitzel mit Pommes, Sauerrahm und Käse. Dazu zwei kühle Soproni und das alles für unter 15 Euro. Gute Nacht - es geht uns gut.  

 

 

Ruhetag und Reisepläne

 Sonntag, 10.09.2023

24. Reise- / 18. Kurtag

Wie unter einer große Käseglocke staut sich die mörder Hitze über dem nordwestlichen Ungarn. Und nicht nur wir in Papa, sondern das ganze Land leidet unter der extremen Hitze. Von Regen weit und breit keine Spur. Wikipedia weiß: „Sogar im September kann die Wassertemperatur im 80 km entfernten Balaton noch 24 Grad erreichen“. Na, vielen Dank! Bei dieser Hitze liegen wir auf unserem schönen Stellplatz Nr. 135 im Schatten und dösen vor uns hin. Trotz der Hitze zieht es uns zur Mittagszeit noch nicht in das sonntags rappelvolle Freibad nebenan (siehe Fotos).

Erst am späten Nachmittag begibt sich der Reiseleiter ins Thermalbad und spult mit inzwischen gewohnter Routine sein Badeprogramm in den unterschiedlich temperierten Becken herunter. Die Muddi überrascht ihn zum Abendbrot mit einer Pfanne Rührei. Zum Abend sind bei uns unsere Nachbarn, Marion und Matthias aus dem thüringischen Zella-Mehlis, zu Gast. 

Inzwischen können wir die uns hier noch verbleibenden Tage an einer Hand abzählen. Bereits Ende kommender Woche sind wir wieder auf der Piste. Nur wohin die Reise geht, ist noch nicht so klar. Es deutet sich an, dass wir weder direkt durch Österreich noch durch die Slowakei und Tschechien heimreisen werden. Sollte sich der Spät- bzw. Altweibersommer weiterhin von seiner lieblichen Seite zeigen, können wir uns durchaus noch einen Abstecher ins benachbarte Slowenien vorstellen. Schließlich mussten wir dort im Mai diesen Jahres unsere Reise aus familiären Gründen abbrechen und einige bereits gebuchte Reiseziele canceln. Also warum nicht über Lendava nach Maribor, weiter nach Ljubljana und an den Bohinj-See in den Triglav-Nationalpark fahren, bevor es dann durch den Karawankentunnel über die Tauern-Autobahn in Richtung Heimat geht. Es wird vielleicht nochmal interessant in diesem bisher recht übersichtlich und beschaulich verlaufendem Reiseblog. Schaun mehr mal.......

 

 

Kein Wetterumschwung

 Montag, 11.09.2023

25. Reise- / 19. Kurtag

Nach dem leicht feuchtfröhlichen Beisammensein mit Marion und Matthias aus Zella-Mehlis war die Nacht etwas kürzer als bisher gewohnt. Während die Muddi leicht lädiert kurz vor acht aus dem Bette krabbelt, erhebt sich der Reiseleiter erst kurz nach neun aus der Schlummerkiste. Vielleicht fühlt sich die Muddi nicht so gut, weil es keine so gute Idee war, nach der Flasche Sekt von den Thüringern noch 'ne Flasche von unserem Dornfelder aufzumachen. Aber egal, das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken und wir haben heute in punkto Kur ohnehin einen behandlungsfreien Tag. Unsere Viererrunde, bei der das eine Paar am Anfang und das andere am Ende eines Camperlebens steht, trennt sich erst kurz vor Mitternacht. Übrigens bleibt der Abend auch etwas informativ, weil wir "alten Campinghasen" den beiden „Campereinsteigern“ einige Tipps für ihre Weiterfahrt zum Balaton geben können. Wettermäßig unterscheidet sich der heutige Tag nicht die Bohne vom gestrigen. Es ist heiß, sehr heiß! Tagsüber ist es in der Sonne unerträglich. Erst im Laufe des Nachmittags sorgt eine leichte Brise für ein angenehmeres Klima. Leider sei in den nächsten Tagen kaum ein Wetterumschwung zu erwarten, orakelt die Wetter-App. Uns stört es nicht - wir campen auch bei Regen...... Hinsichtlich der Mittagsmahlzeit bleibt unsere Bordküche heute kalt. Wir lassen uns mal wieder das Menü im Thermalbad-Restaurant auftragen. Am späten Nachmittag suchen und finden wir willkommene Abkühlung im Bad nebenan. Im "Deep-Water-Bassin" treffen wir Marion und Matthias. Wir genießen die Ruhe im kurz vor der Schließung fast leeren Bad. Zurück im Camp gibt's zum Abendbrot nur Stulle, unsere Vorräte sind fast aufgebraucht. Wir müssen morgen wieder zum Einkaufen in die Stadt. Nach Einbruch der Dunkelheit versuchen wir unsere Reisepläne für Slowenien zu konkretisieren. Wir freuen uns wie Bolle, dieses kleine, schöne Land noch einmal besuchen zu können.

 

 

Muddis Machtwort

 Dienstag, 12.09.2023

26. Reise- / 20. Kurtag

Heute sind wir beide mal getrennt und mal zusammen zu insgesamt drei Behandlungen unterwegs. Es ist bereits der vorletzte Behandlungstag, denn am Donnerstag ist hier Schluss. Kaum zu fassen, wie schnell die drei Wochen vergangen sind. Was uns bleibt, ist die Erinnerung an eine schöne Zeit, mit stetem Wechsel zwischen Freizeit und Behandlungen. Immer wieder schön ist es, unterwegs auf Camperpaare zu treffen, die in punkto Camping genauso oder ähnlich ticken wie wir. Dass dazu auch die beiden Thüringer Marion und Matthias gehören, hat sich relativ schnell herausgestellt. Leider ist unsere gemeinsame Zeit schon wieder vorbei, weil die beiden heute in Richtung Balaton weiter ziehen. Wir machen zum Abschied schnell noch eine Gruppenfoto mit dem Selbstauslöser und danach sind die beiden auch schon verschwunden. Als am Nachmittag eine dreiköpfige Rasenmäherbrigade innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal anrückt, um das Gras auf den Stellplätzen zu stutzen, ist's mit der Ruhe vorbei. Nachdem die Männer bei unserer Rückkehr vom Einkauf in der Stadt gegen 18:30 Uhr (!) immer noch ihre lärmenden Sensen schwingen, geschieht etwas, womit nicht zu rechnen war. Die Sensenmänner folgen nämlich trotz anfänglicher Verständigungsprobleme widerspruchslos dem „Machtwort“ der Muddi, endlich Feierabend zu machen. Na bitte, geht doch. Zeitgleich sorgt eine niederländische Reisegruppe mit ca. zwanzig Reisemobilen und Gespannen für Aufsehen in unserem sonst recht ruhigen Bereich. Beim Baden kommen wir mit den „Kaaskopps“ ins Gespräch und sie berichten, auf einer geführten Rundreise durch Europa zu sein. Naja, wer's mag - eine solche Gruppendynamik mögen wir als gelernte Ossis nicht (mehr). Was wir allerdings mögen, ist gutes Essen. Darum zieht es uns heute zum Abendbrot ins Platz-Restaurant “Oazis“, das aber heute fest in niederländischer Hand ist. Für uns kein Problem, weil man ein paar Meter weiter im Restaurant am Thermalbad ebenso gut essen kann.

 

 

Wenn der Lärm kein Ende nimmt

 Mittwoch, 13.09.2023

27. Reise- / 21. Kurtag

Was Muddis „Machtwort“ gestern Abend hinsichtlich der Lärmbelästigung durch die Rasenmähbrigade abwendete, wird uns heute schon zum Frühstück mit voller Wucht um die Ohren gehauen. Ringsum wird wieder gemäht, was das Zeug hält. Sind einige Arbeitsgänge mit dem Rasentrimmer noch nachzuvollziehen, so erschließt sich für uns nicht, warum das Herbstlaub mit dem Laubpuster von einer Ecke in die andere gepustet wird, von wo es der Wind wieder zurück auf die Stellplätze weht. Keinesfalls sollte es soweit kommen, dass genervte Gäste, wie das Böblinger Seniorenpaar gegenüber ihren Abreisetag herbei sehnen. Apropos Abreisetag! Da haben wir uns nun endgültig entschieden, nicht erst am Sonnabend, sondern einen Tag früher, ab- bzw. weiter zu reisen. Zum wiederholten Mal müssen wir ab 14 Uhr den Radau und Gestank der mit vorsintflutlicher Mähtechnik ausgestatteten Rasenmähbrigade über uns ergehen lassen. Wann ist dieser Horror endlich vorbei, inzwischen liegen auch bei uns die Nerven blank.....  Während sich die Muddi mit „Ohropax“ in den Ohren im Wohnwagen verkriecht, düst der Reiseleiter ziellos mit dem Auto in der Gegend herum, um dem Lärm zu entfliehen. Als die Rasenmäher kurz nach 17 Uhr noch mal los legen, macht ein Gast ein Stück weiter vorn seinem Ärger Luft. Vergeblich, die Sensenmänner ziehen ihr Pensum durch, versprechen aber, bis 18 Uhr fertig zu sein. Wir entfliehen dem Krach und ziehen uns ins Freibad zurück. Mit Einbruch der Dunkelheit schauen wir immer öfter zum Himmel, wo dunkle Wolken den angesagten Regen ankündigen. Kurz vor 20 Uhr fängt es zaghaft an zu tröpfeln. Viel ist es aber nicht, was da aus den Wolken fällt. Wir begrüßen den erhofften Regen mit einem Schoppen Roten aus unserem gut sortierten Weinkeller. 

 

 

Der letzte Tag

Donnerstag, 14.09.2023

28. Reise- / 22. Kurtag

Das angekündigte Gewitter geht gegen Mitternacht über unserem Camp nieder und bringt neben reichlich Regen auch willkommene Abkühlung. Zum letzten Mal packen wir unsere Sachen, um uns auf den Weg hinüber ins Gesundheitszentrum zu machen. Zum letzten Mal Physio mit Laser und Ultraschall, Aquagymnastik und Massage. Wir bedanken und verabschieden uns vom medizinischen Personal, zahlen umgerechnet rund 200 Euro p.P. für die dreiwöchige Kur und fangen auf unserem Stellplatz peu a peu mit dem Abbau an. Unbedingt erwähnt werden muss noch, dass heute witterungsbedingt nicht gemäht wurde. Somit können wir unseren letzten Tag hier im Camp in wohltuender Ruhe genießen. Lediglich am späten Nachmittag wird es nochmal etwas lebhafter, weil sich bei uns gegenüber auf dem Gruppenplatz drei kinderreiche ungarische und slowakische Familien mit ihren Wohnmobilen niederlassen. Zum Abschied kehren wir noch einmal ins Restaurant des Campingplatzes ein und lassen uns das preiswerte Tagesmenü servieren. Vor dem Wohnwagen sitzend genießen wir letztmals die Abendstimmung. Nur das Zirpen der Grillen ist zu hören. Gut's Nächtle in die Runde und vielen lieben Dank an alle, die es tatsächlich geschafft haben, unseren Blog bis hierher mit zu lesen. Morgen melden wir uns aus Slowenien, wo wir zuerst in Maribor die Stützen unseres Wohnwagens runter kurbeln. Tschüssikowski!!

 

 

Von Ungarn nach Slowenien

Freitag, 15.09.2023 / 29. Reisetag

Ab heute sind wir wieder Touristen. Und das ist gut so. Obwohl wir mit unserem dreiwöchigen Aufenthalt im Thermalcamping bis auf den unvermeidlichen Lärm der Sensenmänner zufrieden sind, ist es an der Zeit, wieder auf Tour zu gehen. So lange auf einem Platz zu stehen, war noch nie unser Ding und wird es in der Zeit die uns noch bleibt nicht werden. Die Reiseziele für die nächsten zehn Tage sind bereits klar abgesteckt. Heute packen wir als erstes unser restliches Gerödel zusammen, frühstücken, wie oft an Reisetagen, im Wohnwagen und sind schon kurz vor neun Uhr auf der Piste. Zwei dringend erforderliche Tankversuche in Papa schlagen zunächst fehl, weil wir nur auf Tankstellen mit Kartenzahlung treffen, ohne unser restliches Bargeld los zu werden. So fahren wir auf anfangs guten, später holprigen Landstraßen in Richtung Savar, tanken in der Kleinstadt Celldömölk und sind froh, nach einem Zwischenstopp in Kam die Europastraße 66 (Route 86) zu erreichen. Nach dem Mittagessen in der Raststätte Vendéglő machen wir eine etwas längere Pause am Friedhof von Kozmadombja. Von hier aus sind es nur noch 20 Kilometer bis zur ungarisch-slowenischen Grenze. In Slowenien fahren wir ausschließlich auf der gut ausgebauten Autobahnen A 5. Für das slowenische Autobahnnetz haben wir uns gestern für stolze 37 Euro für einen Monat elektronisch registrieren lassen. Maribor erreichen wir im dicksten Berufsverkehr. Mit Stop and Go quälen wir uns durch die Stadt und erreichen den etwas auswärts gelegenen Campingplatz Kekec gegen 16 Uhr. Nach dem trotz verlorener ACSI-Card problemlosen Check Inn bauen wir unser Camp im hinteren Teil des Platzes auf Kies auf. Trotz ACSI-Rabatt werden hier 27,20 Euro pro Nacht aufgerufen. Wie lange wir hier bleiben, wissen wir noch nicht. Wir gehen mal von drei bis vier Tagen aus.